- Malik aktuell - Jacques, 10.11.2002, 10:29
Malik aktuell
-->09.11.2002
Good News - Bad Markets: Sturmtief rückt näher
- Wahlerfolg der Republikaner
- Zustimmungshoch für Bush
- Zinssenkung
- Kann es noch schöner werden?
- Märchenökonomie und Gesundbeterei
Noch bessere Nachrichten kann es innerhalb einer einzigen Woche kaum geben. Und doch reagieren die Märkte müde.
Es sind nicht die Nachrichten, die wichtig sind, sondern die Reaktion der Kurse auf die Nachrichten. Die Nachrichten der vergangenen Woche hätten ein Kursfeuerwerk von mehreren hundert Dow-Punkten auslösen müssen. Nichts dergleichen ist passiert. Das ist ein Warnsignal erster Güte.
Durch den gesamten Oktober hindurch haben Ã-konomen und Wirtschaftsjournalisten den Leuten einzureden versucht, die US Wirtschaft sei in gutem Zustand. Die Stimmungsindikatoren waren ausgezeichnet. Alles konnte in Richtung"Aufwärts" interpretiert werden.
Ich vertrete seit langem - siehe Archiv - die entgegengesetzte Meinung. Die Reaktion der Börsen auf die guten Nachrichten ist eine Bestätigung. Noch kann ein kurzer weiterer Kursanstieg nicht definitiv ausgeschlossen werden, aber er ist unwahrscheinlich und wenn es ihn geben sollte, wird er von kurzer Dauer sein. Die unteren 9000er im DJIA sind alles, was m. E. möglich ist. Viel wahrscheinlicher ist eine rasche und steile Talfahrt in die Grössenordnung von 5000.
Wieviele Beweise braucht es noch, um die Legende zu zerstören, dass die US-Bundesbank die Märkte kontrolliere? Dieser Unfug scheint unausrottbar zu sein, trotz der überwältigenden Evidenz, dass keine Zinssenkung je genützt hat, wenn die deflationären Kräfte sich durchgesetzt und der Bearmarket begonnen hatte.
Zwischen September 1929 und Juli 1932 hat die FED die Zinsen neun (!) Mal gesenkt, von 6% auf 2,5%. Der Dow Jones ist um 89% gefallen. Die Bank of Japan hat die Zinsen von September 1989 bis heute von 6% auf 0.01% (ein Zehntel Prozent!) zurückgenommen, der Nikkei ist fast 80% tiefer. Greenspan hat die Zinsen nun zwölf Mal gesenkt - rascher und schärfer, als es je zuvor geschehen ist, der NASDAQ liegt um rund 70% unter seinen bisherigen Höchstkursen.
Aber das Märchen von der ankurbelnden Wirkung von Zinssenkungen wird tapfer weitergebetet.
Quelle:http://www.mom.ch/cgi-bin/mhsnews/titel/news.pl?FUNC=SHOW&REC=176172

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