- Meldungen am Morgen - -- ELLI --, 11.11.2002, 12:05
Meldungen am Morgen
--> ~ Finanzminister Eichel räumt ein, dass die anhaltend schwache Konjunktur zu merklichen
Steuerausfällen führen wird. Der Kreis der Steuerschätzer geht für 2002 und
2003 von bis zu 32 Mrd. EUR weniger Einnahmen aus als bislang angenommen.
Dem Spiegel zufolge summieren sich die Ausfälle bis 2006 auf 89 Mrd. EUR. Die
amtliche Steuerschätzung wird am Mittwoch zusammen mit dem Jahresgutachten
der fünf Wirtschaftsweisen offiziell vorgestellt.
~ Die deutsche Industrieproduktion ist im September um 1,2 % gg. Vm. gefallen.
Das schwache Ergebnis war in erster Linie auf einen deutlichen Rückgang der Produktion im Konsum- und
Investitionsgüterbereich zurückzuführen, während der Bau leicht zulegen konnte. Aufgrund des starken Zuwachses
im August lag die Produktion in Q3 aber noch um 0,5% höher als in Q2, was auf ein positives BIP-Wachstum
in diesem Quartal schließen läßt. Der Einbruch bei den Aufträgen
im September (-2,5% gg. Vm.) und die rückläufige Industriestimmung indiziert allerdings eine Fortsetzung
des Produktionsrückgangs im laufenden Quartal und ggf. sogar ein negatives Gesamtwachstum.
~ In den Niederlanden fielen die Verbraucherpreise nach einem Anstieg von 1% gg. Vm. im September, im
Oktober um 0,1 %. Gegenüber dem Vorjahr blieb die Verbraucherpreisentwicklung mit 3,4 % unverändert.
Die meisten Analysten hatten in ihrer Prognose mit einen Anstieg um 0,1 % gegenüber Vormonat gerechnet.
~ EZB-Mitglied Padoa-Schioppa erklärt, die EZB rechne für 2003 mit einer Inflation
unterhalb der 2%-Zielmarke. Außerdem herrsche Einigkeit im EZB-Rat, dass man
primär Inflation bekämpfen und nicht das Wachstum beschleunigen wolle.
~ Das Handelsbilanzdefizit in Grossbritannien verringerte sich im September auf GBP 2,7 Mrd. Nach einem
Rekorddefizit von revidierten GBP 3,4 Mrd. im August trug ein verbessertes Außenhandelsergebnis mit
der Europäischen Union im September wesentlich zu dem günstigeren Ergebnis bei. Besonders die Exporte
nach Belgien, Irland und Spanien wurden deutlich ausgeweitet. Gleichzeitig entwickelten sich die Importe
aus Deutschland, Spanien und Italien rückläufig. Großbritanniens Handelsbilanzdefizit mit den EU Staaten
beträgt zur Zeit GBP 0,8 Mrd. und mit außereuropäischen Ländern GBP 1,9 Mrd.
~ Die jüngste Gallup-Umfrage zeigt eine Mehrheit von 8 Punkten für einen schwedischen
EWU-Beitritt. 43% der Schweden würden dafür, 35% dagegen stimmen.
~ In der Schweiz mehren sich die Signale, die auf eine Abschwächung des privaten Konsums hindeuten.
So fiel das vierteljährliche Verbrauchervertrauen auf den tiefsten Stand seit neun Jahren und beim Einzelhandel
fielen die realen Umsätze im August wie auch im September unter das Niveau des Vorjahres. Nur
dank des kräftigen Zuwachses im Juli blieb der Einzelhandelsumsatz in Q3 insgesamt noch auf dem Niveau
des Vorquartals; doch der Monatstrend zeigt eindeutig nach unten. Die negativen Signale von der Konsumentenfront
dürften auch die SNB nicht unbeeindruckt lassen, da der Konsum die bislang wichtigste
Wachstumsstütze in der Schweiz war. Für einen erneuten Zinsschritt dürfte dies allein aber noch nicht ausreichen.
Allerdings, je beunruhigender die Konjunktursignale werden, desto sensibler dürfte die SNB auf et -
waige weitere Aufwertungstendenzen des CHF, insbesondere im Verhältnis zum Euro, reagieren.
~ Die Verbraucherpreise in Griechenland wiesen im Oktober gg. Vj. einen Anstieg von 3,7% auf (Vormonat
3,5%). Der derzeitige Anstieg der Inflationsrate ist der höchste Wert seit April (3,8% ). Die harmonisierte
Inflationsrate stieg auf 3,9 % (3,8% September). Damit dürfte die griechische Teuerungsrate weiterhin
weit über dem EU Durchschnitt liegen; dieser wird im Oktober bei 2,2 % erwartet.
~ Im Einklang mit den nationalen Indizes, wies auch der am Freitag veröffentlichte OECD Frühindikator eine
deutliche Stimmungsverschlechterung innerhalb der OECD Länder auf. Der für alle 30 Mitgliedsländer berechnete
Index fiel im September um 0,3 Punkte auf 115,9. In den USA hat sich der Index im Vergleich zum
Vormonat um 0,9 Punkte auf 117,3 verschlechtert, was die jüngste Zinsentscheidung der Fed nachträglich
stützt. Auch in Großbritannien fiel der Index um 0,4 Punkte auf 113,9. Die Stimmung in Deutschland verschlechterte
sich zum vierten Mal infolge. Der Indexwert fiel um 0,4 Punkte auf 114,0.
~ Japans Finanzminister Shiokawa warnt, dass Japan geeignete Maßnahmen zur Bekämpfung
der jüngsten Yen-Stärke erwägt. Auch Kuroda und Mizoguchi (MoF) versuchen
sich in Verbalinterventionen: Die Yen-Stärke sei „völlig unangemessen“; man
werde geeignete Maßnahmen ergreifen, falls dies nötig werde.
~ Die australische Notenbank befürchtet, dass die Dürreperiode das Wirtschaftswachstum
um bis zu einem Prozentpunkt geringer ausfallen lassen könnte.
~ Der UNO-Sicherheitsrat hat dem Irak am Freitag in einer einstimmig verabschiedeten Resolution eine
letzte Chance zur Abrüstung eingeräumt. Bei einer Verletzung der Auflagen droht der Rat Irak mit"ernsten
Konsequenzen". Die UNO-Waffeninspektoren erhalten in der von den USA und Großbritannien eingebrachten
Resolution das"sofortige, ungehinderte und bedingungslose" Recht, überall - auch in den Präsidentenpalästen
Saddam Husseins - nach chemischen, biologischen oder atomaren Waffen zu suchen. Irak
hat nun eine Woche Zeit, die Bedingungen der Vereinten Nationen zu akzeptieren und muss binnen 30 Tagen
eine Aufstellung seiner Waffenprogramme vorlegen. Die Waffeninspektoren sollen binnen 45 Tagen mit
ihrer Arbeit beginnen und nach weiteren 60 Tagen dem Rat ihren Bericht vorlegen. Falls Bagdad seinen
Verpflichtungen nicht nachkommt, kann der Sicherheitsrat nochmals zu Beratungen zusammen kommen,
eine Abstimmung über einen Militärschlag ist in der Resolution aber nicht vorgesehen.

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