- Meldungen am Morgen - -- ELLI --, 12.11.2002, 13:16
- Es gibt nur noch Schlechtes zu melden... - Wal Buchenberg, 12.11.2002, 13:38
Meldungen am Morgen
--> ~ Die EU-Kommission rechnet nach einem Bericht der Börsen-Zeitung damit, dass das
deutsche Budgetdefizit mit 3,1% auch für 2003 noch über dem Grenzwert von 3%
liegen wird. In dieser Prognose seien die Beschlüsse der neuen Regierung allerdings
noch nicht berücksichtigt. Bei vollständiger Umsetzung der Koalitionsvereinbarungen
sei ein Defizit von 2,6% bis 2,7% zu erwarten.
~ Die Europäische Zentralbank steht nach Worten von EZB-Direktoriumsmitglied Eugenio Domingo Solans nicht unter politischem
Druck, die Leitzinsen zu senken. Deutlich ‚softer‘ klangen dagegen die Äußerungen von EZB-Chefvolkswirt Otmar Issing. In einem
Interview mit Bloomberg sagte er der mittelfristige Inflationsausblick hat sich verbessert. Bei der letzten EZB-Sitzung wäre der
Inflationsausblick noch nicht so klar gewesen, um bereits an diesem Tag eine Zinssenkung zu befürworten. Aber Issing verwies auf
den festeren Euro und die schwache Konjunktur, beides sollte dazu beitragen, den Preisauftrieb im Zaum halten. Zudem hätte sich
die Lohninflation zuletzt etwas abgeschwächt.
~ Trotz kräftig gestiegener Inputpreise (1,0% gg. Vm.!) blieben die Erzeugerpreise in Grossbritannien im Oktober unverändertes
zum Vormonat (0,6% gegenüber Vorjahr) und lagen damit nur geringfügig über den Erwartungen. Kräftige Preisanstiege im Energiebereich
wurden durch den Rückgang der Preise für Nahrungsmittel weitestgehend ausgeglichen. Die Preisentwicklung verdeutlicht,
dass die britischen Produzenten im Augenblick keine Möglichkeit haben, die höheren Inputkosten an ihre Kunden weiterzugeben.
~ In Dänemark stiegen die Verbraucherpreise im Oktober um 0,3% gg. Vm. und der EU harmonisierte Verbraucherpreisindex um
2,7% gegenüber Vorjahr. Dies lag nur leicht über unserer Prognose eines Anstiegs um 0,2% gg. Vm. bzw. 2,6% gg. Vj. Ursächlich
für den Anstieg waren vor allem erhöhte Kosten für Bildung sowie für Bekleidung und Schuhe. Auch wenn die dänische Inflationsrate
damit über der in Euroland liegt, stellt sie kein Problem für die Dänische Nationalbank dar; ihr Ziel ist die Stabilisierung des
Wechselkurses gegenüber dem Euro, was bereits seit längerem erfolgreich verfolgt wird.
~ Die norwegische Kerninflationsrate
entsprach im Oktober mit 0,2% gg. Vm. und 2,1% gg. Vj. den Erwartungen. Hauptursache für den Anstieg waren, wie in Dänemark,
gestiegene Kosten für Bekleidung und Schuhe sowie höhere Wohnnebenkosten. Gegenwärtig liegt die Kerninflationsrate
in Norwegen damit klar unter dem Ziel der Norges Bank von 2,5%, was von dieser sicherlich mit Genugtuung beobachtet wird.
~ Die Abschwächung des Dollar auf CHF 1,44 ist für die Schweizerische Nationalbank kein Anlass zu großer Sorge. Die Wechselkursentwicklung
spiegle eher die Schwäche der US-Devise wider als eine Schwäche der Franken, sagte SNB-Direktoriumsmitglied
Niklaus Blattner gestern zu Journalisten. Der für die Schweizer Wirtschaft wichtigere Euro sei relativ stabil zum Franken. Der SNBDirektor
sieht keine Anzeichen für ein erneutes Abgleiten der Schweiz in eine Rezession. Bis zum zweiten Halbjahr 2003 rechnet er
aber nicht mit einer Konjunkturerholung. Der nächste Zinsschritt könnte laut Blattner sowohl nach oben als auch nach unten gehen.
~ Nach ihrer letzten Zinssenkung im August, hat die türkische Zentralbank gestern die Leitzinsen um weitere 2 Prozentpunkte gesenkt
(der Übernacht-Anlagezins liegt damit bei 44%; der Übernacht-Kreditzins bei 51%). Als Begründung führte sie an, dass die
Aussichten auf eine neue stabile Regierung, die die vom IWF geforderten Reformen weiter voran bringen will, auch dämpfend auf
die Inflationserwartungen wirken sollte. Da die Märkte nach den Wahlen mit einer Fortsetzung des geldpolitischen Lockerungskurses
gerechnet hatten, gab es an den Finanzmärkten nur verhaltene Reaktionen auf die Zinsentscheidung.
~ In Japan ist die Zahl der Neuaufträge im Maschinenbau im September um 12,7% gg. Vm. gestiegen. Jedoch besteht kein Anlass zu Optimismus, wenn man bedenkt, dass die Aufträge im
August um 13,6% gesunken waren. Im Quartalsverlauf zeigt sich ein abnehmender Trend (Q3: -1.7% gg. Vq.), der sich angesichts
der Investitionszurückhaltung japanischer Firmen in den nächsten beiden Quartalen noch verstärken sollte.
~ Finanzminister Shiokawa wiederholt seine Drohung, dass die jüngsten Yen-
Bewegungen „unnatürlich“ seien und genau beobachtet würden. Bei einer weiteren
Yen-Aufwertung müsse mit Interventionen gerechnet werden.
~ Ausländische Investoren haben im Oktober japanische Aktien im Wert von 281,6
Mrd. JPY gekauft (nach einem Verkauf von 1,2127 Bio JPY im September). Japanische
Investoren haben für 1,5591 Bio JPY ausländische Bonds erworben, nachdem
sie bereits im September für 1,6969 Bio Netto-Käufer waren.
~ Der NAB-Geschäftsklimaindex ist im Oktober um zwei auf jetzt 13 Punkte zurückgegangen.
Der Vertrauensindex ist von 15 auf 11,5 gefallen. Die australischen Unternehmen
schätzen ihren Geschäftsausblick für 2003 dabei in wesentlichen Teilkomponenten
(Umsätze, Gewinne, Beschäftigung) deutlich schlechter ein als noch
im Vormonat.
~ Der auswärtige Ausschuss des irakischen Parlaments empfiehlt die Ablehnung der
jüngsten UN-Resolution zur Waffeninspektion. Die endgültige Entscheidung bleibt
dem Revolutionsrat unter Saddam Hussein vorbehalten. Die Beratungen werden
heute fortgesetzt, die Frist zur Annahme der Resolution läuft am Freitag ab.

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