- Eindrücke von einer Investment-Konferenz - Tofir, 12.11.2002, 23:18
Eindrücke von einer Investment-Konferenz
-->Dienstag, 12. November 2002
Eindrücke von einer Investment-Konferenz
von unserem Korrespondenten Eric Fry in New York
Letzte Woche zeigte der Aktienmarkt wieder einmal, dass Vorfreude besser ist als das tatsächliche Eintreten eines Ereignisses. Zu Beginn der Woche stiegen die Kurse noch, weil die Investoren auf die Ergebnisse der US-Wahlen und den Zinsschritt der Fed warteten. Aber sobald beides eingetreten war, fielen die Kurse wieder.
Obwohl die Republikaner überraschend deutlich gewannen - was wegen der damit abgewendeten Blockade von Reformvorhaben positiv gesehen werden könnte - und die Fed die Leitzinsen überraschend stark gesenkt hatte, gingen die Indizes nur mit minimalen Kursgewinnen aus der Woche. Der Dow Jones konnte im Wochenverlauf per saldo gerade einmal 20 Punkte zulegen, der Nasdaq einen einzigen Punkt.
Der US-Dollar fiel unter die Parität zum Euro. Gold kletterte über die Marke von 320 Dollar.
"Das ist der Boden für den Goldpreis", so Doug Casey auf der Konferenz in New Orleans, über die schon mein Kollege Bill Bonner berichtet hat."Der Goldpreis wird nicht durch die Decke gehen - er wird bis zum Mond steigen!"
Casey begründet seine Prognose mit dem seiner Ansicht nach notwendigen Verfall des Dollar-Kurses. Dass Casey Dollar-Pessimist ist, ist bekannt. Aber mittlerweile finden sich auch normalerweise unverbesserliche Dollar-Optimisten wie Sir John Templeton im Lager der Dollar-Pessimisten. Er sprach via Satellit auf der Konferenz (von seinem Haus auf den Bahamas), und bezeichnete den drohenden Absturz des Dollar als die größte Gefahr für die US-Wirtschaft.
"Das größte Risiko für die US-Wirtschaft liegt im Leistungsbilanz-Defizit", warnte Templeton."Kein Land hat jemals zuvor so lange ein so hohes Defizit in der Leistungsbilanz gehabt. Wenn die Ausländer - die das finanzieren - nervös werden, könnten sie den Dollar aggressiv verkaufen, und das Ergebnis könnte katastrophal sein."
Neben Bill Bonner und Addison Wiggins war auch ich auf der Konferenz in New Orleans. Diese Konferenz dauerte 4 Tage, und es gab jede Menge Vorträge. Aber egal, wer der Sprecher war - ein Thema kam immer wieder auf: Der Dollar hat Probleme.
Am ersten Morgen der Konferenz sprach Bill Bonner, der über die"positive Seite" des Dollar-Verfalls sprach: Der Goldpreis wird steigen! Bill sagte seinen Zuhörern, dass sie"immer die positive Seite sehen sollten... wie er selbst."
Dann wurde er vorsichtig:"Ich denke, dass die USA in den nächsten 10 Jahren wahrscheinlich in die Fußstapfen von Japan treten werden. Die US-Volkswirtschaft wird es schwer haben, deutlich wachsen zu können, und die Aktienmärkte werden weiter absacken. Aber lassen Sie mich auch die positiven Seiten dieser Entwicklung aufzeigen. Eine Rezession hat auch Vorteile. Während der Weltwirtschaftskrise konnte man in den besten Restaurants in New York ohne Reservierung einen Tisch bekommen."
Bill meint, dass der Dollar in der kommenden Dekade dramatisch an Wert verlieren wird. Das Positive daran:"Ein fallender Dollar ist großartig für den Goldpreis!"
investorverlag
Quelle: WO Goldboard

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