- Generalstaatsanwalt Spitzer als Party pooper *gg* - kingsolomon, 13.11.2002, 15:49
- Re: Generalstaatsanwalt Spitzer als Party pooper *gg*----zu Spitzer in deutsch - 000, 13.11.2002, 17:24
- Wenn man mit eigenen Waffen einen Gegner nicht bekämpfen kann - Turon, 13.11.2002, 17:33
- Re: Generalstaatsanwalt Spitzer als Party pooper *gg*----zu Spitzer in deutsch - 000, 13.11.2002, 17:24
Re: Generalstaatsanwalt Spitzer als Party pooper *gg*----zu Spitzer in deutsch
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Vor Eliot zittert jetzt die Wall Street /daten/2002/05/26/0526wi334000.htx - wwwlinks/daten/2002/05/26/0526wi334000.htx - wwwlinks
Merrill Lynch war sein erstes Opfer
New York - Noch vor zwei Monaten hatte an der Wall Street niemand bei dem Namen Eliot Spitzer aufgehorcht. Inzwischen überkommt die hoch dotierten Topmanager der großen Investment-Häuser jedoch ein kalter Schauer, wenn sie an ihn denken.
Denn der so unscheinbar wirkende New Yorker Generalstaatsanwalt hat ihnen mit einem Paukenschlag den Kampf angesagt und die Tür zu Zivilklagen weit aufgesstoßen. Das könnte Instituten wie Goldman Sachs, Morgan Stanley, Citigroup oder Credit Suisse Milliarden von Dollar kosten.
Merrill Lynch war der erste Wall-Street-Gigant, der sich dem"Eliot Ness" der Banken beugen musste. Das größte Investment-Haus der Welt einigte sich in der vergangenen Woche außergerichtlich mit dem Chef-Ankläger auf eine Strafe von 100 Millionen Dollar. Hintergrund: E-Mails hatten bewiesen, dass Analysten des Unternehmens Kunden den Kauf von Wertpapieren empfohlen hatten, die sie intern als"POS" (piece of shit),"junk" oder"dogs" handelten.
Zwar verzichtete der Staatsanwalt im Gegenzug darauf, Merrill Lynch vor ein Strafgericht zu zerren, und bewahrte es damit nach eigenen Worten vor den"Todes-Glocken", doch Investoren, die durch die geplatzte Internetblase Milliarden von Dollar verloren haben, können nun in zivilen Sammelklagen Entschädigungen einfordern. Experten fürchten, dass diese allein Merrill Lynch Milliarden von Dollar kosten könnten.
"Der Generalstaatsanwalt hat Anlegern einen Riesengefallen getan", sagte Finanz-Jurist Jacob Zamansky,"100 Millionen Dollar ist kein Park-Ticket, sondern eine Bestätigung, dass etwas stinkt."
Die Investment-Banker erkennen, dass sie Eliot Spitzer unterschätzt hatten. Merrill-Lynch-Präsident O'Neal hatte sich zu Beginn der Untersuchungen aufgebäumt und eine PR-Schlacht gegen den Juristen begonnen. Schließlich hatte nicht einmal die Börsenaufsichtsbehörde SEC ernsthafte Schritte gegen sein Powerhaus eingeleitet.
Doch am 8. April zeigte Spitzer dem Finanz-Riesen, aus welchem Holz er geschnitzt ist. Er veröffentlichte hausinterne E-Mails, die teilweise von dem Analysten Henry Blodget (12 Millionen Dollar Jahresgehalt) stammten.
Blodget galt als Internet-Guru. Anleger folgten seinen Empfehlungen blind. Die E-Mails lösten einen Aufschrei der Entrüstung aus - und Merrills Aktien stürzten um 20 Prozent ab. Das Unternehmen verlor mehr als neun Milliarden Dollar an Börsenwert. Gleichzeitig blieben Anleger fern. Und dann wachte selbst die SEC auf und kündigte ihrerseits Untersuchungen an.
Merrill Lynch hatte nun schmerzlich begriffen, was es heißt, von"Eliot Ness" an die Ã-ffentlichkeit gezerrt zu werden. Neben der Strafe stimmte das Unternehmen zudem zu, sein System zu ändern und dafür zu sorgen, dass die Analysten sich ausschließlich für die Interessen der Anleger einsetzen.
Spitzer lobte Merrill nach dem Deal als Vorreiter und machte klar, dass er sich jetzt den anderen großen Spielern an der Wall Street widmen werde. Der 42-Jährige hat bereits die Manager von Goldman Sachs, Morgan Stanley, Citigroup und Credit Swiss vorgeladen und um Einblick in deren hausinterne E-Mails und Akten gebeten. Weiterhin will er UBS, Salmon Smith Barney oder Bear Stearns unter die Lupe nehmen.
Bislang signalisieren die Unternehmen noch, dass sie sich nicht einschüchtern lassen werden. Goldman-Sachs-Topmanager Gerald Corrigan, der einst Chef der New Yorker Federal Reserve Bank war:"Es ist kein Problem, wenn Investment-Banker den Analysten helfen, eine Aktie einzuschätzen. Analysten können nicht in einem Elfenbeinturm leben, wenn sie effektiv sein sollen."
Der kampflustige Spitzer reagierte bislang nicht auf dieses Statement. Doch dass er nicht locker lässt zeigt seine Vergangenheit. Der Harvard-Absolvent, der sich für seine Wahlkampagne zum Generalstaatsanwalt zehn Millionen Dollar von seinem Vater (einem New Yorker Immobilien-Zar) geliehen hatte, hat bereits mehrfach bewiesen, dass er keine Angst vor großen Gegnern hat.
Er verklagte Kohlekraftwerke wegen Umweltverschmutzung, nahm den Kampf gegen die Hersteller von Handfeuerwaffen auf oder zerschlug den Gambino-Clan, eine von New Yorks führenden Mafia-Familien.
Nur einen Tag nach seinem Deal mit Merrill kündigte er seine erneute Kandidatur als Generalstaatsanwalt an. Niemand zweifelt an seinem Sieg. Und seine demokratischen Parteifreunde glauben nun, dass er 2006 gegen Gouverneur George Pataki antreten könnte.
Links ins World Wide Web
Die Wall Street im Netz: www.nyse.com
Quelle:
http://www.welt.de/daten/2002/05/26/0526wi334000.htx
<ul> ~ http://www.welt.de/daten/2002/05/26/0526wi334000.htx</ul>

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