- US will Opec weg und Alleinherrschaft über das bissel Rest-Erdöl haben - Jagg, 13.11.2002, 20:46
- In deutscher Sprache: - McMike, 13.11.2002, 22:17
- Re: In deutscher Sprache: ----- D A N K E!!! - Jagg, 14.11.2002, 00:07
- Re-in dt Sprache: hier: ASCII fürs Archiv - erstklassig lieber Gerhoch Reisegge - Jagg, 14.11.2002, 00:24
- In deutscher Sprache: - McMike, 13.11.2002, 22:17
Re-in dt Sprache: hier: ASCII fürs Archiv - erstklassig lieber Gerhoch Reisegge
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Übersetzung und Anmerkung von Gerhoch Reisegger
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Artikel aus der Zeitung The Observer (London) vom 3.11.2002
Planung der Aufteilung des irakischen Ã-lkuchens
Der Führer des in London ansässigen Irakischen National-Kongreß (INK) [engl. INC, anglo-amerikanisch unterstützte Exil-Organisation oppositioneller Iraker in London, d. Übers.], Ahmed Chalabi, hat mit drei US-Ã-lkonzernen über die Aufteilung der riesigen Ã-lreserven Iraks in einer Post-Saddam-Ära verhandelt.
Informationen über ein Treffen in Washington im Oktober - von einem INK-Sprecher bestätigt - besagen, daß Lord Browne, der Chef von BP, warnte, die britischen Ã-lfirmen könnten im Nachkriegs-Irak ausgebootet werden, noch bevor der erste Schuß bei einer von den USA geführten Invasion gefeuert worden sei.
Der INK-Sprecher Zaab Sethna bestätigte das Treffen und sagte zu US-Journalisten: „Die Ã-l-Leute sind natürlich alle nervös. Wir hatten mit ihnen Gespräche, aber sie sind wenig geneigt darüber zu reden.“
Im nächsten Monat werden sich die Ã-l-Chefs in einem ländlichen Erholungszentrum nahe Sandringham treffen, um die Zukunft des Ã-lmarktes zu besprechen. Die Konferenz, zu der Scheich Yamani, der frühere Ã-l-Minister von Saudi-Arabien, eingeladen hat, wird als Hauptredner den früheren irakischen militärischen Abwehrchef, einen Ex-Minister und Finanzier der City haben. Die Diskussionsthemen umfassen das Ã-l-Potenzial des Landes, ob es ein ebenso großer Ã-llieferant wie Saudi-Arabien werden könne, und ob der Post-Saddam-Irak die Organisation der ölexportierenden Länder, die OPEC, zerstören könne.
Die Gespräche zwischen den Ã-l-Chefs und dem INK - die sich der Unterstützung der US-Regierung erfreuen - sind geeignet, die Spannungen im Sicherheitsrat unter den ständigen Mitgliedern und den ein Veto ausübenden Mitgliedern Rußland, Frankreich und China zu verschärfen, die nämlich fürchten, sie würden aus dem Ã-lgeschäft im Post-Saddam-Irak hinausgedrängt werden.
Obwohl Rußland, Frankreich und China bestehende Verträge mit dem Irak haben, machte Chalabi deutlich, daß er die USA für den Sturz Saddams mit lukrativen Ã-l-Verträgen belohnen würde, und erklärte gegenüber der Washington Post kürzlich: „Amerikanische Firmen werden das große Sagen im Irakischen Ã-l-Geschäft haben.“
Tatsächlich ist die Frage, wer seine Hand auf die zweitgrößten Ã-l-Vorkommen der Welt legen würde, der entscheidende Faktor, der einen Keil bezüglich einer neuen Resolution über den Irak in den Sicherheitsrat treibt.
Wenn es so ist, kann dies nicht überraschen, bedenkt man die Größe der potenziellen Geschäfte. Per vergangenem Monat hatte der Irak, wie berichtet wurde, Verträge über mehrere Milliarden Dollar mit ausländischen Ã-lgesellschaften abgeschlossen, hauptsächlich mit solchen aus China, Frankreich und Rußland.
Unter diesen haben die russischen Firmen an der Entwicklung der irakischen Ã-lfelder das größte Interesse, weil der Irak noch für frühere Waffenlieferungen Milliarden Dollar schuldet, einschließlich auch 3,5 Mrd. $ für einen 23-jährigen Vertrag, um die Ã-lfelder, insbesondere jenes 11 - 15 Mrd. Barrel ausmachende Qurna-Feld, westlich von Basra, nahe dem Rumaila Feld, zu modernisieren.
Seit Abschluß des Vertrages im Jahre 1997 hat die russische Lukoil einen Plan zur Installation von Gerätschaften ausgearbeitet, die im West Qurna's Mishrif Gebiet eine Förderkapazität von 100.000 Barrel pro Tag ermöglichten.
Auch die französischen Interessen sind enorm. Total-Fina-Elf verhandelt mit dem Irak über die Entwicklung der Nahr-Umar-Felder. Die Planung der Entwicklung der Post-Saddam-Ã-l-Industrie wird von einer Koalition Neo-Konservativer in Washingtons Think-Tanks mit engen Verbindungen zur Bush-Regierung und mit INK-Vertretern, die sich lange ihrer Unterstützung erfreuten, vorangetrieben. Jene Falken haben seit langem auch die Ansicht vertreten, daß die Kontrolle der irakischen Ã-lfelder ein weiteres Ziel zu erreichen erlaubte. Dieses ist die Zerstörung der OPEC, dem Kartell der Ã-l-Produzenten, von dem sie sagen, daß es von Übel wäre - d.h. unverträglich mit amerikanischen Interessen.
Larry Lindsay, der Wirtschaftsberater Präsident Bush's, sagte kürzlich, daß ein erfolgreicher Krieg gegen den Irak gut für's Geschäft wäre.
„Wenn es im Irak einen Regierungswechsel gäbe, könne man die Weltförderung um drei bis fünf Millionen Barrel Ã-l (pro Tag) erhöhen“, meinte er im September. „Die erfolgreiche Kriegsführung würde gut für die Wirtschaft sein.“
Analysten glauben, daß binnen fünf Jahren der Irak 10 Mio. Barrel Ã-l pro Tag würde fördern können. Die OPEC sei bereits dabei zu implodieren, weil Mitgliedsländer ihre Quoten nicht einhielten, und versuchten, ihren Marktanteil zu erhöhen, bevor die Ã-lpreise wieder fallen.
Die russische Besorgnis über eine künftige, vom INK initiierte Neuaufteilung der irakischen Ã-lförderung zugunsten der USA ist so stark geworden, daß sie kürzlich einen Diplomaten entsandten, um mit INK-Vertretern zu sprechen. Bei diesem Treffen am 29. August drückte der Diplomat seine Besorgnis aus, daß Rußland durch die USA aus dem Ã-lmarkt draußen gehalten würde.
Ein Plan für die Neuaufteilung der irakischen Ã-l-Industrie wurde im September von Ariel Cohen von der rechtsgerichteten Heritage Foundation, die enge Beziehungen zur Bush-Regierung unterhält, präsentiert.
In „Die Zukunft in einem Post-Saddam-Irak: Ein `Blueprint for American Involvement´“ (Plan für amerikanische Beteiligung) präsentierte Cohen, im gleichen Tonfall wie Chalabi, einen Fahrplan für die Privatisierung der irakischen verstaatlichten Ã-l-Industrie, und droht zugleich Frankreich, Rußland und China, daß es sehr wahrscheinlich sei, daß eine neue INK-geführte irakische Regierung deren Ã-l-Verträge nicht einhalten würde.
Cohens Vorschlag sieht vor, daß die irakische Ã-l-Industrie in drei große Gruppen aufgeteilt würde, die sich entlang ethnischer Trennlinien orientierten, mit einer Firma hauptsächlich im Schiitischen Süden, einer anderen für die Sunnitische Region und einer dritten für den Kurdischen Norden.
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Soweit der Observer.
Conclusio
Gibt es noch Zweifel am wahren Grund des geplanten Irak-Krieges der USA? Und ist nicht der Umstand, daß zwar Frankreich und England, Rußland und China - neben den USA - im Ã-lgeschäft sind, nicht aber die in Europa bevölkerungsmäßig größte und wirtschaftlich potenteste Nation, Deutschland, ein schlagender Beweis dafür, daß jene ungeschriebene Übereinkunft, daß Deutschland aus dem Ã-l-Geschäft draußen zu halten sei, nach hundert Jahren immer noch Gültigkeit hat?
Bedenkt man auch die diplomatischen Vorstöße Rußlands, wegen der erkannten Gefahr bei einem US-Krieg gegen den Irak hier aus dem Ã-l-Business ausgeschaltet zu werden, und erinnert man sich der Schalmeien - ebenfalls in diesem Jahr -, als amerikanisch-russische Geheimgespräche (in Moskau) bekannt wurden, bei denen die USA - scheinbar - den Russen anboten, die Rolle Saudi-Arabiens als bedeutendster Ã-l-Lieferant zu übernehmen, so wird auch das Doppelspiel erkennbar. Die USA haben nicht die geringsten Bedenken, ihrem bisherigen „Verbündeten“ Saudi-Arabien in den Rücken zu fallen, (die Murawicz´sche „Empfehlung“, deren Ã-lfelder einfach zu besetzen und die Saudis zu Feinden zu erklären, ist ja nur zu bekannt geworden), um damit Rußland in eine Falle zu locken. Zweck: Aufgabe der russischen Veto-Position gegen einen Irak-Krieg der USA für die in Aussicht gestellte neue Rolle als (Haupt-)Energielieferant. Und die USA kämen ihrem Ziel nahe, die OPEC damit zu zerstören, und Rußland würde erst recht - nach dem Krieg gegen den Irak - vom Zugang zur Entwicklung irakischer Ã-lfelder, und damit vom Ã-l-Business, ferngehalten.
[8.11.2002]

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