- Politiker resignieren vor Finanzkrise-Motivationstrainer raten zu Aktion... - monopoly, 15.11.2002, 11:24
- Re: Vorschläge für Einsparungen? - Baldur der Ketzer, 15.11.2002, 12:26
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Politiker resignieren vor Finanzkrise-Motivationstrainer raten zu Aktion...
-->Politiker resignieren vor Finanzkrise - Motivationstrainer raten zur Aktion"Euros für Berlin"
Trotz des harten Sparkurses sind Berlins Finanzprobleme nicht kleiner, sondern größer geworden. Die Nachricht, dass nach Steuerausfällen zusätzliche Milliarden Euro fehlen, schockt Politiker und Verwaltungsleute."Das ist eine Katastrophe. Uns beunruhigt die Situation sehr", sagt ein Mitarbeiter von Finanzsenator Thilo Sarrazin (SPD)."Es ist frustrierend. Da fragt man sich, warum man das eigentlich alles macht, wenn die Einsparungen am Ende doch nicht reichen", klagt Christian Gaebler, parlamentarischer Geschäftsführer der SPD-Fraktion. Nun geben Motivationstrainer Tipps, wie Politiker dem Stimmungstief trotzen können. Ihr Rat: offen über die Probleme sprechen, selbst wenn dies nicht allen gefällt - aber auch beim Sparen Vorbild sein.
In den Polit-Frust mischen sich Ärger und der Eindruck, von Interessenvertretern und vielen anderen Bürgern allein gelassen worden zu sein, sagt Gaebler. Er fühlt sich oft"etwas hilflos", wenn er sich wieder einmal Kritik am Sparkurs anhören muss. Manchmal lägen die Argumente so weit"neben der Sache, dass sich eine gewisse Ermüdung und Entfremdung breit macht. Da kommt immer noch die alte Mentalität durch: Ich habe doch nichts mit der Krise zu tun."
Der SPD-Politiker entgegnet:"Wir sparen ja nicht, weil uns das so gut gefällt, sondern weil es um die Existenz dieser Stadt geht.""Wir müssen sachlich mit den Problemen umgehen - wie ein Chirurg, der auch nicht mit den Patienten leiden kann", heißt es in der Finanzverwaltung."Berlin wird lange im Tal der Tränen sein."
Aussagen wie diese sollte der Senat den Bürgern auch in Zukunft nicht ersparen, sagt Dr. Gerd Driehorst."Wir brauchen absolute Ehrlichkeit. Die Dunkelheit muss bis in den letzten Winkel ausgeleuchtet werden", fordert der Linguist, der als"Mentalcoach" Politiker und Manager, aber auch den Bundesligisten Hertha BSC trainiert.
"In vielen Firmen ist die Stimmung ebenfalls auf dem Tiefpunkt. Doch jammern hilft nicht", sagt Jörg Löhr, der Spitzensportler wie Franziska van Almsick betreut und für viele Großunternehmen tätig ist - von IBM über BMW bis SAP. Frust wie derzeit im Senat ist für den 94fachen Handball-Nationalspieler, der aus Berlin stammt, eine Standardsituation. Sein Rat geht vom Begriff"Motivation" aus."Ein Motiv ist das, was Menschen zwingend brauchen." Zur Etat-Konsolidierung sollten Politiker realistische Ziele formulieren -"aber auch eine Vision, wie Berlin 2010 aussehen soll". Dafür sollte er um Solidarisierung werben. Der Senat müsse die Bürger fragen: Worauf könnten Sie noch verzichten? Welchen Beitrag könnten Sie leisten?
Im Wort Motivation steckt auch"movere", lateinisch für"sich bewegen". Deshalb müssten werbewirksame Taten folgen - bei denen die Senatsmitglieder mit guten Beispielen vorangehen sollten. Der Erfolgs- und Persönlichkeitstrainer hat viele Ideen. Denkbar wäre eine Aktion"Euros für Berlin", bei der Politiker und Prominente, aber auch andere Bürger für öffentliche Aufgaben spenden. Oder ein Aufruf, ehrenamtlich zu arbeiten - auch hier könnten sich Politiker profilieren. Vielleicht sollte Berlin mit einer Stadt, die ihre Krise bewältigt hat, eine Patenschaft eingehen. Motto: am Beispiel lernen.
"Berlin war lange hoch subventioniert, in der Verwaltung wurde jeder mit Handkuss genommen. Nun müssen neue Werte geschaffen werden", rät Driehorst. Wenn der Senat mit"schonungsloser Offenheit" über die Lage aufkläre, habe er auch mit Frustration und Arbeitsverweigerung zu rechnen:"Doch das gab es bisher doch auch schon." Im Senat sei es wie beim Sport: Keine Mannschaft kann sich Apathie und Lethargie leisten. Jörg Löhr hält es dagegen mit der Chemie:"Erst bei großem Druck wird aus Kohlenstoff ein Diamant."
http://www.berlinonline.de/aktuelles/berliner_zeitung/berlin/.html/193653.html

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