- Meldungen am Morgen - -- ELLI --, 15.11.2002, 12:02
Meldungen am Morgen
--> ~ Nach Worten des EZB-Chefvolkswirts Otmar Issing besteht in Deutschland keine
Gefahr einer Deflation. Es habe noch in keinem Land Deflationsrisiken gegeben, in
dem die Reallöhne mit 3,5% gestiegen seien, so Issing. Auf die Frage, ob in
Deutschland ähnliche Verhältnisse wie in Japan drohen, äußerte Issing: „Es gibt in
der Tat auf den ersten Blick eine ganze Reihe von Parallelitäten, aber auch deutliche
Unterschiede. Von solchen Verhältnissen ist Deutschland weit entfernt.“
~ Bert Rürup, Chef der künftigen Reformkommission für die Sozialversicherungssysteme,
will die Arbeitgeber von ihrem Beitrag zur Finanzierung der Krankenkassen
entlasten und damit den Anstieg der Lohnnebenkosten bremsen. Nach einem Bericht
des „Handelsblatts“ sollen die lohnbezogenen Beiträge durch die Zahlung einer
Kopfprämie ersetzt werden.
~ Gestern hat Italien als erstes EU12 Land seine BIP-Zahlen für das dritte Quartal veröffentlicht. Das Bruttoinlandsprodukt
ist erwartungsgemäß im Vergleich zum Vorquartal um 0,3% (Q2: 0,2%) gestiegen. Im
Jahresvergleich konnte es 0,5% zulegen, nach 0,2% in Q2. Der Zuwachs ist allerdings in erster Linie auf
günstige Arbeitstageeffekte zurückzuführen und daher kein Signal für eine Beschleunigung des Wachstumstempos
(Q3 hatte drei Arbeitstage mehr als Q2 und einen mehr als in Q3 2001). Details zum BIPWachstum
werden erst am 10. Dezember veröffentlicht. Weniger positiv ist dagegen die Industrieproduktion
im September ausgefallen. Der Output fiel überraschend um 0,5% gg. Vormonat, nach dem er sich im
Sommer leicht erholen konnte und im Vormonat noch um 0,5% gestiegen war. Trotzdem ist die Industrieproduktion in Q3 noch um 0,6%. gg. Vq gestiegen.
~ Überraschend stark sind im Oktober die Verbraucherpreise in Spanien angestiegen. Der EU-harmonisierte
Index (HVPI) stieg gg. Vm. um 0,9%, nach 0,3% im Vormonat. Im
Vergleich zum Vorjahr kletterten die Preise von 3,5% im September auf 4,0%. Der
Anstieg war hauptsächlich durch die Preiserhöhungen im Bereich Ausbildung (2,4% gg. Vm.)
und Kleidung/Schuhe (8,8% gg. Vm.) bedingt. Infolgedessen ist auch im Oktober die Kerninflationsrate gestiegen.
Sie erhöhte sich um 0,2% gg. Vm. und kletterte auf 3,7% gg. Vj.
~ Nach den Worten von David Syz, einem Regierungsvertreter, sollte sich die schweizerische
Finanzbranche nicht auf das Bankgeheimnis als Grundstein für den zukünftigen
Erfolg des schweizerischen Finanzplatzes verlassen. Dies wäre eine riskante
Strategie.
~ Der polnische Finanzminister Kolodko geht davon aus, dass ein Euro-Beitritt des
Zloty nur zu einem deutlich niedrigeren Kurs als derzeit gehandelt erfolgen kann.
~ Die japanische Regierung hat über einen Nachtragshaushalt für das laufende Fiskaljahr
entschieden. Offen ist bislang allerdings dessen Umfang und in welchem
Ausmaß dies die Neuemission von Staatspapieren notwendig macht. Der Beschluss
war aufgrund von Steuerausfällen notwendig geworden.
~ Argentinien hat gestern die Rückzahlung eines Weltbankkredites gestoppt. Anstatt wie vereinbart eine
Tilgungsrate 805 Mio USD zurückzuzahlen, überwies die Regierung in Buenos Aires lediglich den Zinsanteil
von rd. 80 Mio USD. Im Moment scheint es sich bei diesem Vorfall mehr um einen Verhandlungspoker mit
dem IWF und der Weltbank zu handeln.
~ Chinas Vizepräsident Hu Jintao hat an diesem Freitag die Führung der Kommunistischen
Partei Chinas übernommen. Dabei hat er angekündigt, die Wirtschaftsreformen
im Land der Mitte weiter zu unterstützen. Hu äußerte weiter, dass die Partei
und das Volk enger zusammenstehen und darauf hinarbeiten werden, die Ã-ffnung
und Modernisierung voranzutreiben.

gesamter Thread: