- Deutschland / Japan Keynes und Friedman - nasdaq, 17.11.2002, 23:48
Deutschland / Japan Keynes und Friedman
-->Für mich machen die Deutschen manchmal den Anschein, dass sie noch bescheuerter als die Japaner sind. Haushaltsdefizit kombiniert mit hohen Steuerbelastungen. In Japan dient das Haushaltsdefizit wenigstens zur Entschärfung der"kurzfristigen" Wirtschaftskrise. Auf die Schnauze werden beide fallen, nur muss man doch nicht unbedingt mit Gewalt erster dabei sein oder????
Wenn schon erster, dann bitte einschneidende Veränderungen. Dies heisst ein Abbau der Staatsquote und die Eliminierung der meisten Steuern.
Da wir aber in einer Welt leben, in der Milton Friedman und J.M. Keynes das sagen haben dürften einschneidende Veränderungen unmöglich sein.
Friedman sorgt mit seiner Liquiditätsüberschwemmung dafür, dass unser Geld wertlos wird (bloß keine liquidity trap) und Keynes dafür, dass es ausgegeben wird (Staatsinterventionismus).
Obwohl ich die theoretischen Überlegungen von Keynes und Friedman nicht im Detail auseinandernehmen kann, wie einige hier im Board kommt es mir doch so vor, dass beide Theorien voll in die Sackgasse führen.
Vielleicht hängt es damit zusammen, dass jede Generation einen Leitökonomen braucht und weil wir noch keinen gefunden haben bzw. momentan nicht auf ihn hören bedienen wir uns der alten.
Doch da wir nun wissen, dass wir mit einem 18 Tonner mit Hänger in eine enge Sackgasse fahren haben wir wohl nur zwei Möglichkeiten, wobei die zweite eher theoretischer Natur ist.
Erstens wir fahren bis ans Ende der Sackgasse und wenden dort bzw. gehen zu Fuss weiter:-) oder zweitens wir legen den Rückwärtsgang ein und rangieren wieder raus. Jetzt nehmen wir mal an es handelt sich um einen Fahranfänger, dann wird dieser wohl unweigerlich die erste Möglichkeit anstreben.
Also können wir uns noch so sehr darüber aufregen und ändern doch nichts. Genauso schätze ich auch die deutsche Politik ein.
Konkret wäre es daher wünschenswert, dass wir die Steuern auf 0 senken und die Sozialhilfe verdoppeln. Das ganze wird über Neuverschuldung finanziert und alle (viele) sind mehr oder weniger glücklich (Japan).
Deshalb mag es zwar pervers klingen, aber ich fordere die Regierung auf die Maastrich Kriterien getrost zu vergessen (das tut sie ja sowieso) und die EZB dazu die Zinsen auf 0 zu senken.
Wenngleich ich damit gegen meine eigene Auffassung plädiere.
Die Fehler wurden ja bekanntlich bei historischen Ereignissen wie dem New Deal, Bretton-Woods und der Wirtschaftspolitik seit Ende der 80er begangen (sinkende statt steigende Zinsen insb. ab 1995).
Wieso sollte man also davon ausgehen, dass die Fehler von den gleichen die sie begangen haben eingesehen werden???
Wieso sollten überschuldete Bürger und Unternehmen für diese Fehler früher aufkommen als notwendig?
An Staatsdefizit und Nullzinspolitik führt also erstmal kein Weg vorbei.
Wenn das Board hier dazu beitragen kann, dass einige wenige dieses Spiel (bzw. die Fakten) erkennen ist ungemein viel erreicht.
Den o.g. Prozess aufhalten zu wollen kommt einem Kampf gegen Windmühlen gleich.

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