- Gold Dinar - R.Deutsch, 19.11.2002, 09:52
- Re: Gold Dinar II - Popeye, 19.11.2002, 10:27
- Re: Gold Dinar, Artikel der BüSo auf Deutsch - Theo Stuss, 19.11.2002, 10:43
- Re: Gold Dinar, Artikel der BüSo auf Deutsch - Diogenes, 19.11.2002, 11:03
- Re: Bretton Woods = Fake Goldstandard with Window Dressing (owT) - Theo Stuss, 19.11.2002, 15:21
- Golddinar ist kein Bretton-Woods - Diogenes, 19.11.2002, 18:23
- Re: Bretton Woods = Fake Goldstandard with Window Dressing (owT) - Theo Stuss, 19.11.2002, 15:21
- Re: Gold Dinar, Artikel der BüSo auf Deutsch - Diogenes, 19.11.2002, 11:03
Re: Gold Dinar, Artikel der BüSo auf Deutsch
-->Asiens Golddinar: Strategische Antwort auf das Chaos
(EIR, Financial Sense Online)
Die wachsende Sorge, daß die Regierung Bush die Welt in einen permanenten Krieg zu treiben droht, während sie nichts gegen den globalen finanzwirtschaftlichen Kollaps unternimmt, hat eine Reihe asiatischer Staaten veranlaßt, koordinierte Schutzmaßnahmen vorzubereiten. Eine davon ist der Vorschlag eines goldgedeckten Dinars, um den Dollar als Handelswährung zwischen diesen Nationen zu ersetzen, eine Maßnahme, die den IWF aufs höchste alarmiert. Wie weit die Gedanken in Richtung eines sog."Golddinars" bereits gediehen sind, geht aus der (in Europa und den USA nach Kräften unterdrückten) Rede hervor, die Malaysias Premierminister Mahathir als Gastgeber eines Seminars Ende Oktober in Kuala Lumpur gehalten hat. Allein schon der Titel des von hochrangigen Vertretern islamischer Staaten besuchten Seminars ("Der Golddinar im internationalen Handel") muß in den Vorstandsetagen von IWF und Weltbank Panikstimmung ausgelöst haben, zumal das bereits die zweite größere Veranstaltung der"Organisation Islamischer Konferenzen" (OIC) zu diesem Thema war. Bei der ersten Konferenz über"Ein stabiles, gerechtes und globales Währungssystem" im August war ein Abkommen zur Einführung des Golddinars zwischen Malaysia und einigen noch nicht genau feststehenden Partnern für Mitte 2003 angekündigt worden, dem im Laufe der Zeit weitere Länder beitreten sollen. Nun schlug Irans Zentralbankchef Bijan Latif die Einrichtung eines Sekretariats in Malaysia zur Koordinierung der Entwicklung der Politik des Golddinar vor.
In seiner Rede verdeutlichte Dr. Mahathir, daß es nicht darum gehe, einen Goldstandard [wie im britischen Empire bis 1914] einzuführen - wobei die gesamte Geldschöpfung an die Menge des vorhandenen Zentralbankgoldes geknüpft wäre -, sondern vielmehr um die Rückkehr zu einem Goldreservesystem à la Bretton Woods, das z.B. die Politik der produktiven Kreditschöpfung ermöglicht. Mahathir erinnerte die Teilnehmer daran, daß sich die Alliierten, als sie sich"in Bretton Woods versammelten, um die Prinzipien des Umtausches internationaler Währungen zum erleichterten Handel untereinander festzulegen, für Gold als Umtauschstandard entschieden."
Am Beispiel des Handels zwischen Malaysia und Saudi Arabien hatte der Ã-konom Mohamad Yakcop bereits auf der Augustkonferenz das angestrebte System verdeutlicht:"Malaysische Exporteure werden für ihre Ausfuhren am Fälligkeitsdatum von der Bank Negara, der malaysischen Nationalbank, in Ringgit, der malaysischen Nationalwährung, bezahlt... In ähnlicher Weise werden die Importeure den Gegenwert in Ringgit für ihre Einfuhren an die Bank Negara abführen. Die saudische Zentralbank wird für ihre Im- und Exporte gleichermaßen aktiv. Nehmen wir z.B. an, daß nach einem Vierteljahr der Export von Malaysia nach Saudi Arabien 2 Mio. Golddinar betragen und der saudische Export nach Malaysia im gleichen Zeitraum 1,8 Mio. Golddinar erreicht hat, dann wird die saudische Zentralbank für dieses bestimmte Quartal an die Bank Negara 0,2 Mio. Golddinar überweisen. Das kann z.B. so geschehen, daß die Saudis von ihrem Konto bei der Bank von England 0,2 Mio. Unzen Gold auf das Konto der Bank Negara in derselben Bank transferieren. Das Wichtige aber bleibt hierbei, daß es mit dem Einsatz der recht bescheidenen Summe von 0,2 Mio. Golddinar möglich war, ein reales Gesamthandelsvolumen in Höhe von 3,8 Mio. zu stützen."
Der Schwachpunkt dieses Systems liegt allerdings im Gold selbst, das ein Gegenstand der Spekulation ist, besonders wenn es an eine Währung wie den Dollar gebunden ist, der demnächst wegen des Zusammenbruchs des US-amerikanischen Bankensystems abstürzen wird. Mahathir ist sich dieses Problems voll bewußt:"Auch der Goldpreis kann manipuliert werden," erklärte er auf dem Seminar,"aber nicht ganz so leicht wie der US-Dollar oder andere Valuten... Spekulation und Manipulation sind [in diesem Fall] nicht so leicht durchzuführen, wie im Fall der Anknüpfung einer regionalen Währung an den Dollar... Der Wert eines Golddinars bleibt der eines Golddinars, unabhängig vom Wechselkurs zwischen dem Golddinar und einer anderen Währung. Wenn der Warenwert und die Leistungen sich in Golddinar ausdrücken, bleibt sein Wert gleich, egal, welches Land am Handel beteiligt ist."
Weiterhin betonte Mahathir, daß die ökonomische und strategische Krise die Politik des Golddinar vorantreibt. Die katastrophale Lage im Nahen und Mittleren Osten, der Terroranschlag vom 11. September 2001 und der drohende Krieg gegen den Irak hätten dazu geführt, daß die Weltwirtschaft derzeit nicht mehr wachsen könne,"denn der Westen ist sehr zornig, insbesondere die Amerikaner. So auch die Moslems. Zornige Leute können nicht rational handeln." Natürlich könne der Golddinar"die Handelswährung aller Länder werden, nicht nur der muslimischen; aber die islamischen Länder sind [jetzt] am besten in der Lage, die Wirksamkeit dieses Systems zu demonstrieren... und im Zuge dessen aller Welt zu zeigen, daß sie mit Stabilität und Frieden wachsen können. Und damit wird mehr gegen feindselige Unterdückung getan als durch unnütze gewalttätige Vergeltungsmaßnahmen."
Auch andere Stimmen warnen, daß die derzeitigen Fehler Washingtons den Bruch mit dem bankrotten IWF-System beschleunigen werden. James Sinclair, der Leiter des Bergbauunternehmens Tan Range Exploration schrieb am 28. Oktober im Editorial der Financial Sense Online:"Mir ist zugetragen worden, daß im Falle eines amerikanischen Angriffs gegen den Irak sehr wahrscheinlich mit einer vereinten islamischen Salve gegen den US-Dollar vermittels des Golddinar zu rechnen ist." Die Saudis, so Sinclair weiter,"werden nicht so freundlich sein, wie es die meisten Beobachter glauben, den Dollar dieses Mal zu retten." Sowohl Sinclair als auch Bijan Latif von der iranischen Zentralbank bezeichneten die Einrichtung einer - nach den Statuten des IWF verbotenen - goldgedeckten Währung als"Aufstand gegen den IWF". Sinclair ergänzt:"Die Einführung des Golddinar wäre für IWF und Weltbank der absolute Tiefpunkt."
Andere verweisen auf die Sorge in Saudi Arabien, die USA könnten saudische Guthaben einfrieren, was die Saudis nur dazu trieb, den Golddinar als Ersatz für den Dollar einzuführen und, wenn nötig, sogar alle in Dollar ausgewiesenen Kapitalanlagen aufzulösen. Tatsächlich ziehen die Saudis bereits Geld aus den USA ab, was sich am Anstieg der Einlagen in saudischen Banken im September um 30 Mrd. Dollar zeigt. Hintergrund ist die Tatsache, daß die Kriegspartei in Washington schon seit Monaten eine saudifeindliche Hysterie anheizt. Unter dem Eindruck einer solchen Politik dürften Saudi Arabien und andere Staaten kaum einen anderen Weg sehen, als sich aus dem Dollarsystem zurückzuziehen. Dies könnte schon bald zur Einführung des Golddinar unter den islamischen Nationen und weiteren Fortschritten zu einem neuen Bretton-Woods-System führen.
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