- Fundsache - die Vertreibung des Kapitals - Baldur der Ketzer, 19.11.2002, 22:54
- Re: Fundsache - die Vertreibung des Kapitals - Francois, 19.11.2002, 23:38
Re: Fundsache - die Vertreibung des Kapitals
-->>Die Vertreibung des Kapitals
Wer vertreibt das Kapital?
Was ich seit einiger Zeit sehe ist dass Grossfirmen keine Steuern mehr zahlen und mit Abwanderung drohen.
Grossfirmen beschäftigen jedoch nur ca. 15 % der Arbeitnehmer, der Rest ist im Mittelstand beschäftigt und es ist der Mittelstand der Arbeitsplätze schafft und Steuern zahlt. Die Grossindustrie baut ab um dem Shareholdervalue gerecht zu werden. Sie sind auch diejenigen die vom Staat die grössten finanziellen Erleichterungen in den Hintern geblaen bekommen. Für Schröder/Kohl/Stoiber/Westerwelle ist es immer interessanter bei einem Grosskonzern 1000 Arbeitsplätze zu retten als bei 50 Mittelständlern jeweils 20 Arbeitsplätze zu retten.
Unser derzeitiges Wirtschaftssystem geht dem Ende zu. Die Arbeitslosen werden nicht reduziert werden können. Unsinnige Vorschläge wie das Rentenalter auf 68 oder 70 hochzusetzen scheitern an den Vorschlagenden selbst, da sie schon die 55- jährigen abbauen. Im Technikbereich hat schon ein 45 jähriger Probleme eine Stelle zu bekommen -- zu alt. D.h. wir werden mit einem Ansteigen der Arbeitslosen rechnen müssen.
Es hilft auch nichts die Regierung auszutauschen. Das Problem liegt weiter unten.
Solange die Mehrheit nich bereit ist auf"Gier" und kurzfristige Gewinne zu verzichten, wird sich nichts ändern. Änderungen geschehen immer von unten nach oben - nicht umgekehrt.
Das System ist am Ende.
Es ist egal welche Partei die Regierung stellt. Schwarz - Gelb kann froh sein dass sie diesen Part nicht üernehmen müssen.
Für mich ist erstaunlich dass Wirtschaftswissenschaftler anscheinend nicht mehr als den Dreisatz gelernt haben. In einem System wo über Schulden finanziert wird, vergisst man dass Zinseszinz eine Exponentialfunktion ist, Wachstum in der Regel linear und begrenzt ist. Der Schnittpunkt der beiden Kurven stellen das Ende des Systems dar. Da hilft kein sparen und keine Steuererhöhung, keine Zinssenkung, keine Anreize für die Industrie.
Zieht euch warm an. Es weht demnächst ein kalter Wind.
Ich wünsche euch einen schönen Abend.
Francois

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