- Ein Vorschlag zur Rettung der Nation - R.Deutsch, 22.11.2002, 19:00
- Re: Golfkrieg2 als Inflationsbooster? - Baldur der Ketzer, 22.11.2002, 19:10
- Re: Ein Vorschlag zur Rettung der Nation - Euklid, 22.11.2002, 19:42
- Re: Ein Vorschlag zur Rettung der Nation - wasil, 22.11.2002, 21:08
- Re: Ein Vorschlag zur Rettung der Nation - Baldur der Ketzer, 22.11.2002, 21:29
Re: Ein Vorschlag zur Rettung der Nation
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>Der eine will Geld mit dem Hubschrauber abwerfen, der andere den Leuten 50'000 aufs Konto buchen und der dritte den Ã-lpreis erhöhen. ( letzteres erzeugt keine Inflation sondern Kaufkraftschwund für andere Artikel )
>Warum nicht einfach der arbeitenden Bevölkerung anständige Löhne bezahlen, wie in den siebziger Jahren? Das erzeugt Kaufkraft und Inflation!
>Das geht natürlich nicht, wenn jedes Land das andere an Exportfähigkeit übertrumpfen will und der Binnenmarkt kaum Beachtung findet. In diesem Punkt stimme ich mit dem linken Oskar überein.
Hallo, Wasil,
nein, ich *will* keinesfalls, aber wie wäre es überhaupt möglich, den deflationscrash noch etwas hinauszuschieben (wie einen Zahnarztbesuch mit Nelkenöl)?
in den Siebzigern war Japan noch unbedeutend, China hiner der Mauer verschanzt, Tschechien hinterm eisernen Vorhang, usw.
Sogar in den EU-Staaten gabs noch Grenzformalitäten, die den Warenaustausch behinderten.
Es geht also nicht nur um die Exportorientierung, sondern auch um den Importdruck, und der ist extrem gewachsen, siehe Textilindustrie, Motorräder, Fotos, z.T. Baumaschinen, Metallverarbeitung.
In China (dottores Grenzkuli) sind die Menschen traditionell arbeitsam und die Löhne sind auf einem Extremwert - nahe Null im Vergleich zu Europa.
Freilich finde ich es nicht gut, daß die Leute dort zu Niedriglöhnen ran müssen.
Andererseits vielleicht besser als 100 Mio Arbeitslose (Wanderarbeiter).
Wir werden China kaum überzeugen können, europäisches Lohnniveau einzuführen - jeder ist sich selbst der nächste, und jeder nutzt landesspezifische Wettbewerbsvorteile aus. Gnadenlos.
Also wird der Druck von Seiten der Billiglohnländer anhalten, siehe auch Osterweiterung der EU.
Dagegen helfen theoretisch Schutzzölle, was einmal Umgehung provoziert (Ursprungsverwässerung durch Verarbeitung) und andererseits, dottore hat es erklärt, die heimische Industrie so lange verhätschelt, bis sie weg vom Fenster ist (ich will jetzt nicht die Autoproduktion Indiens nennen, aber in die Art.......Polski Fiat in der Fabrika Malochodow Malolitrazowitsch oder so).
Auch das schafft Probleme.
Die Schweiz hält ihr hohes Niveau freilich durch hohe Gewinne, hohe Löhne, Kartelle, Abschottung durch Wettbewerbsrecht (Markenschutz der Importeure).
Aber es bröselt.
Ein vergleichbares Auto ist in der EU um 20% billiger. Manche Geräte sind sogar 35% billiger, Batterien bis 50%, usw.
Noch ist es die schweizer Mentalität, die ein Umsehen in der Nachbarschaft zum Eigennutz ablehnt oder ungewöhnlich sein läßt.
Nur, wie lange noch?
Wenn die Gewinnspannen bröseln sollten, kippt das ganze System.
Und ich bin mir sicher, daß die EU-Erfüllungsgehilfinnen (die beiden Ruth´ s.... ;-((((.......) kräftig an den Stuhlbeinen sägen, um die schweizer Eigenständnigkeit zu verraten, wie die anderen auch.
Dann werden die Vorteile geschliffen ;-(.
Schau die Glarner Textilindustrie an, nimm die Saurer-Werke, ein Aufhalten des Druckgefälles war nicht mal da möglich.
Die Globalisierung ist auch ein Informationsphänomen, in den 70ern konnte fast niemand herausfinden, wer wo was liefert. Heute surfst Du halt. Das kann man nicht mehr zurückdrehen, es ist eine Art von industriellem Strukturwandel, der ist irreversibel.
Die Schweizer kaufen auch lieber das brasilinaische Poulet beim WARO, weils billiger ist als ein Schweizer Mischtchratzerli.
Beste Grüße vom Baldur

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