- Kein Ende des Goldrauschs in Sicht - vladtepes, 23.11.2002, 12:42
- +20% in 18 Monaten=Goldrausch? Was ist das DANN bei einem Preis von 600$? (owT - yatri, 23.11.2002, 13:32
- Re: hat der Redakteur sich in nen Cola-Rausch gesoffen, oder was?! - kingsolomon, 23.11.2002, 16:31
+20% in 18 Monaten=Goldrausch? Was ist das DANN bei einem Preis von 600$? (owT
-->>Kein Ende des Goldrauschs in Sicht
>Von Adrienne Roberts Vor dem Hintergrund von Unternehmensskandalen und fallender Aktienkurse ist der Goldpreis in den vergangenen 18 Monaten um etwa 20 Prozent gestiegen. Die Gewinnspannen der Minenbetreiber haben sich ausgeweitet, und jeder, der einen Notgroschen in Form von Goldbarren zur Seite gelegt hat, fühlt sich etwas sicherer.
>Aber nicht alle Marktteilnehmer freuen sich. Das Geschäft für Edelmetallbanken
>
>war noch nie so hart. Zwar haben Investoren ihre Begeisterung für Gold entdeckt, das große Geld fließt aber inzwischen nicht ins Edelmetall, sondern in die Aktien von Bergbauunternehmen. Edelmetallbanken, die Geschäfte mit Goldminenbetreibern und Notenbanken machen, sehen mittlerweile ihre Gewinne schwinden. Der Grund dafür ist hauptsächlich im Rückgang des Hedging-Geschäfts zu suchen.
>Sind die Aussichten für den Goldpreis unsicher, können sich Minengesellschaften absichern, indem sie den Terminkurs für ihr Gold festschreiben. Edelmetallbanken wickeln den Terminverkauf über spezielle Derivate wie Forwards und Optionen ab.
>Hedging unrentabel
>In den 90er Jahren war Hedging ein gutes Geschäft für die Banken, wurden die Konstruktionen derivativer Produkte immer ausgefeilter. Nach 1999 wurden die Bergbaugesellschaften jedoch vorsichtiger. Seit sich der jahrzehntelange Rückgang am Goldmarkt umgekehrt hat, schließen die Betreiber von Goldminen keine Hedging-Geschäfte mehr ab. Einige lassen ihre Kontrakte auslaufen, andere kaufen sich aus ihren Positionen frei.
>Diese Entwicklung und die anschließende Gold-Rally dürften von der Federal Reserve Bank (Fed) ausgelöst worden sein. Durch die sinkenden Dollar- Zinssätze wurden Hedging für Minenbetreiber und Edelmetall-Leerverkäufe für Spekulanten unrentabel.
>Nichtabgesicherte Betreiber belohnt
>Damit Terminverkäufe kommerziell sinnvoll sind, müssen die Kreditkosten für Gold geringer sein als die für Geld. Mitte der 90er Jahre konnte man Gold zu einem Satz von einem Prozent leihen, anschließend verkaufen und die Erträge zu einem Satz von sieben Prozent anlegen. Sinkende Zinssätze in den USA haben diese Spanne kleiner werden lassen.
>Hedging ist nicht nur nicht mehr rentabel: Anleger, die den Aufschwung am Goldmarkt voll ausschöpfen wollen, betrachten es geradezu als Gräuel.
>Durch die Einstellung der Investoren wurden nicht abgesicherte Minenbetreiber belohnt - wer kein Hedging hat, muss sich verstärkt der Preisentwicklung aussetzen. Der Aktienkurs des nicht abgesicherten Minenbetreibers Gold Fields in Südafrika stieg während des vergangenen Jahres in US-Dollar ausgedrückt um 160 Prozent. Im Vergleich dazu kletterte der Kurs des abgesicherten Wettbewerbers Anglogold"nur" um etwa 70 Prozent.
>De-Hedging stützt den Preis
>Während die Goldminengesellschaften ihre Hedge-Positionen weiter reduzieren, stützen sie gleichzeitig den Preis des Edelmetalls. Ironischerweise werden die Anbieter so selbst zu einer wichtigen Quelle für die Goldnachfrage."1999 fügten die Goldminenbetreiber der Angebotsseite durch Hedging etwa 500 Tonnen Gold pro Jahr hinzu. Jetzt nehmen sie 500 Tonnen durch De-Hedging vom Markt", sagt Andy Smith, Analyst bei Mitsui in London.
>Ist die Nachfrage ausreichend, damit der Goldpreis seine Dynamik auch dann beibehält, wenn die Goldminengesellschaften ihre Käufe abgeschlossen haben? Wie die Interessenvertretung der Goldminenbetreiber, der World Gold Council, mitteilte, ist der Bedarf in den ersten sechs Monaten 2002 im Vergleich zum gleichen Zeitraum des Vorjahres um 12 Prozent gestiegen. Jüngste Daten belegen aber, dass der Rückkauf durch Goldproduzenten mit einer sinkenden Nachfrage der Juweliere einherging.
>"Sieht man die Sache pessimistisch, wird der Preis beunruhigend in den Keller gehen, sobald die Goldminenbetreiber ihre Käufe beendet haben", sagt ein Bankier. Angesichts anhaltend niedriger Zinsen in den USA und eines schwächelnden Dollar wäre es jedoch verfrüht, jetzt schon von einem Ende des Goldrauschs zu sprechen.
>© 2002 Financial Times Deutschland

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