- Meldungen am Morgen - -- ELLI --, 25.11.2002, 10:52
Meldungen am Morgen
--> ~ Nach Informationen des Spiegel war Bundesfinanzminister Eichel bereits im August
inoffiziell darüber informiert, dass Deutschland die Drei-Prozent-Hürde des Stab ilitätspaktes
wahrscheinlich überschreiten wird, und hat dies aufgrund des Bundestagswahlkampfes
verschwiegen.
~ Die Bundesbank hat die deutsche Industrieproduktion für September von vorläufig
-1,2% auf -0,6% nach oben revidiert.
~ EZB-Mitglied Quaden erklärt, eine Zinssenkung könnte die Stimmung der Wirtschaft
in der Eurozone merklich aufhellen. Er versicherte, die EZB werde die Inflationsaussichten
vorausschauend bewerten sowie die unerwartet schwächeren
Wachstumsperspektiven berücksichtigen.
~ Die EZB rechnet nach Aussage ihres Direktoriumsmitglieds Domingo-Solans mit
einem gewissen Anstieg der Inflation in den kommenden Monaten. Im nächsten
Jahr werde die Preissteigerung aber wieder unter zwei Prozent fallen. Der allgemeine
Inflationstrend gehe eindeutig nach unten. Unter dieser Voraussetzung sei
die Inflation „akzeptabel“. In einigen Wochen werde die EZB die Situation genauer
einschätzen können.
~ Die Finanzminister aus Italien, Deutschland und Frankreich wollen im Laufe dieser
Woche angeblich ein Treffen zum EU-Stabilitätspakt abhalten. Italienische Medien
berichten, es gehe darum, „das Problem des Stabilitätspaktes zu bewältigen“.
~ Unterdessen hat EU-Handelskommissar Lamy eingeräumt, dass das französische
Defizit in 2003 oberhalb der Drei-Prozent-Marke bleiben könnte.
~ Die Verbraucherpreisentwicklung in den ersten beiden deutschen Ländern (Hessen und NRW) fiel wie folgt aus:
Gegenüber Vormonat sanken die Preise jeweils um 0,4%. Ursächlich für diesen deutlichen Rückgang waren
eine stärker als erwartete Verbilligung von Heizöl und Kraftstoffen sowie ein - in dieser Jahreszeit eher unüblicher
- Preisrückgang bei Bekleidung. Letzteres könnte ein Zeichen einer allgemeinen Nachfrageschwäche
sein. Hält der in Hessen und NRW beobachtete Preistrend auch in den anderen Ländern an, dann
dürfte sich die Jahresteuerungsrate in Deutschland im November von 1,3% auf 1,1% verringert haben.
~ In Frankreich verlangsamte sich das BIP-Wachstum in Q3 auf 0,2% gg. Vq. (Q2: 0,4% gg. Vq.). Ähnlich
wie in Deutschland war der private Verbrauch eine Wachstumsstütze (0,7% gg. Vq.), während die Investitionen
mit einem Rückgang um 0,9% gg. Vq. das Wachstum belasteten. Aufgrund der sich verschlechternden
Stimmungsindikatoren deutet sich für die Wintermonate eine weitere Wachstumsabschwächung an, so
dass das BIP-Wachstum in 2002 unter 1% liegen dürfte.
~ Neben den BIP-Zahlen
wurden in Frankreich am Freitag auch noch Verbraucherpreisdaten veröffentlicht, jedoch für Oktober. Die
vorläufig gemeldete Rate von 0,2% gg. Vm. und 1,9% gg. Vj. wurde dabei bestätigt.
~ Der Frühindikator der Belgischen Nationalbank stieg im November überraschenderweise auf -6,3 (Vormonat:
-8,1). Auch gab es in der Industrie, die stark im europäischen
Wettbewerb steht und wo sich eine Veränderung der europäischen Wirtschaftslage schnell bemerkbar
macht, eine Stimmungsverbesserung von -10,5 auf -9,0. Somit müssen die im Verlauf dieser Woche anstehenden
Stimmungsindikatoren in anderen Ländern der Eurozone (Deutschland, Frankreich, Italien) zeigen,
ob und in wie weit die Entwicklung des belgischen Frühindikators ein Ausreißer ist.
~ Bei den Parlamentswahlen in Ã-sterreich konnte die Ã-VP unter Wolfgang Schüssel einen deutlichen Sieg
verzeichnen; sie legte um 15,3%-Punkte auf 43,2% zu. Die Zugewinne gingen quasi vollständig zu Lasten
des ehemaligen Koalitionspartners FPÃ-, deren Ausstieg aus der Regierungskoalition vor zwei Monaten
vorzeitige Neuwahlen erforderlich gemacht hatte. Die FPÃ- verlor 16,5%-Punkte und erreichte nur noch
10,4%. Ein Wiederaufleben der alten Koalition ist dennoch wahrscheinlich, was angesichts des Absturzes
der FPÃ- aber nur mit einem Einflussverlust der Jörg-Haider-Partei verbunden wäre.
~ Die Schwedische Krone erlebte am Freitag eine Berg-und-Talfahrt. Infolge des starken Kursanstiegs bei
Technologiewerten von Donnerstag auf Freitag wertete sie sich gegenüber dem Euro zunächst von etwa
SEK 9,06 auf SEK 8,96/EUR auf. Später schwächte sie sich jedoch zeitweise wieder ab (der Euro konnte
zwischenzeitlich auf über SEK 9,00 zulegen), nachdem eine Stimmungsumfrage von Sifo zum Thema
EWU-Beitritt bekannt wurde, in der sich erstmals seit Juni 2001 wieder ein Vorsprung der EWU-Gegner
zeigte (41% zu 37%, nach 34% zu 43% im Oktober). Das Auf und Ab der SEK am Freitag zeigt sehr deutlich
die derzeitigen zwei Haupteinflussfaktoren für die Währung (Aktienmarktentwicklung und Thema EWU-Beitritt)
und verdeutlicht zugleich, dass der schwedische EWU-Zug noch nicht auf sicherem Gleis ist.
~ Laut FT beabsichtigt Finanzminister Brown, verstärkte Schuldenaufnahme bekannt zu geben. Derzeit Ausgaben
einzuschränken und Schuldenaufnahme zu vermeiden, würde seiner Ansicht nach deflationäre Tendenzen
verstärken.
~ Ein Sprecher von Ford Motors warnt, dass man eine „unglaublich hohe Strafe“
dafür zahle, dass Großbritannien nicht in der EWU sei. Jede Minute der Beitrittsverzögerung
schade dem verarbeitenden Gewerbe.
~ IWF Krüger erklärte am Sonntag, die wirtschaftliche Erholung in den USA sei nicht so stark wie erwartet. Der Ausblick
für die europäische Wirtschaft sei ebenfalls nicht gut und verschlechtere sich monatlich. Der IWF erwarte
Maßnahmen, die in Europa und Japan zu einem verstärktem Wachstum führen.
~ Dallas-Fed McTeer erklärte, er sei „happy“ mit der gegenwärtigen leichten Zinspolitik der Fed.
~ BoJ Gouverneur Hayami sagte, Japan sollte eine starke Wirtschaft und einen starken JPY aufrecht erhalten. Ein
starker JPY widerspreche nicht nationalen Interessen.

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