- Staat der Wohlfahrt - Praxedis, 26.11.2002, 03:17
- Danke fuer den Link zum ZNet...insbesondere die Artikel von Noam Chomsky - Pudelbirne, 26.11.2002, 05:45
- Re: Staat der Wohlfahrt - Oldy, 26.11.2002, 07:11
- Re: Staat der Wohlfahrt - wasil, 26.11.2002, 09:37
- Re: Staat der Wohlfahrt - Diogenes, 26.11.2002, 09:52
- Re: Falsche Analyse führt zwangsläufig zu schlechten Lösungen (owT) - JLL, 26.11.2002, 09:08
Danke fuer den Link zum ZNet...insbesondere die Artikel von Noam Chomsky
-->sind immer wieder eine wahre Freude.
Auch die Passage ueber Eigentum, die ich im folgenden hier eingestellt habe, ist interessant, da sie zeigt, worum es einer Macht immer geht...
Gruesse von des
Pudels Birne
In der Ã-ffentlichkeit kam Madison regelmäßig auf die Rechte von Minderheiten im allgemeinen zu sprechen. Er dachte dabei aber offensichtlich an eine ganz bestimmte Minderheit: die der Wohlhabenden, die es vor der Mehrheit zu schützen galt. Auch die politische Theorie unserer Tage unterstützt seine Forderung, daß"unter einer gerechten und freien Regierung sowohl Personen- als auch Eigentumsrechte wirksam geschützt werden". Doch auch hier müssen wir genauer hinschauen. Nicht das Eigentum besitzt Rechte, sondern die Person hat ein Recht auf Eigentum. Ich mag ein Recht auf mein Auto haben; das Auto selbst hat keine Rechte. Außerdem ist das Recht auf Eigentum insofern anders geartet als andere Rechte, als das konkrete Recht einer anderen Person dasselbe Recht verwehrt. Wenn mein Auto in meinem Eigentum steht, kann es nicht deines sein; hingegen würde in einer gerechten und freien Gesellschaft mein Recht auf freie Rede dein gleichartiges Recht nicht tangieren. Madison verkündet also das Prinzip, daß einerseits die Rechte der Personen ganz allgemein garantiert werden müssen, daß aber darüber hinaus besondere Garantien für eine spezielle Klasse von Personen - nämlich die Eigentümer - einzuführen sind.
Vermutlich wurde,so fürchtete Madison, die in der Demokratie liegende Drohung im Laufe der Zeit in dem Maße anwachsen, wie die Zahl derer zunahm, die"auf der Schattenseite des Lebens stöhnen und heimlich nach einer gerechteren Verteilung seiner Segnungen lechzen." Ihr Einfluß ließ ihn Furcht empfinden. Ihn bedrückten die bereits auszumachenden"Anzeichen einer gleichmacherischen Geisteshaltung", und so warnte er vor einer"gefährlichen Zukunft", sollten durch das Wahlrecht"diejenigen, die üher kein Eigentum verfügen, Macht über dasselbe gewinnen." Und weiter:"Wer weder Eigentum besitzt noch darauf hoffen kann, dürfte kaum ein Herz für Eigentumsrechte entwickeln." Demnach lag für ihn die Lösung darin, die politische Macht für diejenigen zu reservieren, die"aus dem nationalen Reichtum stammen und diesen repräsentieren" -für ihn übrigens auch"die fähigeren Persönlichkeiten" im Gegensatz zur zerrissenen, desorganisierten breiten Masse.
<ul> ~ Chomsky zu Theorie und Praxis der Demokratie</ul>

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