- Islam-Fundamentalisten drohen Berliner Schulen - André, 26.11.2002, 19:36
- Re: Ontop - Tassie Devil, 27.11.2002, 17:09
Re: Ontop
-->Ich setze noch eins drauf:
Interview mit Hans-Ulrich Wehler in der taz.
(Wehler gilt als einer der angesehensten und auch ziemlich kritischen Historiker in der BRD; einige halten ihn für den besten (gedacht: Historiker, deshalb besten klein geschrieben))
(Frage der taz) Wollen Sie damit sagen: Wir haben es tatsächlich mit einem"Kampf der Kulturen" zu tun, wie der US-amerikanische Politologe Samuel Huntington meint?
(Antwort von Hans-Ulrich Wehler) Die Kritik der Multikulti-Gutmenschen, die Huntingtons Buch in den Orkus getan haben, kann ich überhaupt nicht verstehen. Ich bezweifle, dass die Kritiker die 550 Seiten wirklich gelesen haben. Es handelt sich um eine ganz nüchterne Analyse, wo nach dem Ende des Kalten Krieges neue Konfliktlinien auftauchen könnten. Das kann man nicht mit der linken Hand abtun - nach dem 11. September erst recht nicht.
Beweist nicht die Bundesrepublik mit ihren 2,4 Millionen türkischen Einwanderern, dass ein friedliches Zusammenleben funktionieren kann?
Das Beispiel zeigt, dass es eben nicht funktioniert. Die Bundesrepublik hat kein Ausländerproblem, sie hat ein Türkenproblem. Diese muslimische Diaspora ist im Prinzip nicht integrierbar. Die Bundesrepublik ist seit ihrer Gründung mit heute zehn Prozent Zugewanderten bravourös fertig geworden. Aber irgendwann kommt eine Grenze, was man einer komplexen Gesellschaft zumuten kann.
Und wie antworten Sie auf diese Frage?
Man muss das streng steuern. Alle Einwandererländer haben nach einer Phase ungesteuerter Einwanderung die Notbremse gezogen.
Die Amerikaner und Australier sogar mit ausgesprochen rassistischen Kriterien. Das amerikanische Einwanderungsgesetz von 1922/23, das 40 Jahre lang in Kraft war, enthält den Kunstbegriff der"Kaukasier". Das waren sozusagen die blonden Weißen, die in hoher Quote einreisen durften.
Plädieren Sie etwa dafür, auch bei uns solche Kriterien anzuwenden?
Man soll sich nicht freiwillig Sprengstoff ins Land holen. Ich habe hier zwei glänzende türkische Studenten. Aber man muss das strikt trennen: persönliche Erfahrungen und die Notwendigkeit einer strikten Steuerung.
Akademische Eliten lassen sich offenbar problemlos integrieren. Ist die Integrationsfähigkeit eher eine Frage des sozialen Status als der Religion?
In der Bundesrepublik kann man von einer türkischen Elite kaum sprechen - abgesehen von dem berühmten Touristikunternehmer Vural Ã-ger und wenigen anderen. Die Türken werden in einer Religion groß, die spezifische Integrationsbarrieren bereitstellt. Die fundamentalistische Strömung ist mehrheitsfähig, auch in der Türkei selbst. [...]"
http://www.taz.de/pt/2002/09/10/a0132.nf/text
Gruss ins board
TD

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