- Meldungen am Morgen - -- ELLI --, 28.11.2002, 10:47
Meldungen am Morgen
--> ~ Die Stimmung der deutschen Verbraucher ist im November so schlecht wie seit
1996 nicht mehr. Das GfK-Konsumklima ist von 6,0 auf 5,5 Punkte eingebrochen,
was vor allem auf die geplanten Steuererhöhungen zurĂŒckgefĂŒhrt wird. Ihre Einkommenslage
beurteilen die Verbraucher so schlecht wie zuletzt 1993.
~ Die EU ist nach Ansicht des Deutschen Instituts fĂŒr Wirtschaftsforschung (DIW)
derzeit nur schlecht auf den Beitritt Àrmerer und landwirtschaftlich geprÀgter LÀnder
im Rahmen der EU-Osterweiterung vorbereitet. (Die EU will auf dem Gipfel am
12/13. Dezember ihre Beitrittsverhandlungen mit zehn EU-AnwĂ€rtern abschlieĂen.)
~ Anhand der BIP-Zahlen fĂŒr Q3 wurde gestern erneut deutlich, dass Spanien zu den am stĂ€rksten wachsenden
Volkswirtschaften Eurolands gehört. In Q3 expandierte die spanische Wirtschaft mit einer Rate von
0,8% gg. Vq. (1,8% gg. Vj.), wobei mit Ausnahme der LĂ€ger und der Nettoexporte alle Komponenten zum
Wachstum beitrugen (am stÀrksten dabei die Investitionen und der Staatsverbrauch).
~ Auch das britische BIP-Wachstum blieb zuletzt relativ robust. Die gestern veröffentlichte Revision der Q3-
Zahlen ergab eine leichte AufwÀrtsrevision der vorlÀufigen SchÀtzung auf 0,8% gg. Vq. und 1,8% gg. Vj.
(zuvor: 0,7%/1,7%). Der private Verbrauch war wie zuvor der wesentliche Wachstumsmotor (0,8% gg. Vq.).
Zwar trug auch der Staatsverbrauch in Q3 mit 1,3% gg. Vq. ĂŒberproportional zum Wachstum bei, dieser
Anstieg ist allerdings vor dem Hintergrunde eines doppelt so starken RĂŒckgangs in Q2 zu sehen. Belastend
wirkten sich dagegen die Exporte und die Investitionen aus (-1,7% bzw. -2,0% gg. Vq.) - ein Reflex der sich
verschlechternden globalen Konjunkturumfelds. Insgesamt sind die Details der neuen BIP-SchÀtzung sicherlich
Wasser auf die MĂŒhlen derjenigen BoE-Mitglieder, die aufgrund des anhaltend starken privaten
Konsums skeptisch hinsichtlich der Notwendigkeit weiterer Zinssenkungen sind.
~ Trotz des zuletzt robusten Wachstums in GroĂbritannien musste das Schatzamt seine DefizitschĂ€tzungen
fĂŒr das laufende und die beiden kommenden Fiskaljahre nach oben nehmen. Die zu Beginn dieses Jahres
gesehene WachstumsabkĂŒhlung hatte nĂ€mlich zur Folge, dass im heute vorgelegten vorlĂ€ufigen Budgetplan
(Pre-Budget Report) die DefizitschÀtzungen um jeweils rd. GBP 10 Mrd. angehoben wurden.
~ Mit dem Vize-PrĂ€sidenten der EZB, Lucas Papademos, und dem PrĂ€sidenten der Ă-sterreichischen Nationalbank,
Klaus Liebscher, haben gestern zwei weitere EZB-Mitglieder angedeutet, dass die Leitzinsen in
der Eurozone in KĂŒrze gesenkt werden könnten. Papademos stellte fest, dass angesichts der absehbaren
Inflationsentwicklung mehr Raum fĂŒr Zinssenkungen bestehe, ohne dass das Ziel der PreisniveaustabilitĂ€t
gefĂ€hrdet wĂŒrde. Liebscher sprach von einem âzunehmend gĂŒnstigenâ Inflationsausblick und Ă€uĂerte die
Erwartung, dass wĂ€hrend der nĂ€chsten EZB-Sitzung am 5.12. noch stĂ€rker als beim letzten Mal ĂŒber eine
Zinssenkung diskutiert wĂŒrde.
~ Der bisher stellvertretende Gouverneur der Bank von England, Mervyn King, wird
im Sommer 2003 Eddie George an der Spitze der Notenbank ablösen. George geht
in Ruhestand. Schatzkanzler Brown betont, King werde die Politik seines VorgÀngers
fortsetzen. Marktbeobachter werten King allerdings als tendenziell eher EWU-skeptisch
und konfrontationsfreudig. Bei seinen Zinsentscheidungen gilt er als
âFalkeâ.
~ Die Polnische Nationalbank (NBP) hat gestern erwartungsgemÀà ihre Leitzinsen um 25 Bp. gesenkt -
zum 8. Mal in diesem Jahr, aber zum 1. Mal um weniger als 50 Bp. Der 28-Tage-Interventionssatz liegt nun
bei 6,75%. Als GrĂŒnde fĂŒr ihre Entscheidung nannte die Notenbank die fallende Kerninflationsrate (Oktober:
2,3% gg. Vj., nach 2,8% im Vormonat; Gesamtinflationsrate: 1,1%), die Stabilisierung der Inflationserwartungen
und weiterhin unsichere globale Konjunkturaussichten - insbesondere in Deutschland, Polens wichtigstem
Handelspartner. Gleichzeitig verwies die Bank darauf, dass der Spielraum fĂŒr die weitere Lockerung
jetzt deutlich kleiner geworden sei und Polen nahe dem Ende des Zinssenkungszyklus sein könnte.
~ Die US-Wirtschaft ist nach Angaben der Fed in den vergangenen Wochen bis Mitte
November langsam gewachsen. In ihrem âBeige Bookâ berichtet die Notenbank,
die Konsumausgaben hÀtten sich in den verschiedenen Regionen unterschiedlich
entwickelt; der Autoabsatz sei ĂŒberall rĂŒcklĂ€ufig gewesen. Die GeschĂ€ftsentwicklung
im Dienstleistungsbereich sei schleppend verlaufen und im verarbeitenden
Gewerbe weiterhin schwach.
~ Der Chicago-Einkaufsmanagerindex deutet im November entgegen der Markterwartung
wieder WachstumstÀtigkeit im verarbeitenden Gewerbe an. Der Index ist
von 45,9 auf 54,3 Punkte gestiegen. (Ein Wert ĂŒber 50 signalisiert Expansion.)

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