- Viele Eierköche verderben das Ei? - JN++, 28.11.2002, 13:15
- Noch ein Ei - R.Deutsch, 28.11.2002, 14:50
- Also keine Ei-Nigung in Sicht? (owT) - JN++, 28.11.2002, 18:27
- Re: Noch ein Ei - Oldy, 28.11.2002, 20:42
- Noch ein Ei - R.Deutsch, 28.11.2002, 14:50
Viele Eierköche verderben das Ei?
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Ich verstehe den ganzen Streit der Eierköche nicht. Warum ist es maßgeblich, ob die Herrschaft den Wert der Abgabe im Vorhinein festlegt (Absolut oder relativ, z.B. eine Kuh oder 10% von der Ernte etc.) oder ob sie etwas Eintauschbares ohne Wertvorgabe einfordert und dann aufpasst, was damit hereinkommt? In beiden Fällen steckt doch eine klare Absicht dahinter, nämlich soviel Abgaben zu erzielen wie möglich, ohne eine Rebellion zu riskieren. So wird im ersten Fall die Herrschaft nicht zwei Eier verlangen, wenn sie weiß, dass der Bauer davon hunderte liefern kann. Bei der (vorerst) unbewerteten Abgabe (von mir aus Silber Dirhams) wird die Herrschaft dafür Sorge tragen, dass sich ein entsprechender Wert einstellt. Also im Falle des Einfuhrhandels sich z.B. an schon bekannten Handelswerten orientieren. Im Fall des ausgeteilten Papiergeldes an der Menge bereits vorher im Umlauf befindlichen Geldes oder Geldersatzes. In jedem Falle aber an der Leistungsfähigkeit der Untertanen!
Die Herrschaft darf ja die Scheine nicht verschenken, sonst wird die Abgabe (die Scheine) eben ohne Leistung wieder zurückgegeben. Die Scheine dürfen also nur gegen eine Leistung, also gegen einen messbaren Wert (Eier, Kühe etc.) abgegeben werden. Die Herrschaft, ob sie jetzt draufschreibt, wie viel Kühe für wie viel Scheine zu zahlen sind (hier sehen wir, womit wirklich gezahlt wird, mit Papiergeld nämlich nicht), oder ob sie das nicht tut und gewisse Schwankungen in Kauf nimmt, muß sich doch im voraus im Klaren darüber sein, wieviel an wirtschaftlichem Wert sie erzielen will.
Das Gezänk darum, ob der Wert jetzt im Voraus festgelegt ist oder nicht, ist doch Unsinn. Die Herrschaft will einen Wert erzielen in Form von Waren und Dienstleistungen. Sie weiß auch wie viel. Wenn sie es draufschreibt, OK, hat Herr Deutsch „gewonnen“. Aber der Wert im Vergleich zu jedem einzelnen Produkt muß doch schließlich durch den Markt korrigiert werden, sonst gibt es Fehlallokation von Ressourcen (Kapital, Arbeitskraft). Tut sie es nicht, hat halt Dottore „gewonnen“. Aber auch in letzterem Fall wird die Herrschaft dafür sorgen, dass eben dieser ursprünglich beabsichtigte Wert hereinkommt (oder das Geldsystem gleich abschaffen, falls dies nicht gelingt). Wenn die Beamten, die das Geld gegen Ware austeilen, die Scheine zu billig hergeben, dann müssen diese zu Räson gerufen werden. Geben sie es nur gegen Wucherpreise heraus, hat man den gleichen Effekt, wie wenn man den Wert der Scheine per Aufschrift zu hoch festlegt. Die Herrschaft greift in die Marktpreise auf diese Weise sowieso laufend ein. Braucht sie Waffen, setzt sie deren Wert höher an, braucht sie Delikatessen, steigen diese im Wert, damit sich entsprechend mehr Untertanen mit der Produktion des gewünschten Gutes befassen. Für das, was die Herrschaft begehrt, ist sie also bereit, mehr Scheine zu bezahlen, mit denen die Untertanen ihre regelmäßigen Abgaben leisten müssen. Könnte man sich auf diesen Konsens einigen?

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