- High-Tech-Jobs sind so belastend wie Arbeit vor 150 Jahren - Praxedis, 29.11.2002, 08:22
- Re: High-Tech-Jobs sind so belastend wie Arbeit vor 150 Jahren - Hörbi, 29.11.2002, 10:37
Re: High-Tech-Jobs sind so belastend wie Arbeit vor 150 Jahren
-->><h3>High-Tech-Jobs sind so belastend wie Arbeit vor 150 Jahren </h3>
>Die heutige Arbeitswelt wird mit Ungebundenheit und Freiheit umschrieben. Doch der Druck von Kollegen und Terminen könne zu extremen Leistungen führen, sagt der US-Soziologe O''Riain
>Berkeley - Gerade diejenigen, die ihre Arbeit hauptsächlich mit dem Computer erledigen, könnten, losgelöst von Bürogezänk, mit dem Laptop auf der grünen Wiese ihrer Arbeit nachgehen.
>Doch die Wirklichkeit sehe ganz anders aus, schreibt der amerikanischer Soziologe Sean O’Riain von der University of California im Fachmagazin „Contexts“. Die modernen Technologiejobs seien geprägt von Isolation, Arbeitsplatzunsicherheit und langen Arbeitstagen. Zudem diagnostiziert O’Riain eine individualistische Machokultur, die Frauen trotz eigentlich großen Fachkräftebedarfs ausschließt. Im Grunde seien die heutigen High-Tech-Jobs nicht besser als die Fabrikarbeit im 19. Jahrhundert. Mit einer Einschränkung: Man macht sich heute nicht mehr schmutzig bei der Arbeit.
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>„Obwohl High-Tech-Arbeiter relativ frei von Kontrolle und Überwachung sind, treiben Druck von Kollegen und Fertigstellungstermine sie zu extremen Arbeitsleistungen“, so der Soziologe. Die Krise in der so genannten Dot.com-Industrie tut ein Übriges. „Wenn die Krise sie trifft, sind sie ganz ihren persönlichen Schicksalen ausgeliefert.“ Hinzu komme, dass Computerspezialisten unter einem ständigen Fortbildungsdruck stünden. Wie im 19. Jahrhundert werde der High-Tech-Arbeiter wie ein Arbeitskraftprodukt gekauft und verkauft - trotzdem er (anders als der Fabrikarbeiter) über hoch spezielle und gesuchte Kenntnisse verfügt.
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>Auswege sieht O’Riain nur darin, dass sich technisch orientierte Arbeitsgemeinschaften nicht nur über die Technik definieren, sondern auch über soziale Beziehungen. Außerdem müsste die Einkommenssicherheit und das langfristige Lernen gestärkt werden
Solche Diskussionen sind im Grunde alt, wie Methusalem.
Auch das Problembewußtsein hat es in unterschiedlich stark ausgeprägter Form schon IMMER gegeben, allein die Reaktionen der MEHRHEIT und der tatsächlichen MACHTVERHÄLTNISSE waren auf die dagegen (sog."FORTSCHRITT") argumentierenden Gruppen in destruktiver Weise gerichtet.
Während dieser ganzen Zeit konnten diese ANDERSDENKENDEN immer schön kurz gehalten, verteufelt, verdammt, benachteiligt werden (Kündigung, Herausdrängen, soziale Abspaltung, etc.).
So entwickelten sich die verheerenden Folgen für den Arbeitsprozeßstreß des Einzelnen nahezu unbehelligt.
Auch in der Gewerkschaft war außer blah-blah nichts zu ernten, sie haben im Prinzip fleißig mitgewirkt, diese Strukturen noch zu fördern, kein Wunder sind sie ja in ihren eigenen Reihen von ähnlichem Intrigentum zerfressen, wie die Arbeitswelt an sich; der Einzelne gilt ohne den ideologischen Überbau GAR NICHTS. Aber wehe der gepredigte Wein wird von den eigenen Mitarbeitern DORT eingefordert, dann droht brutale Verfolgung bis zum Niedermachen.
Auch dort reine MACHTKLIQUEN am Werke, wie kann es auch anders sein...DIESE Gesellschaft ist so und pflegt kultisch einen lediglich ÄUSSEREN SCHEIN.
Aber dessen LICHT führt nur zu ständiger Übelkeit - jedenfalls bei mir!
Gruß
Hörbi

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