- Meldungen am Morgen - -- ELLI --, 02.12.2002, 12:06
Meldungen am Morgen
--> ~ Nach Ansicht von Bundesbankpräsident Welteke wird die Konjunktur in Deutschland
und der Eurozone erst im kommenden Jahr einen Aufschwung erleben. Die
aktuelle Wirtschaftslage sei enttäuschend. Deutschland sei knapp der Stagnation
entgangen. Von einem wirklichen Aufschwung könne nicht gesprochen werden.
Erst das kommende Jahr dürfte eine Wende zum Besseren bringen. Welteke betont
außerdem, dass die Preisstabilität auf mittlere Sicht -und dies sei der angemessene
Horizont- nicht gefährdet sei.
~ Bundesbank-Vizepräsident Stark fordert die EU-Kommission auf, auch an Italien
eine Frühwarnung wegen eines übermäßigen Haushaltsdefizits zu erteilen. Es sei
wichtig, dass dies rechtzeitig geschehe.
~ Die vorläufige Schätzung der Euroland-Inflationsrate für November lag mit 2,2% gg. Vj. unter den Erwartungen.
Zwar blieb die Teuerungsrate damit im fünften Monat in Folge über der 2%-Marke. Ein Rückgang in
den nächsten Monaten erscheint jedoch wahrscheinlich. Auch seitens der EZB wurde zuletzt eingeräumt,
dass sich der mittelfristige Inflationsausblick verbessert hat. Daten aus Frankreich, Italien und den
Niederlanden zeigten indessen, dass der Preisdruck auf der Erzeugerebene gedämpft bleibt. Die Produzentenpreise
in Italien und den Niederlanden stiegen im Oktober um jeweils 0,2% und 0,1% gg. Vm. während
sie in Frankreich 0,1% unter dem September-Niveau lagen. Im Euroland-Schnitt (Veröffentlichung am
Dienstag) kann mit einem Zuwachs um 0,1-0,2% gerechnet werden. Im Vorjahresvergleich dürfte die Erzeugerpreisinflation
im Euroraum damit weiterhin unter 1% liegen.
~ Das Wirtschaftsklima in der Euro-Zone hat sich im November weiter verschlechtert, wobei der Rückgang
des Verbrauchervertrauens eine leichte Verbesserung des Geschäftsklimas überwog. Der Sentiment-Index
der Europäischen Kommission (ein Durchschnitt der Ergebnisse aus Industrie, Bau, Einzelhandel und bei
Verbrauchern) fiel im November auf 98,6 Punkte nach revidierten 98,8 Zählern im Oktober. Er lag damit auf
dem tiefsten Stand seit mehr als einem Jahr. Das Verbrauchervertrauen sank auf -14 Punkte, den tiefsten
Stand diesen Jahres (Oktober: -11). In Deutschland fiel der Rückgang mit 6 Punkten besonders deutlich
aus. Das Industrievertrauen kletterte indes um einen Punkt auf -10 Punkte im November. Insgesamt deuten
die Zahlen nicht auf eine unmittelbar bevorstehende Konjunkturerholung im Euroraum hin. Auch die überraschende
Stabilisierung der Arbeitslosenquote in Frankreich im Oktober (9,0%) ändert an dieser Einschätzung
nichts. Zwar sank die Zahl der Arbeitslosen um 6000, eine anhaltende Verbesserung des Arbeitsmarkts
ist jedoch zunächst nicht zu erwarten.
~ Das dänische BIP schrumpfte im dritten Quartal um 1% gg. Vq.; im Vergleich zum Vorjahr lag das Wachstum
bei 0,9%. Besonders schwächere Exporte sowie ein kräftiger Lagerabbau trugen zu dem stärker als
erwarteten Rückgang bei.
~ Indessen legte die schwedische Regierung das Datum für das erwartete Referendum
über einen möglichen Beitritt zur Euro-Währungsunion auf den 14. September 2003. Damit wäre
ein Beitritt zum EWS frühestens in 2004 und eine Euroeinführung frühestens 2006 möglich.
~ Der Independent berichtet, Premierminister Blair wolle im kommenden Jahr ein
EWU-Referendum abhalten. Andernorts wird spekuliert, dass sich in diesem Punkt
eine tiefe Kluft zwischen ihm und Schatzkanzler Brown aufgetan habe.
~ Medienberichten zufolge erwägt der japanische Automobilkonzern Nissan, aufgrund
des starken Pfunds seine Produktionsstätten von Großbritannien nach Kontinentaleuropa
zu verlagern.
~ CH-Notenbankchef Roth erklärt, die zum Jahresende erwartete Konjunkturerholung in
der Schweiz habe sich bislang nicht eingestellt. Allerdings sei auch der Preisanstieg
weniger stark als erwartet ausgefallen. Es gebe derzeit kaum das Risiko steiler
Zinserhöhungen in der Schweiz.
~ Die Arbeitslosenquote in Japan ist im Oktober saisonbereinigt wieder auf das Nachkriegshoch von 5,5%
gestiegen, das sie bereits im vergangenen Dezember erreicht hatte. Die Verbraucherpreise fielen im Oktober
mit 0,4% gg. Vm. überraschend deutlich. Die Jahresrate lag damit weiterhin im deflationären Bereich
(-0,9% ). Indessen sank die Industrieproduktion im Oktober
um 0,3% gg. Vm. (5,3% gg. Vj. nach 5,2% im September). Das Handels- und Industrieministerium
senkte seinen Konjunkturausblick für die Produktion zum ersten Mal seit Januar 2001.
~ Der japanische Finanzminister Shiokawa bezeichnet angeblich ein Dollar-Yen-
Niveau von 150-160 JPY als “angemessen, falls globale Standards zugrundegelegt
würden“. Er werde sich nicht dagegen wehren, wenn der Markt eine deutliche
Dollar-Aufwertung anstrebe, so Shiokawa weiter. Das japanische Finanzministerium
lehnt bislang eine Stellungnahme zu dieser Äußerung ab.
~ Die Probleme in Südamerika nehmen zu: Brasilien muss im ersten Halbjahr 2003 61 Milliarden USD refinanzieren,
um den Staatsbankrott zu vermeiden, Venezuela versinkt im politischen Chaos um Präsident Chavez, Paraguays
Finanzminister und Zentralbankchef sind hinsichtlich der akuten Probleme zurückgetreten, die Wirtschaft wird dieses
Jahr um 4 % schrumpfen, die Währung hat 30 % an Wert verloren und der Staat sieht sich voraussichtlich nicht im
Stande, die Boni der Staatsangestellten dieses Jahr zu bezahlen. In Argentinien ergibt sich keine Entspannung.

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