- Creditreform - die neuesten Zahlen - Popeye, 05.12.2002, 10:13
Creditreform - die neuesten Zahlen
--> Kein Ende bei den Insolvenzen abzusehen
(04.12.2002)
Unternehmensinsolvenzen um 16,4 Prozent gestiegen
Bis zum Ende des Jahres werden 82.400 Gesamtinsolvenzen die Insolvenzgerichte
beschäftigen - ein Anstieg von 66,4 Prozent. Die Zahl der
Unternehmenszusammenbrüche beläuft sich für das Jahr 2002 auf 37.700 Fälle, was
einer Zunahme von 16,4 Prozent entspricht (Vorjahr: 32.390). Privatpersonen nutzen
in 44.700 Fällen die Möglichkeit, sich mit der Restschuldbefreiung aller
Verbindlichkeiten zu entledigen (das entspricht einer Zunahme von 161,1 Prozent). Im
Vorjahr lag die Zahl bei 17.120.
In Westdeutschland nehmen insbesondere die Unternehmensinsolvenzen zu: 26.600
Betriebe (Vorjahr: 21.750) sind zahlungsunfähig oder überschuldet - ein Anstieg um
22,3 Prozent. In Ostdeutschland liegt die Steigerungsrate bei 4,3 Prozent: 11.100
Unternehmen brechen zusammen - im letzten Jahr waren es 10.640. Die Zahl der
Verbraucherinsolvenzen steigt in Westdeutschland von 11.150 Fällen im letzten Jahr
auf 20.500 Fälle in 2002. In Ostdeutschland melden 2.400 Konsumenten den
Insolvenzgerichten ihren wirtschaftlichen Zusammenbruch, was einer Steigerung von
2,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Die"Sonstigen Insolvenzen", in
denen die ehemaligen Selbstständigen, der Gesellschafter zahlungsunfähiger
Unternehmen sowie überschuldete Nachlässe zusammengefasst sind, verzeichnen
sowohl in West- als auch in Ostdeutschland sprunghafte Zunahmen. Im Westen
stieg die Zahl um 363,0 Prozent auf 14.400 Fälle, im Osten von 520 auf 7.400 - eine
Zunahme von 1323,1 Prozent.
590.000 Arbeitsplätze sind durch Unternehmensinsolvenzen betroffen - eine
Zunahme von 17,3 Prozent (Vorjahr: 503.000). Der Anstieg der
Unternehmensinsolvenzen macht sich aber nicht nur auf dem Arbeitsmarkt
bemerkbar. Die Summe der Insolvenzschäden beläuft sich auf 38,4 Milliarden Euro.
Gegenüber dem Vorjahr (32,3 Milliarden Euro) liegt der Schaden damit um fast 20
Prozent höher. Die Schäden, die die öffentliche Hand hinzunehmen hat belaufen sich
auf 11,8 Milliarden Euro. Private Gläubiger wie Lieferanten oder Kreditinstitute
müssen tiefer in die Tasche greifen: 26,6 Milliarden Euro kostet sie die Flut der
Unternehmensinsolvenzen in diesem Jahr.
Den größten Anteil am Insolvenzaufkommen hat die Dienstleistungsbranche: 46,3
Prozent aller insolventen Betriebe in West- und 35,8 Prozent aller insolventen
Betriebe in Ostdeutschland kommen aus diesem Wirtschaftsbereich. Auf Platz zwei
liegt die Baubranche mit einem prozentualen Anteil von 19,1 im Westen und 32,8 im
Osten.
Die Gründe für das hohe Insolvenzaufkommen sind nicht nur in der konjunkturellen
Schwächephase der Wirtschaft zu suchen. Die Eigenkapitaldecke mittelständischer
Unternehmen schrumpft und Unternehmen kommen schlechter an Fremdkapital.
Bankkredite - Finanzierungsinstrument Nummer eins für mittelständische
Unternehmer - erreichen in der Gesamtzahl nur ein geringeres Volumen. Insolvenzen
stehen am Schnittpunkt der Umstrukturierung und Konsolidierung der
Bankenlandschaft, der konjunkturellen Stagnation und der Finanzierungsprobleme
des Mittelstandes.

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