- Bertelsmann Stiftung und die Einschätzung der Rentenansprüche - Popeye, 05.12.2002, 18:26
Bertelsmann Stiftung und die Einschätzung der Rentenansprüche
-->Gütersloh, 02. Dezember 2002
Jeder Vierte überschätzt gesetzliche Rentenleistungen um mehr als 50 Prozent
Bertelsmann Stiftung: Mangelnde Information führt zu unzureichender Altersvorsorge
Die meisten Deutschen überschätzen die Leistungen aus der gesetzlichen Rentenversicherung. Das zeigt
eine repräsentative Befragung der Bertelsmann Stiftung zu Vorsorgesituation und -verhalten der 30- bis
50-Jährigen.
Zwei von drei Befragten schätzen die Leistungen aus der gesetzlichen Rentenversicherung zu hoch ein, jeder Vierte
sogar um mehr als 50 Prozent. “Die weit verbreitete Fehleinschätzung der staatlichen Alterseinkünfte ist gefährlich,
denn sie verhindert eine ausreichende Altersvorsorge”, sagt Johannes Leinert von der Bertelsmann Stiftung.
Bis Ende 2002 will der Umfrage zufolge jeder Sechste seine Altersvorsorge durch den Abschluss einer Riester-Rente
erhöhen. Neun Prozent der Befragten hatten zur Jahresmitte bereits einen Riester-Vertrag in der Tasche. Bis
Jahresende planen weitere sieben Prozent der Befragten, eine Riester-Rente abzuschließen. Mittelfristig wollen sich 25
Prozent für eine Riester-Rente entscheiden.
Auffallend schlecht ist der Informationsstand darüber, wer eine Riester-Rente abschließen kann. Von den Arbeitern und
Angestellten wusste nur jeder Zweite, von den Beamten nur jeder Vierte, dass er für die Riester-Förderung in Frage
kommt. “Wir brauchen hier eine verstärkte
Informationspolitik”, betont Johannes Leinert. Noch effektiver als über das derzeitige komplexe Berechtigungssystem
zu informieren, könne eine Vereinfachung des Systems sein: die Riester-Berechtigung für alle. Dafür spreche auch,
dass dadurch Haushalte mit niedrigem Einkommen und Nichterwerbstätige verstärkt in die Förderung einbezogen
würden.
Grundsätzlich könnte der Informationsstand der Bevölkerung auch durch die Renteninformationen deutlich verbessert
werden, die die Regierung mit dem Altersvermögensgesetz eingeführt hat. Alle gesetzlich Rentenversicherten sollen auf
diese Weise ab 2004 jährlich über die bisherigen und prognostizierten Rentenansprüche informiert werden. “Allerdings
können Hochrechnungen immer nur so gut sein wie die Annahmen, auf denen sie beruhen. Und die sind derzeit noch
äußerst optimistisch”, so Johannes Leinert.
Die erste Auswertung der Vorsorgeerhebung der Bertelsmann Stiftung steht unter www.vorsorgereport.de (siehe rechte
Spalte) zum Download bereit. Anfang 2003 erscheint eine umfassende Auswertung im “Vorsorgereport”. Dieser wird
zudem eine aktuelle Bestandsaufnahme der derzeitigen Gesetzeslage und der auf dem Markt erhältlichen
Riester-Produkte enthalten.
Quelle: Bertelsmann Stiftung

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