- EU verklagt Bundesrepublik - Jagg, 06.12.2002, 13:22
- Re: Warum nur wird so oft gegen D-Land geklagt? - Tempranillo, 06.12.2002, 15:12
- Wir sind bei der Umsetzung von EU-Gesetzen usw. sehr sehr trÀge, - LenzHannover, 07.12.2002, 01:31
- Re: Hast du einen Opa, schick` ihn nach Europa. Das rÀcht sich irgendwann (owT) - Tempranillo, 07.12.2002, 22:01
- Wir sind bei der Umsetzung von EU-Gesetzen usw. sehr sehr trÀge, - LenzHannover, 07.12.2002, 01:31
- Re: Warum nur wird so oft gegen D-Land geklagt? - Tempranillo, 06.12.2002, 15:12
Re: Warum nur wird so oft gegen D-Land geklagt?
-->>EU verklagt Bundesrepublik
>Verschobene Liberalisierung macht Ărger
>(tw) Die EU hat die Bundesrepublik vor dem EuropÀischen Gerichtshof verklagt. Grund der Klage ist die Verschiebung bei der Liberalisierung der Telefondienste im Ortsnetz.
Mir fÀllt schon seit langem etwas auf, die unverhÀltnismÀssig hÀufigen EU-Klagen gegen D-land. Man möchte meinen, bei uns herrscht sozialistische Planwirtschaft und anderorten die reine Lehre des freien Marktes.
Wenn man die EU ernst nehmen wollte, mĂŒĂte man glauben, Deutschland ist mit Planwirtschaft und Protektionismus nach dem Krieg zur europĂ€ischen Wirtschaftsmacht Nummer 1 geworden. Und gegen die Methoden wirtschaftlicher ProsperitĂ€t reicht die EU eine Klage nach der anderen ein. Das verstehe, wer will.
Ist das nicht ein wenig seltsam, Deutschland wegen tatsĂ€chlicher oder vermeintlicher Verstösse gegen die freie Marktwirtschaft ein ums andere Mal vor den Kadi zu schleifen, unter groĂzĂŒgiger VernachlĂ€ssigung jahrhundertealter französischer Gepflogenheiten, Stichwort Colbertismus?
Ich möchte gar nicht hinschreiben, was ich mir alles denke. Aber Europa und die EWU sind wirklich nur dazu da, uns, den Zahlmeister des europÀischen Irrsinns, zur Schnecke zu machen.
Im RĂŒckgriff auf Bismarck möchte ich etwas schreiben, wovor ich, als ich es gelesen habe, erschrocken bin, aber so unrealistisch war der ReichsgrĂŒnder beileibe nicht, als er im Hinblick auf die preussich-österreichische RivalitĂ€t im Deutschen Bund sinngemÀà geschrieben hat:"Ich bin sicher, wir werden eines Tages gegen Ă-sterreich Krieg fĂŒhren mĂŒssen; nicht um irgendwelcher Eroberungen willen, sondern wegen unserer blanken Existenz."
Da Krieg in Mitteleuropa, schon gar nicht gegen die EU und die USA, nicht mehr möglich ist, werden wir uns mit den Folgen abzufinden haben, mit Abstieg und Verarmung breitester Schichten.
Es gibt Hinweise, dass genau das, das In-die-Knie-zwingen Deutschlands der wahre Grund fĂŒr WK1, den Versailler Vertrag und die Folgen waren.
Das Wirtschaftswunder werden wir in einigen Jahren als"Intermezzo buffonico", als heiteres Zwischenspiel betrachten.
Krieg fĂŒhren im Dienste der eigenen nationalen Interessenpolitik, gewissermassen eine Neuauflage der Bismarck-Politik zu betreiben, das machen heute andere. Die USA wĂ€ren an erster Stelle zu nennen. Ist es wirklich ein Zufall, dass Bismarcks Aussenpolitik das Thema von Henry K`s Dissertation war?
Immer mehr verfestigt sich in mir die Ansicht, dass alles, was wir seit 1914 erleben, nichts anderes ist, als die Rache fĂŒr Bismarcks erfolgreiche deutsche ReichsgrĂŒndung. Wenn das zutrifft, werden wir demnĂ€chst wieder zu einem Land werden wie in den Jahren des 30jĂ€hrigen Krieges. Erneut werden wir zum Selbstbedienungsladen auslĂ€ndischer Interessen herabsinken, was ja ohnehin schon lĂ€ngst der Fall ist, nur konnten wir das bislang bezahlen, ohne allzu schmerzhafte Wohlstandseinbussen hinnehmen zu mĂŒssen.
Diese komfortablen Zeiten sind mit dem Fall der Mauer GeCHichte, fĂŒr Nicht-Oggersheimer,"Geschichte", geworden.
Wer sich ein Bild davon machen möchte, welch blĂŒhendes Land Deutschland vor 1618 war, dem sein Montaignes"Reise nach Italien" allerwĂ€rmstens ans Herz gelegt. RĂŒckblickend erscheint mir Montaignes, mit Wohlwollen geradezu getrĂ€nkte, Schilderung deutscher ZustĂ€nde als vorweggenommener Abgesang auf die Jahre unserer NachkriegsprosperitĂ€t
Welche Rolle uns zugedacht ist, hat wiederum Bismarck in seiner unnachhahmlichen PrĂ€gnanz auf den Punkt gebracht. Nicht ganz zitatgenau lautet seine Formulierung:"Zum eigenen Nachteil soll der deutsche Idealismus fremde Kastanien aus dem Feuer holen." Oder, um wieder in der Ausdrucksweise des ReichsgrĂŒnders zu bleiben, die Politik, die uns gestattet ist, ist GEFĂHLSPOLITIK. Sobald wir dauerhaft Interessenpolitik betreiben, werden wir in den Untergang getrieben. Wenn wirtschaftliche Mittel nicht ausreichen, werden Kriege angezettelt (Franz-Ferdinand in Sarajevo).
Ob es diesmal mit dem wirtschaftlichen Desaster wie nach WK 1 sein Bewenden haben wird? Die Politiker sind sicher korrupt genug, uns Dreck fressen zu lassen, wĂ€hrend sie sich mit DiĂ€ten uns sonstigen Versorgungsgeldern einen feisten Wanst anmĂ€sten; nicht wahr, Herr Kohl, Herr Gabriel, Herr BrĂŒderle, Herr Fischer, Frau Stamm?
Und wo wÀre ein Volksaufstand in Sicht?
Tempranillo

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