- Hamburg:"Währungsunion - was bleibt zu tun?" / Kurzbericht - JüKü, 01.10.2000, 22:37
- Re: Hamburg:"Währungsunion - was bleibt zu tun?" / Kurzbericht - dottore, 02.10.2000, 09:51
Hamburg:"Währungsunion - was bleibt zu tun?" / Kurzbericht
Ich bemühe mich....
~ Prof. Hans-Helmut Kotz, Präsident der LZB Bremen, Niedersachsen und Sachsen-Anhalt: Er war, wie er sagte, auf ein akademisches Auditorium eingestellt, weniger auf ein (auch) politisches. Er war sehr bemüht, die Euro-Schwäche mit fundamentalen Modellen (v. a. Wachstumsdifferenzen) zu erklären;"1985 war der Euro (damals DM) viel schwächer". Also nach dem Motto: Nicht so aufregen, dass sind ganz normale Währungsschwankungen. Auf Japan angesprochen (wo die vorgestellten Modelle natürlich nicht funktionieren) sagte er irgendwas, ich weiß es aber nicht mehr. Jedenfalls nichts Vernünftiges.
~ Dr. Werner Steuer, ehem. Geschäftsführer der Gemeinschaft zum Schutz der deutschen Sparer: Er hat anhand der bisherigen Zinsentscheidungen und Verlautbarungen der EZB deutlich gemacht, dass die EZB keine klaren Ziele verfolgt und so kein Vertauen aufbauen kann.
~ Christa Randzio-Plath, MdEP, Vorsitzende des EP-Wirtschafts- und Währungsausschusses:Als Politikerin hat sie sich tapfer geschlagen, aber die Aussagen waren eben Sprüche und Foskeln. Etwas anderes kann man nicht erwarten."Der Zug ist abgefahren, da müssen wir jetzt durch."
~ Dr. Thorsten Polleit, Chefvolkswirt von Barclays Capital: Ein"typischer" Volkswirt ("Aktien sind nicht überbewertet"). Erklärt den schwachen Euro im Wesentlichen mit dem Wachstumsgefälle. Prognose: 0,75. (Ich habe ihn schon Mal vor einem halben Jahr gehört, da hat er 0,85 prognostiziert und lag goldrichtig.) Seine Vortragstechnik war professionell, im deutlichen Kontrast zu einigen anderen.
~ David Marsh, Vize-Chairman, Hawk-Point Investment Bank, London:Der Euro aus britischer Sicht:"Macht ruhig weiter so mit dme schwachen Euro, da können wir hier billig einkaufen." Er geht davon aus, dass England auf Jahre hinaus sich dem Euro nicht anschließen wird.
~ Prof. Wolf Schäfer, Uni der Bundeswehr HH:Hat die Osterweiterung beleuchtet, die er als sehr problematisch ansieht.
~ Prof. Wilhelm Nölling, ehem. Mitglied des Zentralbankrats der Bundesbank: Hat das nicht mehr lange aufrecht zu erhaltende Sozial- und Steuersystem kritisiert, natürlich auch des Rentensystems - letzlich alles eine Folge der Staatsverschuldung.
~ Prof. Martin Seidel, Zentrum für Europäische Integrationsforschung an der Uni Bonn und Prof. Otto Steiger, Uni Bremen:Sie sprachen beide über die konstitutionellen Schwächen der Währungsunion. Steiger's Papier, dessen Kernpunkte ja in der WamS standen (und in diversen dottore-Postings sowie in seiner letzten Kolumne bei boerse.de) möchte ich hier nicht wiederholen. Aber es wurde klargemacht, dass die EZB gar keine richtige Notenbank ist, sondern nur ein"Dachverband" der nationalen Notenbanken. Folglich ist der Euro keine richtige Währung. (Prof. Steigers Vortrag zeichnete sich leider durch eine ausgesprochen schwache Vortragstechnik aus; meistens stand er über dem Projektor gebeugt oder der Leinwand zugewandt; die Folien waren nicht mal in der ersten Reihe zu lesen; ein Profesor mit ausgezeichnetem Fachwissen und keinerlei Fähigkeit, es"rüberzubringen" - schade.)
~ Prof. Wilhelm Hankel, Uni Frankfurt/M.:Sein (guter) Vortrag war"quer Beet" über die Schwächen des Euro, aber ich habe leider nicht mehr viel mitgekriegt...
Das war nicht sehr ergiebig, aber im Protokoll-Schreiben bin ich nicht der Beste.
Letzlich sei der Euro zum Scheitern verurteilt, weil es besagte konstitutionelle Fehler und die fehlende politische Einigkeit gibt.
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