Was die Propaganda übersieht

verfasst von JLL, 10.12.2002, 18:29

-->Je verzweifelter, die staatliche Seite den Bürgern in die Tasche greift, desto mehr kippt die Stimmung im Volke. Die Rechnung, mal wieder die Mehrheit der Dummen durch vodergründige Propaganda auf die eigene Seite zu ziehen und gleichzeitig einen Sündenbock zu präsentieren, gegen den man Progromstimmung erzeugt, gehört ja zum festen Repertoire deutscher Innenpolitik. In solchen Fällen war man stets gut beraten, sich denjenigen näher anzusehen, der"Haltet den Dieb!" rief, als denjenigen, auf den er mit dem Finger zeigte. Da sind es heute also die bösen Reichen, die die armen Kinder um Bildung und Zukunftschancen betrügen, weil sie hartherzig auf ihren Geldsäcken sitzen. Ein Bild wie es treffender für den Intellekt der angesprochenen Wählerschichten nicht hätte formuliert sein können. Auch dass man direkt an die Kinder herangehen will, um diese"aufzuklären", auch das hat Tradition in Deutschland:"Sie werden nicht mehr frei, ihr Leben lang." Dann werden wir wohl demnächst das Wahlalter auf 16 oder besser 14 senken, um für die nächte Wahl genügend neues Kanonenfutter zu erzeugen. Die Erschließung des Ausländer-Wählerpotenzials hat ja schon diesmal der SPD nur um Haaresbreite gereicht, um sich an der Macht zu halten.

Was die Propaganda aber geflissentlich übersieht, dass sich der Staat in seinen ausufernden Begehrlichkeiten keineswegs nur von den Reichen ernähren kann, sondern sich stetig und immer tiefer nach unten in die Mittelschicht und durch sie hindurch fressen muss. Die Propaganda erzeugt zwar eine gewisse Befriedigung der Neidgefühle, wenn auch"die da oben" herangezogen werden, aber dennoch spüren immer breitere Schichten der Bevölkerung, dass zwar von den Reichen gesprochen wird, sie selbst aber gemeint sind.

Ich habe gestern Nacht um 2:00 zufällig (!) die Oliver-Geissen-Show gesehen und dort war eine, man kann es nicht anders nennen, vollgefressene Sozial-Made zu bestaunen, die Ihr Leben und das Ihrer Brut ganz bewußt auf Kosten der Allgemeinheit fristete. Sie sah es nämlich schlicht nicht ein, zu arbeiten, eine Ausbildung zu absolvieren oder ähnliches. Dreimal dürft Ihr raten wieviel ihre Ableger bei diesem Vorbild einmal in die Renten- oder sonstige Sozialkassen einzahlen werden. Das Interessante war aber nun, dass das Publikum, diesen parasitären Lebensstil ausgesprochen scharf angriff, wobei mitunter Worte fielen, die ich nicht wiederholen möchte.

Es ist also durchaus gefährlich, mit dem Feuer zu spielen. Gegen wen sich letzten Endes Volkes Zorn richten wird und wer in den kommenden Wirren zuerst auf den Marktplätzen baumeln wird, die Reichen, die Politiker, oder die Sozialbetrüger, ist ebenso offen, wie die Frage, wer dann der neue Heilsbringer sein wird...

Besinnlichen Abend

JLL

Thread gesperrt

 

gesamter Thread:

• Was die Propaganda übersieht - JLL, 10.12.2002, 18:29
  • Dir ist aber schon bekannt, dass... - NaturalBornKieler, 10.12.2002, 18:46
  • Re: Was die Propaganda übersieht - he, alder, weissu, ey - Baldur der Ketzer, 10.12.2002, 19:20
    • Re: Was wir übersehen haben, den emotionalen Aspekt - Tempranillo, 10.12.2002, 20:51
      • Re: Was wir übersehen haben, Frau Schwatzer-Störblick - Baldur der Ketzer, 10.12.2002, 21:29
  • Re: Was die Propaganda übersieht - Tempranillo, 10.12.2002, 20:29
    • Re: Was die Propaganda übersieht - Euklid, 10.12.2002, 20:43
      • Re: Was die Propaganda übersieht - Euklid, 10.12.2002, 20:47
  • Re: Was die Propaganda übersieht - QuertreiBär, 11.12.2002, 09:20