- Wer spricht denn von Wirtschaftskrise? Schwarzarbeit boomt, hier: - dottore, 11.12.2002, 13:08
- "Das Maastricht-Kriterium wird von der BRD bestens erfüllt" Geniale IDEE! (owT) - Luigi, 11.12.2002, 13:10
- Sorry das sind jetzt haushaltsnahe Mini-Jobs: Mauerer, Fliesenleger, Putzhilfe.. (owT) - Luigi, 11.12.2002, 13:12
- Spiegel-Online: Clement will mehr Mini-Jobs. Na, passt doch... ;-) (mL) (owT) - Zardoz, 11.12.2002, 13:27
- Berlusconi heizt derweil in Italien den Schwarzarbeits-Sektor an: - El Sheik, 11.12.2002, 13:30
- Re: Wer spricht denn von Wirtschaftskrise? - André, 11.12.2002, 14:28
- Re: Nochmal was von Heine - Tempranillo, 11.12.2002, 15:31
- Verallgemeinerungen lehne ich ab, und... - silvereagle, 11.12.2002, 15:58
- Ein Volk, ein Reich, ein Führer... schein. Na dann prost. (owT) - Zardoz, 11.12.2002, 19:33
- "Das Maastricht-Kriterium wird von der BRD bestens erfüllt" Geniale IDEE! (owT) - Luigi, 11.12.2002, 13:10
Re: Nochmal was von Heine
-->>Ich kann mir nicht helfen, aber die schönen gusseisernen Laternen wollen mir einfach nicht mehr aus dem Sinn...
>Sorry für die Scherze und Gruß!
Ach, dottore, es steht doch schon bei Heine,"Aus deutschen Eichen schnitzt man keine Galgen für die Reichen." Oder die Mächtigen, die Politiker, eben für alles, was auf der sozialen Pyramide oben sitzt.
Noch ein anderer hat die deutsche Feigheit in grandiosen Sätzen beschrieben, grandios deshalb, weil er so genau, so nah an der Wirklichkeit war, und nicht vom Hass geblendet. Ich meine Bismarck.
Die typisch deutsche Unfähigkeit, sich zur Tat aufzuraffen exemplifiziert er am Beispiel des Preussenkönigs, Friedrich Wilhelm IV, seines Vorgesetzten, was die Ausführungen erst richtig pikant macht. Gefunden habe ich die Passsage in Otto Pflanzes Bismarck-Biographie, nur leider jetzt, wo es drauf ankäme, finde ich sie nicht mehr. Ich muss mich damit behelfen, sie aus dem Gedächtnis wiederzugeben. Sinngemäß heißt es:
Friedrich Wilhelm der IV. würde, sofern ihm ein energischer Befehl erteilt wird, ohne zu zögern in den Tod gehen. Aber er ist unfähig, kraft eigener Persönlichkeit eine souveräne Entscheidung zu fällen. Deshalb, weil ihn angesichts möglicher Kritik (sic!) jeglicher Mut verlässt.
Überhaupt ist bei Bismarck, was man gar nicht glauben möchte, die Klage über die deutsche Feigheit ein immer wiederkehrendes Motiv. Anders als Karl Kraus, für den die Deutschen"Das Volk der Richter und Henker" waren, waren sie für Bismarck ein Volk sentimentaler Feiglinge, das nicht imstande ist, seine Interessen wahrzunehmen, und statt dessen lieber Gefühlspolitik betreibt.
"Wir haben Deutschland, sozusagen, in den Sattel gesetzt", war das Fazit in einer Rede, in der er die Reichsgründung von 1871 bilanziert. In einem seiner zahlreichen depressiven Anfälle, die gegen Ende seines Lebens immer häufiger wurden, und in denen er von einem bevorstehenden Untergang Deutschlands raunt - seinem Sohn hat er sogar abgeraten, Aussenminister zu werden,"auf einem Schiff, das dem Untergang geweiht ist, lasse ich meinen Sohn nicht anheuern" - findet er eine wunderbar einprägsame Beschreibung für die Ursachen der deutschen Misere:
"Dieses Volk kann nicht reiten!"
Und es wird auch nicht wissen, was man mit gusseisernen Laternen alles anstellen kann.
Tempranillo
PS.: Noch ein Bismarck-Zitat, das zur Erklärung deutscher Übelstände taugt:
"Alles, was Röcke trägt, hat in der Politik nichts zu suchen, Weiber, Pfaffen, Richter."

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