- Auch einige kritische Anmerkungen - Morpheus, 12.12.2002, 11:11
- Re: Auch einige kritische Anmerkungen - McMike, 12.12.2002, 11:43
- Re. Bericht aus Polen - manolo, 12.12.2002, 12:00
- Re: Re. Bericht aus Polen - McMike, 12.12.2002, 13:08
- Re. Bericht aus Polen - manolo, 12.12.2002, 12:00
- Re: Auch einige kritische Anmerkungen - McMike, 12.12.2002, 11:43
Auch einige kritische Anmerkungen
-->sollen erlaubt sein, u.a. zum Text von Herrn Deutsch:
"Dass der Staat mit Falschgeld betrügt ist für die Bürger unmöglich zu denken."
=> Es mag naiv sein, aber ich glaube nicht, dass sich"der Staat" darüber selbst im Klaren ist. Wenn überhaupt, dann wissen einige wenige 'Staatsdiener' das System des"fiat money" richtig einzuordnen.
"Durch alle Jahrhunderte haben die Menschen sich gegen den staatlichen Geldbetrug erfolgreich gewehrt, indem sie Gold und Silber als privates Geld benutzt haben."
=> Die Menschen haben das genutzt, was einen Wert an sich hat. Dieser resultiert daraus, dass Menschen Gefallen am Gold (und Silber) haben und dieses materiell sehr begrenzt ist. Ferner natürlich wegen der Möglichkeit des Transports."gewehrt" finde ich daher an dieser Stelle überzogen, weil dies impliziert, dass sich der Normalbürger mit dem Geldsystem befasst und es als Betrug interpretiert hat.
Grundsätzlich denke ich, dass man"dem Staat" - eine ohnehin nicht greifbare Worthülle - nicht immer unterstellen sollte, dass alles in böser Absicht geschicht. Der"Wohlfahrtsstaat" war meines Erachtens im Grunde genommen eine edle Idee. Was allerdings definitiv Betrug ist - und DA zeigt sich in der Geschichte eine klare Kontinuität - ist die Finanzierung eines Krieges. Dies liegt schon in der Logik der Sache. Wenn man einen Krieg als Investition betrachten würde, müsste der Ertrag z.B. Kriegsbeute höher als die Kosten sein - dies ist eigentlich nie der Fall. (Ich bitte hier die"kaltherzige" Darstellung zu entschuldigen). Wenn eine Bombe einge hundertausend Geldeinheiten kostet und lediglich dazu da ist, weiteren Schaden anzurichten, so ergibt sich in der Summe: Kosten der Bombe + Schaden in Geldeinheiten. Dieser materielle Wert ist weg und das ist der Betrug, den kaum ein Bürger eines kriegsführenden Landes wahrnimmt.
Auch dottores"Macht-Ideen" finde ich etwas überzogen. Die meisten Menschen wollen geführt werden. Sie wollen eine Macht, die eine Ordung aufrecht erhält. In jedem Tier-Rudel gibt es einen Anführer. Es ist eine Art natürliche Grundstruktur, die daraus resultiert, dass es einfacher ist, in einer Gemeinschaft zu leben als allein auf sich gestellt zu sein. Auch wenn es gerne vergessen wird: der Staat sind wir letztlich selbst. Ich gebe allerdings zu, dass sich vieles verselbständigt hat, aber die heutige moderne Gesellschaft lässt sich kaum anders gestalten.
Zu Lösung der weltweiten Überschuldung haben wir zwei Optionen: Inflation oder Deflation. Inflation im Sinne einer Geld- und Schuldenentwertung erscheint das kleinere Übel zu sein. Daher sehe ich es ähnlich wie R.Deutsch, dass man den"Wagen am besten gegen die Wand fahren" lassen sollte. Das Geldsystem wird scheitern, weil die großen Wirtschaftsblöcke versuchen werden, ihre eigenen Interessen zulasten der anderen durchzusetzen. Stattdessen wäre jetzt eine übergeordnete Instanz notwendig. Auch teile ich die Ansicht, dass der Gold-Dinar seinen Anteil am Zerfall des"fiat money" haben wird.
Viel entscheidender als das System des"fiat money" ist meines Erachtens das Zinssystem. Erst dadurch nehmen Schulden und Vermögen expontiell zu. Die Gefahr des fiat money liegt darin, dass es erlaubt, immer mehr Schulden zu machen, was bei einer Goldanbindung nur begrenzt möglich wäre. Es ist also letztlich die Disziplinlosigkeit in der Verwendung des"fiat money". Ob es sich hierbei um Betrug handelt, kommt auf die Definition dieses Begriffes an. Werden damit Straßen finanziert, dann fällt es schwer, von"Betrug" zu sprechen. Vielmehr liegt der Betrug darin, dass diese Straßen erst in der Zukunft hätten gebaut werden können. Es wird also eine Investition zeitlich vorgezogen, zu der eigentlich das Geld fehlt. Und für dieses Projekt müssen dann als"Strafe" Zinsen gezahlt werden. Hier könnte man weiter fragen, ob der Nutzen der Straße in Geldeinheiten höher ist als die Kosten zzgl. der Zinsen in Geldeinheiten. Dies kann jedoch heute nicht bestimmt werden, sondern wenn überhaupt (Ermessen) erst in der Zukunft. Das eigentliche Problem liegt nun darin, dass es unzählbare solcher Projekte gibt. Jeder will hier eine Ortsumgehung, da eine neue Schule, etc. (aber bezahlen möchte niemand). Aus dieser Unübersichtlichkeit der Projekte, der Unbestimmbarkeit ihres wirtschaftlichen Nutzens (im Sinne Ertrag > Kosten) sowie der schlichten Tatsache, dass die Verantwortungsträger (Politiker) ein eigens Interesse an ihrer Wiederwahl haben, kann Überschuldung hervorgehen.
Anders ausgedrückt: das fiat money erlaubt es uns, der Zeit voraus zu leben. Das Zinssystem führt dann allerdings dazu, dass sich die Kosten dieses Vorauslebens exponetiell vermehren.
Mehr dazu später...
Morpheus

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