- must read - DR MARC FABER - NOVEMBER Teil 1 - Toby0909, 16.12.2002, 18:17
- Re: must read - vielen Dank fĂŒrs Reinstellen samt Ăbersetzung! mfG (owT) - Baldur der Ketzer, 16.12.2002, 18:55
- AUCH VIELEN VIELEN DANK:-)) (owT) - patrick, 16.12.2002, 19:18
- tausend dank ist wirklich wieder extrem interessant (owT) - nasdaq, 17.12.2002, 00:24
- Re: Danke fĂŒrs Reinstellen samt Ăbersetzung! Wirklich lesenswert mfG (owT) - AndrĂ©, 16.12.2002, 22:18
- AUCH VIELEN VIELEN DANK:-)) (owT) - patrick, 16.12.2002, 19:18
- Re: Vielen DANK! Hatte mir am Mittwoch schon Sorgen gemacht... (owT) - JLL, 16.12.2002, 19:35
- Re: must read - DR MARC FABER - NOVEMBER Teil 1 -Besten Dank (owT) - Jacques, 16.12.2002, 22:21
- Re: must read - DR MARC FABER - NOVEMBER Teil 1 / Merci! mkT - - ELLI -, 16.12.2002, 22:36
- so isst das halt mal..... - Toby0909, 17.12.2002, 08:21
- Re: so isst das halt mal..... / @Toby0909 - - ELLI -, 17.12.2002, 14:22
- @ELLI - Toby0909, 17.12.2002, 16:20
- Re: @ELLI / dann ist gut ;-) oT - - ELLI -, 17.12.2002, 16:22
- @ELLI - Toby0909, 17.12.2002, 16:20
- Re: so isst das halt mal..... / @Toby0909 - - ELLI -, 17.12.2002, 14:22
- so isst das halt mal..... - Toby0909, 17.12.2002, 08:21
- Aber eins muss ich fĂŒr die Forumsgemeinde noch loswerden..... - Toby0909, 17.12.2002, 08:23
- Re: must read - vielen Dank fĂŒrs Reinstellen samt Ăbersetzung! mfG (owT) - Baldur der Ketzer, 16.12.2002, 18:55
must read - DR MARC FABER - NOVEMBER Teil 1
-->Also diesen Monat hats wieder etwas gedauert - bin auch noch nicht feritg - aber diesen Monat muss ich fasst den ganzen Report ĂŒbersetzen, weil er so unglaublich gut ist (zugegebenermaĂen ist er in meiner stĂŒmĂŒerhaften Ăbersetzung dann eher nicht mehr so toll zu lesen).
Heute kommt mal Teil 1. Teil 2 werde ich voraussichtlich morgen fertig haben, aber ich wollte euch nicht lÀnger warten lassen.
Viel Spass beim lesen.
Im Zusammenhand mit der Diskussion um Inflation und Deflation ist meine Meinung, daĂ in einer Welt in der die Zentralbanken das Angebot an Papiergeld und Kreditexpanison stĂ€ndig weiter schnell wachsen lassen eine allumfassende, weltweite Inflation so wie in den 30ern sehr unwahrscheinlich ist. Mit der Ă-ffnung von effizienten und billig produzierenden Zentren in Asian, v.a. in China, Indien und Vietnam - hervorgegangen aus dem Zusammenbruch des Kommunismus - kann Deflation fĂŒr Industrieprodukte und handelbare Dienstleistungen eine Zeit bestehen und Chaos fĂŒr europĂ€ische und amerikanische Hersteller und IT-Service-Provider verursachen. Gleichzeitig ist es einleuchtend, dass eine Freisetzung von einer solch groĂen Anzahl neuer Konsumenten in die weltweite, freie Marktwirschaft und in das kapitalistische System als Ergebnis des Zusammenbruchs des Kommunismus die Nachfrage fĂŒr einige GĂŒter und Dienstleistungen, die unter dem strengen Planwirtschaftsmodell von Sozialismus und Kommunismus nicht erwerbbar waren explodieren wird. Somit hat weltweit das gleichzeitige Auftreten von Deflation im industriellen Sektor als Ergebnis der vielen neuen Produktionszentren und Inflation in den RohstoffmĂ€rkten, verursacht durch die angestiegene Nachfrage aus LĂ€ndern wie China eine sehr ausgeprĂ€gte Wahrscheinlichkeit.
TatsĂ€chlich denke ich, dass die Investoren die ökonimische Bedeutung des Zusammenbruchs des Kommunismus schwer unterschĂ€tzt haben. In der westlichen, popĂŒlaren Vorstellung ist das Ableben des Kommunismus verbunden mit dem Sieg der USA ĂŒber die UDSSR (auch wenn es nie zu einem militĂ€rischen Konflikt kam), welcher zum Ende des kalten Krieges fĂŒhrte. Wie auch immer - viel wichtiger nach meiner Ansicht, war der Sieg der freien Marktwirtschaft ĂŒber das Zentralplanwirtschaftliche System des Sozialimus. Es ist aber sehr unklar wer als letzter Sieger aus der neuen Weltordnung hervorgehen wird, seit dem einige Regionen, die sich jetzt geöffnet haben ein weitaus gröĂeres Potential haben - v.a. in ökonomischen Gesichtspunkten - als die industrialisierten LĂ€nder des Westens und Japan. Somit ist es möglich, dass die letzten Gewinner des kalten Krieges nicht die USA und Westeuropa sein werden, sondern eher die Regionen, die als Verlierer des kalten Krieges wahrgenommen werden - die ehemals kommunistischen LĂ€nder, deren ökonimisches Potenital sehr groĂ scheint und in einem deflationĂ€rem Umfeld sich sogar verstĂ€rkt wegen der extrem niedrigen Kostenstrukturen, den neu gefundenen Energie gegenĂŒber der ökonomischen Anreize, die das kapitalistische System bietet und ihrem Aufholpotential, weil sie von einem sehr niedrigen wirtschaflichen Entwicklungsstand starten und eine FĂŒlle von angestauter Nachfrage besitzen. Konsequenterweise ist es sehr wahrscheinlich, dass wir uns inmitten einer enormen VerĂ€nderung der geo-ökonomischen und geo-politischen Ordnungen befinden.
(âŠ)
Die USA mir ihrer absoluten militĂ€rischen Ăberlegenheit und ihren imperialistischen Ambitionen werden einer immer gröĂer werdenden, feindlichen Welt gegenĂŒberstehen, v.a. in armen LĂ€ndern, die die wirtschaftliche und militĂ€rische Vorherrschaft der USA und ihrer Alliierten mit einem Aufreibungskrieg - also durch Terrorismus und urbaner Guerilla-KriegsfĂŒrhung unterminieren. Um dieser Terror-Bedrohung zu begegnen und die strategischen Interessen zu schĂŒtzen werden die USA und andere westliche Nationen gezwungen sein, deren riesige monetĂ€ren und militĂ€rischen Ressourcen weltweit auszuweiten und sich in die Politik der âSchurkenstaatenâ einzumischen, was wiederrum nur zu gröĂerer Feindschaft und mehr Gewalt von Minderheiten fĂŒhren wird, deren einziges Mittel von Verteidigung und Angriff der Terrorismus ist. ZusĂ€tzlich mĂŒssen die USA und ihre VerbĂŒndeten mit einigen ungeliebten Staaten Freundschaft schliessen und diese unterstĂŒtzen (Saudi-Arabien, Uzbekistan, Georigen usw.), was ein anti-amerikanisches und anti-westliches Sentiment in der Bevölkerung dieser LĂ€nder einen Auftrieb geben wird. Von diese Ă€uĂerst delikaten politischen UmstĂ€nden wird China profitieren, deren Einfluss-SphĂ€re in den kommenden Jahren weiter wachsen wird.
Ein unmittelbarer Ausblick ist, dass nicht wie in den vorangegangenen Rezessionen der RĂŒckgang der wirtschaftlichen AktivitĂ€ten, den wir seit den spĂ€ten 90ern erfahren haben in den USA zu einem zu einem AusspĂŒlen der Exzesse und eine Anpassung der Ungleichgewichte, die mit exzessivem Schuldenwachstum, fallenden Sparraten und einem stĂ€ndig steigenden Aussenhandelsdefizit entstanden sind gefĂŒhrt hat. Sondern durch die kĂŒnstliche Stimulierung wurde die Wirtschaft zeitweise davon abgehalten in die Rezession zu fallen, was zu noch viel gröĂeren Ungleichgewichten und einem kompletten Fehlen von angestauter Nachfrage auf der Seite des Konsumenten gefĂŒhrt hat. Somit ist es unausweichlich, dass in der Zukunft diese Ungleichgewichte korrigiert werden mĂŒssen - am wahrscheinlichsten mit einer zweiten Rezession oder Depression. Mit diesen Gedanken im Kopf bin ich weiterhin der Meinung, dass in den folgenden Jahren die jetzt relativ schleppenden Emerging Markets und die sehr gedrĂŒckten Rohstoffe die höchsten ErtrĂ€ge aller Asset Classes bringen werden.
(âŠ)
Ein Besucher in Asien wird im Jahr 2010 ein vollkommen anderes ökonomisches, soziales und politisches Bild vorfinden als heute. Dann werden eine Reihe von LĂ€ndern die bisher unter totalitĂ€ren oder sozialistisch-kommunistischen Ideologien im Winterschlaf gehalten wurden (Myanmar, Laos, Vietnam, Kabmodscha, Nord-Korea und China bis Ende der 80er) oder unter politischer Autokratie und feindlichen Bewegungen gegenĂŒber auslĂ€ndischen Investoren (Indien und Bangladesch) standen zum Rest von Asien aufholen und sogar einige der Wohlastands-Zentren im Sinne von ökonomischer Entwicklung ĂŒbernehmen. Auf der anderen Seite werden einige der heute âerfolgreichenâ westlichen LĂ€nder einen harten Wettbewerb mit diesen âNewcomernâ erleben und âunderperformenâ oder sogar Unterliegen in absoluten RĂŒckgĂ€ngen ihrer Vorteile. Darum geht es immer bei VerĂ€nderungen: Es gibt unausweichlich immer nicht nur Gewinner, sondern auch Verlierer.
(es folgt eine seitenlange Beschreibung der Nach-WW2-Entwicklung in politischer und wirtschaftlicher Hinsicht fĂŒr den asiatischen Bereich mit parallelen zum europĂ€ischen, mittelalterlichen Feudalsystem, sowie die Stellung der USA im gesamten asiatisch-pazifischen Raum und deren Entwicklungen)
(âŠ)
(nun folgt eine Sichtweise von der Seite der chinesischen FĂŒhrung - kein Zitat, sondern ein âGedankenspielâ wie es denn - aus heutiger Sicht - sein mĂŒsste)
â(âŠ) Weiterhin können wir es uns nicht leisten von einer feindlichen Macht wirtschaftlich in der Form stranguliert zu werden, dass der Ă-lfluss vom Mittleren Osten nach China unterbrochen wird. Konsequenterweise mĂŒssen wir, um unsere Schifffahrtswege zum Mittleren Osten zu sichern starke MilitĂ€rbasen vom Persischen Golf zu den nördlichen chinesischen HĂ€fen aufbauen. Im Falle eines Krieges mĂŒssen wir direkten Zugang zur Adaman Sea via Myanmar und zur Arabischen See via Pakistan haben - mit beiden LĂ€ndern haben wir seit der Befreiung Tibets gemeinsame Grenzen. Auch mĂŒssen wir wegen unserer geographischen NĂ€he mehr Einfluss in Zentralasien haben und eine Pipeline nach Kasachstan zur Sicherung des Ă-ls aus dem kaspischen Meer haben. Desweiteren mĂŒssen wir den US-Einfluss in Asien unterminieren indem wir Asiens wichtigster Konsument und Auslandsinvestor werden. Das dĂŒrfte nicht schwer sein, weil unser Land arm an Ressourcen ist. Abgesehen vom Ă-l können wir jeglichen Bedarf an Ressourcen von unserern asiatischen Nachbarn kaufen. Ă-l und Holz von Indonesien und dem Fernen Osten Russlands, Kaffee von Vietnam, Palmöl von Malaysia, Reis von Thailand, Kupfer von den Phillipinen und der Mongolei und alle landwirtschaftlichen Produkte von Australien und Neu-Sealand. Wenn unsere Wirtschaft weiterhin mit der aktuellen Rate wĂ€chst, sollten wir der welt-gröĂte KĂ€ufer der meisten Rohstoffe werden und, weil wir Asiens bester Konsument sind, können wir uns geöffnete MĂ€rkte fĂŒr unsere Industrie-Produkte sichern. Im Gegensatz zu den Gednaken der westlichen Bevölkerung sind wir viel unabhĂ€ngiger von Exporten in die USA fĂŒr unser wirtschaftliches Wachstum, als die USA von unserern Niedrig-preisigen und hochqualitativen Produkten um Ihre Inflations- und ZinssĂ€te durch deflationĂ€re Importpreise niedrig zu halten. SĂ€mtliche Exporte machen gerade mal 10 % unseres GDPÂŽs aus und unsere inlĂ€ndische Wirtschaft hat ein riesiges Potential fĂŒr Wachstum, weil der HĂ€user- und Konsumentenmarkt weiterhin stark unter-entwickelt sind. Und zuletzt kann ein angriffslustiges und imperialistisches Amerika nur von Vorteil fĂŒr unsere inlĂ€ndischen Ziele und geopolitischen Ambitionen sein. Zu Hause sollten wir wesentlich geringerem internationalem Druck fĂŒr das Verhaften und Eliminieren von Dissidenten sein, weil wir die jetzt Terroristen oder potentielle Terroristen nennen können. Ausserhalb von China ist es offensichtlich, dass sich die USA immer mehr Feinde weltweit machen mit ihrer schikanierenden Einstellung. Wir sollten weiterhin fortfahren BrĂŒcken, DĂ€mme, Kraftwerke, Strassen und Schulen in armen LĂ€ndern zu bauen, was uns fast nichts kostet, da wir einen gewaltigen Ăberschuss an ArbeitskrĂ€ften haben, diese werden uns immer mehr Vertrauen schenken und unseren politischen und wirtschaftlichen Einfluss verstĂ€rken lassen. Und sollte der USA den Irak angreifen, wird es die islamische Welt verfeinden und uns die Möglichkeit geben neue Freunde zu machen, weil wir niemals öffentlich die Kriegs-Initiative der USA unterstĂŒtzen.â
(Ende der chinesischen Sicht)
(âŠ)
Bezogen auf die Statistik-Agentur Inegi haben 529 Fabriken mit 220.000 ArbeitsplÀtzen seit dem Jahr 2000 Mexiko verlassen und wurden durch Industrie-KapazitÀten in China wiederaufgebaut. Die Auslandsdirektinvestitionen in Mexiko sanken um 15 % auf 6,1 Mrd. $ im ersten Halbjahr 2002. Die FDIŽs nach China stiegen um 19 % auf 24,9 Mrd. $. Es wird erwartet,dass die FDIŽs bis Jahresende auf 50 Mrd. US$ steigen!
Zur gleichen Zeit wird China jetzt der weitaus gröĂte Konsument in Asien wegen seinem Bedarf an natĂŒrlichen Ressourcen und ihre grenzĂŒberschreitenden Touristen sind bereits die gröĂte Touristengruppe in vielen asiatischen LĂ€ndern. Die Anzahl der grenzĂŒberschreitenden Touristen aus China hat sich in den letzten 6 Jahren verdreifacht, macht aber immer noch weniger als 1 % von Chinas Bevölkerung aus. Da in den asiatischen LĂ€ndern wir Japan, SĂŒdkorea und Taiwan die Abflugraten in etwa bei 15 % liegen, wĂ€hrend die Rate in GroĂbritannien bei 100 % liegt, ist es nicht unrealistisch zu erwarten, dass diese Rate in den nĂ€chsten 10 - 20 Jahren auf 5 bis 10 % ansteigt, was bedeuten wĂŒrde, dass es 60 - 100 Millionen chinesische Reisende jedes Jahr geben wird. Auch kaufen chinesische Firmen vermehrt andere Firmen in Asien um deren wirtschaftlichen und politischen Einfluss in Asien zu verstĂ€rken und des weiteren werden immer mehr Chinesen in LĂ€ndern wie Fern-Ost-Russland und Myanmar angesiedelt (dafĂŒr bauen die Chinesen jede Form von Infrastruktur - gratis), was fĂŒr Sie strategisch wohl sehr wichtig ist.
Der Aufstieg Chinas zu Asiens dominanter ökonomischer und politischer Macht bewirkt eine Reihe von Folgen. Es ist klar, dass mit einer Bevölkerung von 1,2 Mrd. Menschen China der gröĂte Konsument fĂŒr die meisten Rohstoffe und Dienstleistungen der Welt werden wird. Schon heute gibt es in China mehr KĂŒhlgerĂ€te, Mobiltelefone, TVÂŽs und MotorrĂ€der als in den USA - es ist nur eine Frage der Zeit bis es riesige MĂ€rkte fĂŒr nahezu jedes Produkt haben wird. Im Endeffekt wird die Rohstoffnachfrage bestĂ€ndig steigen und die KĂ€ufe der Chinesen von Ă-l, Kaffee, Kupfer, Getreide usw. werden die Rohstoffpreise dramatisch in die Höhe schiessen lassen. Man bedenke nur das folgende: Asien mit seinen geschĂ€tzten 3 Mrd. Einwohnern verbraucht tĂ€glich 19 Mio. FĂ€sser Ă-l. Zum Vergleich brauchen die USA mit einer Bevölkerung von nur 285 Mio. rund 22 Mio. FĂ€sser Ă-l. Das ist ein mehr als 10 mal so groĂer pro-Kopf-Verbrauch. Der asiatische Konsum steigt stark. Chinas Ă-lnachfrage hat sich in den letzten 7 Jahren auf rund 4,5 Mio. FĂ€sser tĂ€glich verdoppelt. In Asien ex Japan kann ein Ă€hnlicher Trend beobachtet werden. Meine EinschĂ€tzung ist, dass Asien in den nĂ€chsten 10 Jahren den Ă-lverbrauch noch mal verdoppelt - das sind dann 35 bis 45 Mio. FĂ€sser pro Tag. Es ist betonenswert, dass wenn sich der asiatische Ă-lverbrauch auf rund 40 Mio. FĂ€sser verdoppeln wĂŒrde, wĂ€re der pro-Kopf-Verbrauch immer noch geringer als heute in Lateinamerika. Somit denke ich, ist es durchaus realistisch wenn man die Wachstumsraten, schnelle Industrialisation und den stĂ€ndigen Anstieg des Lebensstandards in den LĂ€ndern, die sich erst kĂŒrzlich geöffnet haben (China, Vietnam) bedenkt. Mit einer Nachfrage von 45 Mio. FĂ€ssern wĂŒrde sich die geopolitische Umgebung der ölproduzierenden Regionen dieser Welt komplett verĂ€ndern, weil Asiens Ă-lnachfrage dann mit Abstand die GröĂte von irgendeinem wirtschaftlichen Block sein wĂŒrde. Somit erwarte ich, dass China viel stĂ€rker im Mittleren Osten und in Zentralasien involviert sein wird in den nĂ€chsten Jahren und es zu zusĂ€tzlichen Spannungen kommen wird. Ich schĂ€tze sogar, dass ein Konflikt zwischen chinesischen Interessen im Mittleren Osten und Zentralasien mit amerikanischen und auch russischen Interessen ist nahezu unvermeidbar. Eine Verdoppelung der asiatischen Ă-lnachfrage wird unausweichlich zu signifikant höheren Ă-lpreisen in der zweiten HĂ€lfte dieser Dekade fĂŒhren, wenn die Gesamtölproduktion wahrscheinlich ihren Höhepunkt erreicht hat.
Aber es ist nicht nur der Ă-lmarkt, den das chinesische Wirtschaftswachstum bewegen wird. Man nehme zum Beispiel den pro-Kopf-Verbrauch von Nahrungsmitteln in China, den ich nicht mit dem Verbrauch der westlichen LĂ€nder vergleichen möchte, wo ein GroĂteil der Bevölkerung an Fettsucht leidet. Wenn wir auf den chinesischen Verbrauch von Fleisch, Milch, Fisch, FrĂŒchten und GeflĂŒgel in China, HongKong und Taiwan ansehen wird es klar, dass ein Anstieg des Lebensstandards in China zu KĂ€ufen von landwirtschaftlichen Produkten muss. Irgendwann werden die Verbrauchszahlen pro Kopf sehr Ă€hnlich zu denen in HongKong und Taiwan sein.
proKopfVerbruach pro Kilo / Liter
China Taiwan HongKong
Fleisch 15 81 91
GeflĂŒgel 2 * 29
Fisch 4 59 57
Reis 154 85 60
FrĂŒchte 12 92 92
Milch 6 39 52
GemĂŒse 19 70 78
Fruchtsaft 0 19 3
(Consumer Asia 1995), * bei Fleisch eingerechnet
Oder man vergleiche den jĂ€hrlichen Pro-Kopf-Verbrauch von Kaffee in China mit dem in westlichen LĂ€ndern. Der Verbrauch liegt in Deutschland bei 8,6 kg, in der Schweiz bei 10,1 kg und in Japan - wo der Verbrauch in den letzten 30 Jahren stĂ€ndig gestiegen ist - liegt er bei 2,3 kg. In China gerade mal bei 0,2 kg. Wenn der Verbrauch nur auf 1 kg ansteigt (etwas weniger als in SĂŒdkorea), dann wĂŒrde China 1,2 Mrd. kg verbrauchen - verglichen zum Gesamtverbrauch von rund 70 Mio. kg in der Schweiz. Was ich betonen möchte ist, dass wenn Chinas Lebensstandard bestĂ€ndig ansteigt, wird es einen gigantischen Einfluss auf die Welt-RohstoffmĂ€rkte haben und die Preise betrĂ€chtlich in die Höhe treiben. Ich empfehle einen Korb von Rohstoffen zu kaufen - das ist die beste Art die Entwicklung Chinas zur weltweit dominantesten Macht zu âspielenâ.
(âŠ)
Einige Leser werden natĂŒrlich meinen Optimismus ĂŒber Chinas Wachstumsaussichten hinterfragen und herausstellen, dass China mit einer groĂen Anzahl von Problemen konfrontiert ist. Die gröĂten Probleme betreffen das Finanzsystem, groĂe, faule Kredite, staatseigene Banken, unbezahlte Pensionsfonds-Verbindlichkeiten, Korruption und ein Ungleichgewicht der Wachstumsaussichten zwischen den stĂ€dtischen und lĂ€ndlichen Gegenden. Mir sind diese Probleme sehr vertraut, weil ich regelmĂ€Ăig eingeladen werde, bei Konferenzen in und um China mein bearishes Szenario von China zu erzĂ€hlen. Mein bearisches Szenario betrifft mehr den Punkt, dass es fĂŒr auslĂ€ndische Investoren sehr schwer werden wird viel Geld in China zu machen - wegen der deflationĂ€ren und hoch wettbewerbsfĂ€higen UmstĂ€nde in denen die AuslĂ€nder regelmĂ€Ăig zu den âPutzfrauenâ gebracht werden - Ă€hnlich wie es der Fall war im 19. Jahrhundert in der amerikanischen Wirtschaft. Aber in Bezug auf Chinas eigene Probleme denke ich, wenn deren Reichweite erheblich ist, können Sie gelöst werden. Ich betone können, weil es bisher verfehlt wurde mit den Problemursachen effektiv umzugehen und radikale Finanzreformen immer wieder vertagt wurden. Wie auch immer, bin ich ĂŒberzeugt davon, dass China eine starke Finanzkrise erleben wird, die die Politiker zwingen wird mit den faulen Problemen und den Themen der Pensionsfonds umzugehen. Der Leser sollte ĂŒber diese Krise nicht sonderlich besorgt sein. Die amerikanische Wirtschaft erlebte im 19. Jahrhundert eine Vielzahl von Krisen und auch einen BĂŒrgerkrieg und trotzdem war die wirtschaftliche Entwicklung zwischen 1800 und 1900 bewundernswert. Alle schnell wachsenden Regionen erleben von Zeit zu Zeit furchtbare RĂŒckschlĂ€ge- ein PhĂ€nomen, dass auch dem Vater der GeschĂ€ftszyklen bereits bekannt war - Clement Juglar, der herausstellte, dass der Reichtum von Nationen ĂŒber die HĂ€rte der Krise, die sie erfahren, gemessen werden können.
(nun kommen wieder seitenweise AusfĂŒhrungen in der Finanzgeschichte aus dem 18. und 19. Jahrhundert bzgl. USA, UK, Deutschland und er kommt noch mal auf das feudale System des Mittelalters zurĂŒck)

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