- Ausblick auf 2003 - Palstek, 17.12.2002, 22:05
Ausblick auf 2003
-->Interessanter Ausblick auf 2003, gefunden bei Wallstreet-Online:
Heard in New York: Ausblick auf 2003
Ich habe mich seit ca. 4 Wochen nicht zu Wort gemeldet, da sich an meinerletzten Einschätzung nichts verändert hat.Der Dollar begann seitdem zu sinken (Ziel für 2003 ist mindestens 1,0800vs. dem Euro) und die Zinsen begannen amlangen Ende der Zinsstrukturkurve anzuziehen. Nur der Aktienmarkt war inder Lage sich der"Schwerkraft" des Marktumfeldeszu entziehen.
So beschäftigen die Marktteilnehmer zum Jahresende die selben Themen,welche (zumindest) das erste Quartal 2003bestimmen werden. Kriegsangst, steigende Rohstoffpreise (welche jedochnicht in steigende Ertragsmargen münden) undein fallender Dollar. Diese Themen werden wohl den Albtraum der Investorenwahr machen: 4 negative Handelsjahre in Folge.Selbst während der großen Depression der 30er Jahre fiel der Markt nur2,7Jahre (der gegenwärtige Baermarkt dauert schonlänger) -1929 bis 1932, 1933 gab es eine kräftige Rallye. Auch derBaermarkt des Nikkei von 1990-92 wurde 1993 von einemRallyejahr unterbrochen.
Gold konnte in 2002 glänzen und wird dies in der ersten Jahrehälfte (Zielca. $ 360/Feinunze) weiter tun. Ã-l vielleicht durch einenKrieg getrieben kurzfristig steigen, dann jedoch wegen der lustlosenNachfrage schnell wieder sinken. Ein steigender Ã-lpreisverstärkt paradoxer Weise die deflationären Tendenzen weiter. DiePreissteigerungen der Rohstoffe können bei der Kauf-Zurückhaltung der Konsumenten nicht mit einer Margenerhöhung weitergegeben werden. So sinkt, nach der Befriedigung derGrundbedürfnisse, nur das verfügbare Einkommen.Dies führt zu einer weiter sinkenden Umlaufgeschwindigkeit des Geldes inder Wirtschaft, was die Steuereinnahmen weiterfallen lässt. Spiegelbildlich steigen die Haushaltsdefizite deröffentlichen Hand. Die steigenden Abzüge (Kranken- und Renten-versicherung) schmälern die verfügbaren Einkommen weiter.
In den USA sind in 2002 PKW auf Kosten der Zukunft verkauft worden, was in2003 zu einem beträchtlichen Nachfrageausfall führenwird. Der Häusermarkt hat ein Preis- und Sättigungsniveau erreicht, dasgefährlich wird. In 2002 verkauften immer mehr Amerikanerihre Aktien, nahmen Hypotheken auf und kauften Häuser. Diese wurden alsAnlage mit"garantiertem" Werterhalt gesehen. Nun steigenaufgrund von lokalen Haushaltsdefiziten die jährlich zu leistendenGrundsteuern. Steigende Zinsen werden die Hypotheken potentiellerKäufer verteuern, was diese vom Erwerb abschreckt und die Häuserblasewird beginnen den Konsum zu belasten. In der Presse wirdberichtet, das Amerikaner"House-rich" und"Cash-poor" seien. Häuserreich,aber ohne liquide Mittel. Dies kann bei der kleinsten,negativen Einkommensveränderung dazu führen, dass Hypotheken nichtzurückgezahlt werden können. Der Stand von"notleidenden"Hypotheken (90 Tage oder länger keine Zinsen oder Tilgungsleistungen) hatein Rekordhoch erreicht.
Die Problematik der unterfinanzierten Pensionskassen ist zwar von derFinanzpresse bereits angesprochen worden, nur wenige Firmenhaben bis jetzt jedoch begonnen ihre Löcher zu stopfen. Dies wird zuweiteren Ertragsschmälerungen der großen Konzerne führen -außer ihre Aktienpositionen steigen stark an.Der Arbeitsplatzabbau der US-Industrie hat jedoch noch nicht begonnen. ImVergleich mit der Vergangenheit untypisch, sind es in dieserRezession zuerst und vermehrt die Schreibtischangestellten (Wall Street)und nicht die Fliessbandangestellten (GM, Ford) welche ihreJobs verloren. Die Steuerpolitik der Bushregierung wird hier nicht helfen.Die Einberufung zum Militär sowie die Tatsache, das Universitäts-Abgänger nicht in der Statistik berücksichtigt werden, beschönigt dieArbeitslosenquote von 6% (8Jahreshoch).
Die Überzeugung der privaten Anleger, wie auch der Fondsmanager, dass dasSchlimmste am Markt hinter uns liegt, programmiert eineEnttäuschung fast vor. Diese könnte dann zu der Kapitulation führen,welche in der ersten Hälfte des Jahre immer wieder herbeigeredetwerden sollte. Die Zinssenkung der europäischen Zentralbank, hilft kaumden stockenden Konsum in der EG zu beflügeln. Vor allem inDeutschland ist"Angstsparen" weiter zu beobachten. Im Gegensatz dazu wirdin den USA weiter konsumiert - fast aus Trotz könnte manmeinen. So begegnen sich im Konsum und im Sparverhalten die Gegensätze =Deutsche (Zweckpessimisten) und Amerikaner (Zweckoptimisten).Doch die Geschäft in New York, sind nicht sehr voll. Noch auffälliger ist,das die Restaurant leerer sind und Geschäfte immer länger leerauf neue Mieter warten müssen.
11 Zinssenkungen haben den Aktienmarkt nicht drehen können, sollte die12te der FED den Fluch gebrochen haben?Hat sich bezüglich der Anlageempfehlungen der Investmentbanken wirklichetwas geändert, oder sind die Anleger einfach nicht mehrbereit hinzuhören?Aktiengesellschaften in den USA (z.B. CocaCola) wollen keine Aussagen(Guidance) mehr zu den Quartalsergebnissen der kommenden Periodenabgeben. Warum? Lieber ein Schock, als dauernde Enttäuschungen? Als esnach Oben ging konnte nicht genug veröffentlicht werden!
Die Korrektur der Aktienblase ist meiner Meinung nach noch nichtabgeschlossen. Der Zyklus dauert an und wird auch 2003 zu einerschmerzhaftenKurskorrektur führen. Anleger sollten sich der Risiken bewusst sein und ihrPulver noch trocken halten. Stop/Loss Niveaus müssen bei steigenden Kursenaktiv nachgezogen werden. Die hohe Volatilität wird diszipliniertenInvestoren, welche ihre Investments täglich aktiv verfolgen, mitErtragspotential"verwöhnen"! Nur diese Strategie wird jedoch in 2003 erfolgreich sein:Investitionsinstrument wählen, sofort nach Erwerb Stop/Loss Orderplatzieren, Stop/Loss Niveau bei steigendem Kurs nachziehen. Gewinner laufenlassen,Verlieren keine Träne nachweinen. Steuerüberlegungen müssen beiVerkäufen absolut sekundär sein!.
Viel Glück und frohe Weihnachten.
Gruss aus New York, Jerry
<ul> ~ Quelle</ul>

gesamter Thread: