- offtopic: Jan-van-Helsing-Interview - - ELLI -, 18.12.2002, 12:30
- Re: offtopic: Jan-van-Helsing-Interview - marocki4, 18.12.2002, 12:44
- Re: offtopic: Jan-van-Helsing-Interview - HB, 18.12.2002, 13:24
- Re: offtopic: Jan-van-Helsing und Hennoch Kohn - Baldur der Ketzer, 18.12.2002, 13:42
- zu Hennoch Kohn - orwell, 18.12.2002, 14:00
- Spirituelles zu Liebe und Haß - JeFra, 19.12.2002, 00:40
- Re: Ein Zitat zu Liebe und Hass - Tempranillo, 19.12.2002, 00:56
- Re: Spirituelles zu Liebe und Haß - Baldur der Ketzer, 19.12.2002, 01:42
- Re: Spirituelles zu Liebe und Haß - JeFra, 20.12.2002, 01:22
- Nachtrag: Spirituelles zu Emotionen, Ratio, Dummheit etc. - Baldur der Ketzer, 19.12.2002, 02:41
- Re: Und was haben wir Tiere davon? - Lullaby, 18.12.2002, 15:39
- Re: offtopic: Jan-van-Helsing und Hennoch Kohn - Baldur der Ketzer, 18.12.2002, 13:42
- Re: offtopic: Jan-van-Helsing-Interview - HB, 18.12.2002, 13:24
- Re: offtopic: Jan-van-Helsing- Immer auch die Meinung der Gegenseite lesen - monopoly, 18.12.2002, 12:48
- Immer auch die Meinung der Gegenseite lesen - Baldur der Ketzer, 18.12.2002, 13:11
- Re: Immer auch die Meinung der Gegenseite lesen - Euklid, 18.12.2002, 13:34
- LOL @ Baldurs Glosse ;-) - Praxedis, 18.12.2002, 13:42
- Re: Immer auch die Meinung der Gegenseite lesen - Hirscherl, 18.12.2002, 14:02
- eine bestätigung der protokolle - orwell, 18.12.2002, 14:24
- Re: eine bestätigung der protokolle - Hirscherl, 18.12.2002, 14:45
- Re: eine bestätigung der protokolle und die Wahrheit in Regierungserklärungen - Baldur der Ketzer, 18.12.2002, 15:59
- Re: eine bestätigung der protokolle und die Wahrheit in Regierungserklärungen - Hirscherl, 18.12.2002, 17:10
- Re: eine bestätigung der protokolle und die Wahrheit in Regierungserklärungen - Baldur der Ketzer, 18.12.2002, 15:59
- Den wahren Beweis habt Ihr übersehen...: - NaturalBornKieler, 18.12.2002, 15:08
- Re: eine bestätigung der protokolle - Hirscherl, 18.12.2002, 14:45
- eine bestätigung der protokolle - orwell, 18.12.2002, 14:24
- Re: @baldur - monopoly, 18.12.2002, 14:02
- Re: @monopoly wg. Helsing - -- ELLI --, 18.12.2002, 14:20
- Re: Lass es ruhig drin - monopoly, 18.12.2002, 14:31
- niemand sagt einem die Wahrheit, aber - marocki4, 18.12.2002, 14:39
- Re: @monopoly wg. Helsing - Yak, 18.12.2002, 14:45
- Re: Lass es ruhig drin - monopoly, 18.12.2002, 14:31
- Re: @monopoly wg. Helsing - -- ELLI --, 18.12.2002, 14:20
- Immer auch die Meinung der Gegenseite lesen - Baldur der Ketzer, 18.12.2002, 13:11
- Re: Woher kommen die Verschwörungstheorien? - Wal Buchenberg, 18.12.2002, 15:43
- Re: Exzellent, Wal! Und schönen Dank plus Gruß! (owT) - dottore, 18.12.2002, 16:53
- Re: offtopic: Jan-van-Helsing-Interview - marocki4, 18.12.2002, 12:44
Re: Spirituelles zu Liebe und Haß
-->Hallo, JeFra,
>aber die Unfaehigkeit, das Hassenswerte zu hassen, ist fuer mich ebenso widernatuerlich
ich habe ein Buch, in dem ein Scharfschütze der WH ein Erlebnis, nein, mehrere Erlebnisse beschreibt, die er beim Rückzug mit ansehen und erleben mußte, ohne zunächst irgendwas tun zu können.
Einmal ging es um die Folterung von Kameraden in einem gelegten Hinterhalt, einmal um die Schändung einer Zivilistin durch einen Trupp gegerischer Soldaten, die, wie soll ich das vorsichtig formulieren, letal durch den Einschuß einer Leuchtkugel........ sein unvorstellbares Ende fand, vor den Augen des gefesselten Ehemannes des Opfers. Die Zugehörigkeit wird sich jeder denken können.
Jedenfalls hätte ein nur zu nachvollziehbarer Ausbruch von Haß (der m.E. durchaus überlebenswichtig sein kann, insbesondere in der menschlichen Frühgeschichte) in dieser Situation rein gar nichts geholfen, sondern auch ihn getötet.
Natürlich ist Haß die vielleicht stärkste Energiequelle, und nicht zuletzt wurden extrem viele Erfindungen nur in der Rüstungstechnik gemacht.
So gesehen hat Haß natürlich seine Berechtigung. Aber:
Haß ohne Kontrolle führt zur Selbstvernichtung, zwischendurch noch zu *externem* Leid.
Kontrollierter Haß hingegen diente sicher auch dem o.a. Zeitzeugen, überwagemutig und tapfer zu sein.
Das o.a. Beispiel endete übrigens damit, daß die vom Geschehen geradezu euphorisierten Gegner das Herannahen eines stärkeren WH-Verbandes nicht bemerkten und zunächst in Gefangenschaft gerieten, was sich nach Anblick des Verbrechens schnell und endgültig änderte. Der einzig überlebende Täter wurde dann vom Ehemann des Opfers vor versammelter Mannschaft - nachempfindbar - zerhackt.
Moral aus der Geschicht: gelingt es nicht, den naturgegebenen Haß zu kontrollieren, führt dies zur Durchsetzung irrationaler Emotionen (Angriff sofort) statt zur halbwegs sachlichen Abwägung mehrerer Möglichkeiten.
Ich wüßte kein Beispiel, das unter diesen Umständen nachhaltig erfolgreich endete, lasse mir aber gerne jederzeit Beispiele eingehen.
Ob Taten aus Haß entschuldbar sind, entzieht sich meiner Kenntnis.
Allerdings (sofern das Leben hier irgendeinen Sinn oberhalb des Fleischlichen haben sollte) muß man damit rechnen, sich bezüglich seines Verhaltens (Taten und Unterlassungen, damit auch Erspartes und Nichtausgeführtes) rechtfertigen zu müssen, bzw. anders herum, daß diese gesetzte Verhaltensursache eine automatische Wirkung nach sich zieht, mit Wahrscheinlichkeit zu einem späteren Zeitpunkt erst.
Nicht die Zurückweisung von Unrecht durch notwendige Gewalt wäre das Problem, das ist vielmehr ein Menschenrecht wie eine Menschenpflicht gleichermaßen, sondern die Überreaktion durch die größtmögliche Bekämpfung des Gegners um des Bekämpfens willen.
Wenn man also nicht mehr gegen die Tat vorgeht (präventiv bzw. strafend), sondern gegen den Täter grundsätzlich.
jetzt sind wir bei der Frage nach der Todesstrafe oder der lebenslänglichen Verwahrung angekommen, wie grenzt sich Haß gegen Gerechtigkeit ab?
Es fällt mir schwer, das zu schreiben, aber ob es uns paßt oder nicht, haben wir alle den gleichen Schöpfer (sofern man dies glaubt). Trotz aller Unterschiede, trotz aller Untaten ist unser gegenüber ein Mitbruder bzw. eine Mitschwester, die ebenfalls eine unsterbliche Seele besitzt.
Hassen wir diese Seele, geht der Haß zu weit.
Wir können die Taten hassen, ein Verhalten hassen, wir können auch auf ein Verhalten reagieren durch Repression, vielleicht sogar durch die Tötung eines Verbrechers (in Notwehr ohnehin ein natürliches, dann völlig problemloses Verhalten, das nur durch das Gewaltmonopol und die Einmischung des Staates in ein naturgegebenes Menschenrecht problematisiert wird).
Aber wir sollten den Seelenkern, den wir alle haben, nicht hassen.
Beim politischen Kampf gegen Andersdenkende kommt es mir so vor, als ob ein blinder Haß gegen die Person des unliebsamen Querdenkers wirkt, der die Person am liebsten vernichten möchte, oder es sozial durch Ausgrenzung tut.
Da geht es nicht mehr um eine Auseinandersetzung mit Ansichten, um eine Be-kämpfung mit Worten, sondern um reinen Vernichtungswillen, der durch ein Sendungsbewußtsein getragen wird.
Oft ist dies ideologisch begründet (Gewaltherrschaft), manchmal auch religiös (Kreuzzüge, Ketzer- und Hexenverfolgung).
Bei der Ausgrenzung von Leuten außerhalb des Spektrums des Verfassungsschutzes habe ich schon oft den Eindruck gewonnen, daß der Haß sich gegen die pure Existenz des Andersdenkenden richtet (Brandanschläge etc.).
Hätte Jan z.B. den ihm unterstellten Haß auf die ethnische Gruppe J., hätte er dazu erstens gar kein persönlich erlebtes Motiv, zweitens würde sich dieser Haß gegen keine Person konkret richten, sondern gegen ein Verhalten einiger weniger Gruppenvertreter, drittens würde sein angenommener Haß die Adressaten gar nicht erreichen, aber das Haßgefühl würde andauernd in seinem Körper (und Geist und Seele) wirken. Negativ. (Bluthochdruck, Magensäure, Adrenalin, Vergrämtheit, verhärmtes gesicht, dauernder Tonus etc.).
So, und wenn man dem esoterischen Gedanken folgt, bleibt man mit gehaßten Seelen zu lange zusammengesperrt, bis man den Haß durch Vergebung gelöst hat.
Ich möchte das mir gerne ersparen.
Also, situationsbezogener Haß ist sicher natürlich, aber darf sich nicht zu einem Lebensgefühl auswachsen, und dazu könnte man leicht Beispiele finden in der Weltgeschichte des Jahres 2002.
>>die Unfaehigkeit, das Liebenswerte zu lieben.
das inspiriert ungemein, aber Liebe braucht nicht notwendigerweise den Haß, um zu existieren.
>>Nachgiebigkeit gegenueber Verbrechern hat eben zur Folge, dass die Welt von Verbrechern regiert wird.
Leider ja, aber dazu braucht es keinen Haß, sondern nur ein gesundes Gerechtigkeitsempfinden und nicht so ein dümmliches Entschuldigungsgeschwafel von frühkindlichen Hirnschäden, die eher bei den Berufsentschuldigern gesucht werden müßten als bei den Verbrechern selbst.
>>Wozu sonst ist uns die Faehigkeit zum Hass angeboren?
Um in einer lebensbedrohlichen Situation übermenschliche Kräfte zu entwickeln. So, wie die Situation abebbt, ebbt auch der Haß ab, und Rationalität sollte wiederkehren.
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>Sie scheinen ja an Dinge wie Karma zu glauben. Ist der Mensch Ihrer Ansicht nach nur fuer die Konsequenzen seiner Taten verantwortlich oder auch fuer die Folgen seiner Unterlassungen (wie es, soweit ich weiss, die Bhagavad Gita sieht)?
für sein Verhalten, denke ich, das umfaßt sogar die Gedanken und Motive. Eine Tat ohne Motiv ist nicht denkbar.
Einen menschen zu töten, um ihm Qualen in Agonie zu ersparen, oder, um einen Angegriffenen dadurch zu retten, ist etwas anderes, als ein Opfer aus Lust oder Sadismus abzuschlachten.
>>Wenn Sie sich fuer die zweite Variante entscheiden, koennte man ein ziemlich starkes 'spirituelles' Argument zugunsten des Hasses an der richtigen Stelle begruenden. Im Buch Genesis hat ja die versoehnliche Haltung Esaus gegenueber seinem Bruder (Kapitel 33) das Massaker von Sichem (Kapitel 34) und die Greuel der Hyksos-Herrschaft in Aegypten (Kapitel 47, 13-26) erst moeglich gemacht. Traegt Esau Ihrer Meinung nach so etwas wie eine karmische Mitverantwortung fuer diese Vorfaelle?
Über biblische Dinge kann ich nicht mitreden, da ich Probleme mit den Aussagen darin habe und dieses ablehne (Gewalt, Völkermord, Kannibalismus, Opferung usw.)
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>Aus rein rationaler Sicht scheinen mir unversoehnlicher Hass und vor keiner Tat zurueckschreckende Vernichtungsbereitschaft durchaus angemessene Haltungen gegenueber einer politischen Bewegung zu sein, wenn von der betreffenden Gruppe analoge Vorgehensweisen in ihrer Religion verherrlicht und in der Geschichte wieder und wieder praktiziert worden sind.
Nein, nicht Haß, sondern rationale Abwehr und Repression.
Es ist ein Unterschied, ob ich einen Angreifer (wenn die Möglichkeit hierzu besteht) durch einen Schuß ins Knie zu Boden zwinge, oder ihn durch einen Kopfschuß töte, oder ob ich an den am Boden liegenden herantrete und ihn mit dem Messer rituell abschlachte.
Ich hoffe, ich habe meine Position einigermaßen erklären können.
Beste Grüße vom Baldur
>
>Beste Grüße vom JeFra

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