- verbotene Bücher, an @dottore und andere...... - ottoasta, 21.12.2002, 13:09
- de Sinn von verbotenen Büchern - Baldur der Ketzer, 21.12.2002, 14:10
- Re: de Sinn von verbotenen Büchern, eben....! - ottoasta, 21.12.2002, 14:42
- Re: de Sinn von zeitweise verbotenen Büchern, eben....! - Baldur der Ketzer, 21.12.2002, 14:58
- Re: der Sinn von zeitweise verbotenen Büchern ** Zensur aufgehoben - Herbi, dem Bremser, 21.12.2002, 21:01
- Re: der Sinn von zeitweise verbotenen Büchern ** Zensur aufgehoben - Baldur der Ketzer, 21.12.2002, 21:23
- Re: der Sinn von zeitweise verbotenen Büchern ** Zensur aufgehoben - Herbi, dem Bremser, 21.12.2002, 21:01
- Re: de Sinn von zeitweise verbotenen Büchern, eben....! - Baldur der Ketzer, 21.12.2002, 14:58
- Re: de Sinn von verbotenen Büchern, eben....! - ottoasta, 21.12.2002, 14:42
- Re: verbotene Bücher, an @dottore und andere...... - vladtepes, 21.12.2002, 15:10
- Re: verbotene Bücher, an @dottore und andere...... - vladtepes, 21.12.2002, 15:11
- de Sinn von verbotenen Büchern - Baldur der Ketzer, 21.12.2002, 14:10
de Sinn von verbotenen Büchern
-->Hallo,
ich frage mich auch, was das soll.
Das meiste (nicht alles), was auf den verbotenen Seiten steht, ist entweder umgangssprachliches Allgemeingut, findet sich im Nachlaß der Großeltern, oder ist für jedermann in der aktuellen Tageszeitung ersichtlich.
Daher habe ich mir schon oft Gedanken gemacht, was der Sinn davon sein könnte. Denn das affige Gehabe von Adolfs Zeiten erscheint einem doch heute so unwirklich, daß man sich nicht vorstellen kann, daß das jemals überhaupt stattfinden konne, so irreal sind Masseneuphorie, zackiger Gruß, Goldfasanuniformen, Dilletantismus in der Rüstungsindustrie um 1941-1943, Inkonsequenz (England), usw.
Es blieb für mich nur eine Erklärung als halbwegs sinnvoll übrig:
wir sind heute siebzig bis achtzig Jahre, also fast drei Generationen weit vn den damaligen Entwicklungen entfernt (1919-1933), die zur Kanzlerschaft von Adolf und den folgenden Ereignissen führten.
Heute wissen wir, wie der Krieg ausging, daß alles in Schutt und Asche endete, daß die stalinistische Sowjetunion zur Zeit nicht existent ist, und daß französische, englische, amrikanische und russische Bürger nicht anders sind wie wir, weil wir meistens welche davon persönlich kennen und/oder schon dort waren.
Wir haben von früh bis nachts zig internationale Kanäle im Fernsehen, und haben Internet, das zur Zeit noch halbwegs freie Meinungsäußerungen zuläßt.
So.
Und damals?
Die Deutschen hatten 1933 gerade mal 15 Jahre Nicht-Monarchie genossen, und die waren von verheerenden Erfahrungen geprägt, angefangen vom Hunger nach dem 1.WK., der Hyperinflation, der Weltwirtschaftskrise, der akuten und konkreten Bedrohung vom Überschwappen der bolschewistischen Revolution.
Es gab politische Straßenschlachten, wahnsinnige Arbeitslosigkeit, die Belastungen durch den Versailler Vertrag, große Landesteile waren der eigenen Hoheit entzogen, Minderheiten im Ausland wurden Repressalien ausgesetzt.
Die Wohnverhältnisse waren überwiegend ärmlich bis gesundheitsgefährdend, der Wohlstand der breiten Bevölkerung nicht vorhanden, einen Volksempfänger zu besitzen schon eine Sensation, man hatte üblicherweise kein eigenes Fahrzeug, kein Wohneigentum, selbst Uhren waren kostbar und nicht Allgemeinbesitz!
Der Lebensstandard aus heutiger Sicht weit unter Sozialhilfeniveau.
Wir sollen heute glauben, daß unsere Vorfahren alles blutrünstige Verbrecher waren, die den Krieg und die Judenverfolgung in dieser Form wollten. Als sei schon 1930 ersichtlich gewesen, was 1945 sein würde.
Denn auf der Alleinschuldthese *der Deutschen* ist das heutige System aufgebaut.
Sollte sich nun durch die Lektüre von damaliger zeitgenössischer Literatur für jemanden herausstellen, daß aus damaliger Sicht diese Forderungen keineswegs so verbrecherisch getönt haben mögen (je nach dem, welche), wie sie heute in ganz anderem Licht erscheinen, dann wäre die ganze Knoop-Industrie angeschlagen und die gewollte Duckmäuserschaft gefährdet.
Mit jedem einzelnen Backstein im Gebäude, der als unwahr herausgebrochen wird (Biographien, Ereignisse, Zahlen, Bewertungen, Fotos (WH-Ausstellung), Katyn, geheimes Zusatzprotokoll, Heß-Flug, russischer Angriffsplan, Bombenkrieg, Fälschungen, usw.), wird auch das einseitige Gesamtbild immer brüchiger, daß die Deutschen die Oberschurken der Welt seien.
Denn wo sich 18 Fehler nachweisen lassen, werden auch 25 sein.
Und ich finde keine andere Erklärung als diese, daß man unter allen Umständen die Beschäftigung mit der damaligen Sicht der Dinge vermeiden muß, um nicht das hierauf aufgebaute Gebäude zu gefährden.
Im Laufe der Zeit habe ich auch ein paar Giftbücher einsehen können, die statt offensichtlicher schwachsinniger Propaganda unerwartete Fragen aufwarfen.
Egal, in dreißig Jahren wird man sicher wieder Bücher auf dem Index stehen haben, aber das werden ganz andere sein - wetten, daß?
1922 befaßte sich Feder mit dem offenkundig bevorstehenden Finanzkollaps, der nach Fahrplan eintrat. Er hat also die gegebenen Verhältnisse richtig erkannt. 1923 war es soweit. Und 1929 auch.
In einer solchen Zeit befinden wir uns wieder, wobei heute die Zange der beiden politischen Ränder fehlt und mehr Sachverstand zu erwarten wäre statt Ideologie.
Bloß, wo ist bei uns irgendein Sachverstand auszumachen, der sich mit den vorausberechenbaren Gefahren ernsthaft befaßt? Wo ist der Ludwig Erhardt, der 1944 einen Ausweg aus dem Zusammenbruch formulierte?
Meinrad Miegel spricht von der Demographiekatastrophe, Hannich und wir von der Finanzkatastrophe, aber wen juckts bei der Obrigkeit? Niemanden.
Würden mehr von den ketzerischen Reißern in der Ã-ffentlichkeit kursieren, wäre mehr vom -das-gibts-doch-nicht- Argwohn verbreitet - und das ist das letzte, was die Obrigkeit brauchen kann.
Denn dann würde man ja fragen, ob sich nicht ein 1923, ein 1929, und die folgende Entwicklung wiederholen wird..............wobei wir doch alle wissen sollen, daß eines sichä iss, die Ränndä
beste Grüße vom Baldur

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