- Sündenböcke: Hedge-Fonds - kizkalesi, 27.12.2002, 09:11
- Hedge-Fonds: viele gingen sogar pleite - kizkalesi, 27.12.2002, 09:15
Hedge-Fonds: viele gingen sogar pleite
-->Für die meisten Hedge-Fonds war 2002 ein miserables Jahr
Immer mehr Anbieter verschwanden vom Markt
London - 2002 wird das schlechteste Jahr für Hedge-Fonds seit über einem Jahrzehnt sein. Angesichts der Talfahrt an den Börsen hat die Performance gelitten und eine Rekordzahl von Hedge-Fonds musste dicht machen, berichten Branchenberater. Ein Fünftel der knapp 1800 Hedge-Fonds, die von Tremont Advisers noch zu Beginn des Jahres verfolgt wurden, berichteten Ende Oktober nicht mehr an den Fondsbeobachter. Die meisten dieser Fonds wurden geschlossen, erklärte der Berater. Eine beachtliche Entwicklung, denn in den letzten acht Jahren stellten weniger als vier Prozent der Hedge-Fonds ihre Ergebnismeldungen an Tremont ein.
„Das Jahr zeigt, dass die ganze Hedge-Fonds-Geschichte einfach zu schön war, um wahr zu sein," lautet der Kommentar von Harry Kat, außerordentlicher Professor an der Universität Reading in England: „Dadurch könnte der Zustrom an neuem Anlagekapital nachlassen oder gar ganz versiegen.“ In den ersten neun Monaten dieses Jahres erhielten die Hedge-Fonds 17 Mrd. Dollar an neuem Anlagekapital. Im Jahr 2001 waren es noch 31 Mrd. Dollar.
So schloss der White Mountain European Fund diesen Monat. „Wir konnten es uns nicht leisten, noch ein oder zwei Jahre auf bessere Zeiten zu waren,“ konstatiert Kevin Doyle, der den 14 Mio. Dollar schweren White Mountain zusammen mit Sarah Caygill verwaltete: „Es wird stets Raum für kleine Nischenanbieter im Hedge-Fonds-Bereich geben, aber es werden sehr viel weniger sein.“
Durch die schwache Performance dürfte es schwieriger werden, neues Geld anzulocken. Noch mehr Fonds werden dicht machen müssen, prognostiziert Kat. Für über 800 Fonds dürfte bis Ende des Jahres das Aus gekommen sein, schätzt Oliver Schupp, Präsident von CSFB/Tremont. Die meisten Schließungen gab es bisher bei kleinen Hedge-Fonds, die nicht genügend Kapital einsammeln oder nicht genügend Gebühren erzielen konnten, berichtet Schupp.
Teilweise ist das rückläufige Interesse darauf zurückzuführen, dass die Hedge-Fonds die erwarteten satten Renditen nicht abgeliefert haben. Hedge-Fonds, die sich an vermögende Privatanleger und institutionelle Investoren richten, unterliegen nicht den strengen Anlagevorschriften der üblichen Investmentfonds. Dank ihrer flexiblen Anlagestrategien können Hedge-Fonds sowohl bei steigenden als auch bei fallenden Kursen Gewinne erzielen.
Bis November gewannen ihre Portefeuilles im Schnitt 2,5 Prozent, berichtet Morgan Stanley. Zwar schneiden die Hedge-Fonds damit besser ab als die meisten Aktienindizes. Aber hätten die Anleger ihr Geld statt dessen auf ein Sparkonto bei einer britischen Bank gelegt, hätten sie mehr bekommen.
Für die Fonds, die dieses Jahr Geld verloren haben, ist es besonders hart. Hedge-Fonds kassieren in der Regel etwa 20 Prozent von dem Gewinn, den sie erzielen. Wenn sie jedoch Verluste machen, können sie so lange keine Gebühren von den Anlegern verlangen, bis sie die Verluste wieder aufgeholt haben. Die Hedge-Fonds, die Tremont beobachtet, müssen im Schnitt zwölf Prozent zulegen, bevor sie wieder Performance-Gebühren einfordern können. Schupp: „Ohne diese Gebühren sind aber viele nicht überlebensfähig.“ Bloomberg
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