- Südafrika- Rendite - kizkalesi, 02.01.2003, 10:31
- Re: Südafrika- Rendite - patrick, 02.01.2003, 11:16
- Re: Südafrika: noch ein Situationsbericht - manolo, 04.01.2003, 14:23
- Re:diesen Beitrag des Ethnologen Signer kann man gar nicht oft genug lesen! - kingsolomon, 04.01.2003, 16:14
Re: Südafrika: noch ein Situationsbericht
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>Südafrika lockt die Anleger wieder
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>Hoher Renditevorsprung bei Anleihen und wieder erstarkter Rand wecken das Interesse
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Ich finde: trotzdem äußerste Vorsicht!!
>SA ist ständig zunehmend zu einem instabilen Land geworden, wie mir gerade wieder Freunde nach einem Besuch des Kap' s berichteten:
>Sie kennen das Land seit langem: Noch nie hatten sie soviel Angst um ihr leibliches Wohl, wie bei diesem (nun erstmal: nie wieder) letzten Auflug.
> Es herrsche vielerorts am hellichten Tage Mord und Totschlag.
>Besonders Weiße hätten nichts mehr zu lachen.Sie leben in von starken Sicherheitskräften bewachten Ghettos und trauen sich selbst tagsüber kaum noch aus ihren Bezirken heraus.
>Ob das auf Dauer so gut für die Währung sein kann, glaube ich nicht.
>Ich gebe es so weiter und es unterstreicht nur die letzten Hiobsbotschaften.
>aws.
>kiz
hier ein weiterer Situationsbericht über SA
In Orania leben Südafrikas Rassisten unter sich
Die Buren fühlen sich in der Regenbogennation zunehmend in die Ecke gedrängt - Weiße Extremisten organisieren offenbar Bombenanschläge
von Thomas Knemeyer
Kapstadt - Die Pressefreiheit ist in Südafrikas liberaler Verfassung seit 1995 tief verankert. Ebenso hat der Bürger im ehemaligen Apartheidstaat rechtlichen Schutz vor rassistischen Beleidigungen. Bei Radio Pretoria begeht man oft eine Gratwanderung zwischen diesen beiden Rechten. Da wird in Diskussionsprogrammen die Frage aufgeworfen, ob die grassierende Aids-Seuche denn ausreiche, um die schwarze Bevölkerung zu dezimieren.
Die Hörer des UKW-Senders in der Hauptstadt Südafrikas sind einige Hunderttausend Buren, die sich von der schwarzen Regierung ausgegrenzt sehen. Besonders was ihre Sprache, das Buren-Idiom Afrikaans, angeht: Das „verdammte Englisch“, so Chefredakteur Jaap Diedericks, avanciere eindeutig zur Lingua franca, die Kultur der etwa drei Millionen (weißen) Afrikaner werde gezielt unterdrückt. Eine Million Weiße in Südafrika sind britischer Abstammung.
In Orania, 700 Kilometer südwestlich von Pretoria, mitten in Südafrikas Halbwüste Karoo, kann man Radio Pretoria nicht empfangen. Dabei wären hier sehr eifrige Hörer zu finden. Vor zwölf Jahren gegründet, leben in Orania heute 700 Weiße, die sich ebenfalls auf eine Klausel in der Verfassung berufen: Um militante Buren und Zulus zu beruhigen, räumten die Gründungsväter damals ausdrücklich das Recht auf „Selbstbestimmung“ als Verhandlungspunkt ein.
Orania, ein öder, jetzt im brennend heißen Sommer fast komatöser Ort, sollte die Keimzelle eines „weißen Heimatlandes“ werden: Auf privatem Land, in eine Firma umgewandelt, würde es nur weiße, Afrikaans sprechende Anwohner geben. Auf einem Hügel steht ein Standbild des geistigen Übervaters der Siedlung, Apartheidarchitekt Hendrik Verwoerd. Seine Frau Betsie starb hier vor zwei Jahren, im Alter von 98 Jahren; Verwoerds Tochter Anna ist hier Lehrerin, sein Schwiegersohn Carel Boshoff so etwas wie der Vorstandsvorsitzende des Kulturunternehmens Orania, das eigentlich Platz für 10 000 Menschen bietet.
Keineswegs zufällig sind die Zionisten Israels das Vorbild: Auch hier will man nach und nach mehr Wüstenland urbar machen - und mit gleich Denkenden besiedeln. Schwarze sind unerwünscht: „Jeder soll auf seiner Seite bleiben, wir haben einfach zu unterschiedliche Kulturen“, meint die Rentnerin Ina Smit. Das heißt aber auch, dass in Orania weiße Südafrikaner alle Arbeiten verrichten.
Diese anachronistische Sehnsucht und die Illusion einer weißen Provinz teilen jedoch die allerwenigsten weißen Südafrikaner. Noch weniger die Idee einer gewaltsamen Konterrevolution, um die seit 1994 demokratisch gewählte Regierung am Kap zu stürzen. Am 19. Mai stehen 27 weiße Männer vor Gericht in Pretoria, die sich wegen Hochverrat, Sabotage und Terrorismus verantworten müssen. Sie sollen in den vergangenen Monaten mehrere Bombenanschläge verübt haben, bei denen eine schwarze Frau ums Leben kam. Schwerwiegendere Attentate sollen gerade noch rechtzeitig von der Polizei vereitelt worden sein. Sicherheitsexperten halten es zwar für ausgeschlossen, dass die „Burenmacht“, eine Gruppe weißer Extremisten, dem Staat gefährlich werden könnte. Aber die Parallele zur Eta in Spanien existiert: „Zu den Sympathisanten dieser Leute zählt die intellektuelle Mittelklasse“, meint Henri Boshoff vom Institut für Sicherheitsstudien in Pretoria.
Hunderttausende Städter haben Südafrika inzwischen ganz verlassen. Hauptgrund: Sie sehen sich und ihre Kinder wegen ihrer Hautfarbe diskriminiert. Mittlerweile soll jeder fünfte Südafrikaner mit einem Universitätsabschluss das Land verlassen haben - ein kaum zu verschmerzender Verlust für ein industrielles Schwellenland wie Südafrika. Dabei hat die schwarze Regierung in Pretoria seit 1994 keinem Weißen irgendetwas weggenommen. Sogar die gesamte frühere Apartheidriege, einschließlich des fast 87-jährigen Ex-Präsidenten Pieter Botha, lebt völlig unbescholten. Präsident Thabo Mbeki spielt kaum noch die Rassenkarte. Aber Mbeki lässt Ängste gedeihen, indem er keine Kritik an seinem Amtskollegen im benachbarten Simbabwe, Robert Mugabe, übt, der kürzlich weiße Bauern enteignete und vertrieb.
Aber selbst in Orania gibt es Zweifler. Eine Afrikanerin, die nur wegen ihres Mannes in der Burenenklave lebt, erklärte einem Reporter einmal, nachdem sie sich vorsichtig umgeblickt hatte: „Das ist doch bloß Einbildung hier, ohne jede Zukunftsperspektive. Man kann doch nicht sein ganzes Leben hier verbringen, nur um nicht mit Schwarzen zu leben.“ Dem würde auch Jaap Diedericks, der Chef bei Radio Pretoria, zustimmen. Er blickt der Zukunft grimmig entschlossen entgegen: „Wir sind und bleiben der erfolgreichste weiße Stamm in Afrika.
man.“

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