Re: Mal ein guter Artikel, mit einer Einsicht von erheblicher Tragweite

verfasst von Tempranillo, 05.01.2003, 01:41

-->Hi,

der zentrale Satz in dem FAZ-Beitrag dürfte folgender sein:

>An der"Macht" hängt die"Sicherheit": ökonomische, militärische, politische Sicherheit.

Diese Einsicht hat etwas ernüchterndes; man glaubt einen eisigen Hauch zu spüren, und wäre froh, wenn irgendwann wieder freundlicheres Klima herrschen würde.

Was mir auf die Sprünge geholfen hat, war zum einen die Beschäftigung mit dem Vertrag von Maastricht und zum anderen die Lektüre der Schriften OvB`s. Mir ist klar geworden, dass ohne Machtmittel, die Versuche, Ansprüche abzuweisen, von vorneherein zum Scheitern verurteilt sind; man wird auf unabsehbare Zeit Spielball und Verfügungsmasse anderer Interessen sein.

Da Deutschland über keine nennenswerten Machtmittel mehr verfügt, das letzte hat es in Maastricht freiwillig oder zumindest dem Anschein nach freiwillig aus der Hand gegeben, braucht es nicht viel Phantasie, um sich auzumalen, was auf uns warten wird: Ã-konomische, militärische und politische Unsicherheit, um den Gedanken der FAZ wieder aufzugreifen.

Mir ist dieser Satz nicht zuletzt deshalb aufgefallen, weil er eine hervorragende Zusammenfassung der (Macht-)Politik Bismarcks sein könnte. Machtpolitik nicht als Mittel der territorialen Expansion, sondern zur Herstellung und Befestigung von Sicherheit, defensiv nicht offensiv.

Die grösste Blödheit, die man begehen kann - ich glaube, ich weiss wovon ich rede - besteht darin, die/den amerikanischen Präsidenten als Friedensfürsten zu betrachten und OvB als kriegslüsterne Bulldogge.

Ich wollte mal wieder mein Steckenpferd reiten, weil sich sehr schön darstellen lässt, welchem ungeheuren Brainwash wir seit Jahrzehnten ausgesetzt sind.

Aber Gehirnwäsche ist heilbar!

Tempranillo

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