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- DSD und Süd-Palermo, wo ist der Unterschied? (owT) - LenzHannover, 07.01.2003, 03:30
So kommt eins zum anderen - Dosenpfand
-->HANDELSBLATT, Montag, 06. Januar 2003
Duales System will Umsatzausfälle ausgleichen
Dosenpfand verteuert Grünen Punkt
Von Christoph Schlautmann, Handelsblatt
Das neue Getränkepfand für Dosen und
Einwegflaschen könnte ab dem kommenden
Jahr die Lizenzgebühren für den Grünen Punkt
in die Höhe treiben - und damit die Preise fast
aller Artikel im Einzelhandel. „Weil diese
Getränkeverpackungen seit Neujahr nicht mehr
über den gelben Sack oder die gelbe Tonne
entsorgt werden, fallen für uns 290 Mill. Euro
Umsatz weg“, sagte eine Sprecherin der Duales
System Deutschland AG (DSD) dem
Handelsblatt. „Langfristig wäre deshalb eine
Erhöhung der Lizenzpreise denkbar.“
DÜSSELDORF. Die neuen Pläne von
Umweltminister Jürgen Trittin (Grüne),
möglichst alle
Einweg-Getränkeverpackungen mit
der Pfandpflicht zu belegen, würde die
Lage für die DSD noch weiter
verschärfen. Bislang erzielt das Kölner
Entsorgungssystem, das den Grünen Punkt in
Deutschland lizenziert, 1,9 Mrd. Euro Umsatz. Zwar
hat die DSD für das laufende Jahr Rückstellungen in
der Bilanz gebildet. Ab dem kommenden Jahr könnte
es aber eng werden - zumal ein Abbau der derzeit
380 Arbeitsplätze nicht geplant ist.
Noch hofft die DSD-Zentrale, bei den anstehenden
Neuverhandlungen der Verträge mit den
Entsorgungsfirmen die Preise drücken zu können.
Doch der Erfolg steht in den Sternen: Auch wenn
künftig in den Glascontainern und gelben Säcken 15
bis 20 % weniger Abfall landet, wie die DSD vermutet,
sind der Lizenzgeber und seine Partner weiter
verpflichtet, Deutschlands Haushalte flächendeckend
zu entsorgen.
Wird der Grüne Punkt teurer, trifft dies vor allem die
Verbraucher. „Die Ertragslage im Handel ist so
schlecht, dass er die Preisaufschläge an die Kunden
weitergeben müsste“, sagt Holger Wenzel,
Hauptgeschäftsführer des Hauptverbands des
Deutschen Einzelhandels (HDE). Auch
Rewe-Sprecher Wolfram Schmuck kündigt an, sein
Unternehmen werde in einem solchen Fall die
Zusatzkosten auf die Einzelpreise der Artikel
aufschlagen.
Die DSD hat kaum Chancen, den wegbrechenden
Umsatz durch den Einstieg ins Einwegpfand-Geschäft
auszugleichen. Solchen Absichten hat das
Bundeskartellamt bereits einen Riegel vorgeschoben.
„Beim Einwegpfand ist das Duale System erst einmal
komplett draußen“, sagt Clemens Reif, Vorstandschef
des Kölner Erzrivalen VfW. Schon bei den
gewöhnlichen Wegwerfverpackungen musste die
DSD 2002 Federn lassen. Mit höchstrichterlichem
Segen entsorgt Konkurrent VfW inzwischen den Müll
von Krankenhäusern, Kinos, Friseurbetrieben und
Apotheken. Jetzt hofft Vorstandschef Reif auf ein
gutes Geschäft mit dem für Anfang Oktober
angekündigten bundesweiten Einwegpfand- System.
Welcher Systemanbieter dort zum Zuge kommen wird,
könnte schon in den nächsten drei Monaten die
Berliner Arbeitsgemeinschaft Verpackung und Umwelt
entscheiden. Im Exekutivausschuss der
Arbeitsgemeinschaft sitzen dieund Verpackung
Top-Manager von Metro, Edeka, Rewe, Tengelmann,
Hannen-Brauerei, Coca-Cola, Unilever und
Gerolsteiner.

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