- @Dottore: Frage zur Einführung eines Goldstandards in BRD nach TEURO - Theo Stuss, 08.01.2003, 17:49
- Re: @Dottore: Frage zur Einführung eines Goldstandards in BRD nach TEURO - dottore, 09.01.2003, 11:59
- Staatsbankrott und Sequestor - silvereagle, 09.01.2003, 16:19
- Re: Staatsbankrott und Sequestor - dottore, 09.01.2003, 17:18
- Staatsbankrott und Sequestor - silvereagle, 09.01.2003, 16:19
- Re: @Dottore: Frage zur Einführung eines Goldstandards in BRD nach TEURO - dottore, 09.01.2003, 11:59
Re: @Dottore: Frage zur Einführung eines Goldstandards in BRD nach TEURO
-->>Wäre folgendes machbar? Der Gedankengang basiert auf früheren Erwägungen, die schon einmal im Forum diskutiert worden waren.
>Prinzip: Festlegung einer Parität Bundesschatzbriefe/Gold und nicht Euro/Gold.
Hi Theo,
das Problem liegt in der Struktur der Staatsverschuldung, zunächst. Wir haben den Bund mit 726, dann die Länder West mit 320, die Ost mit 61, die Gemeinden West mit 84 und die Ost mit 17 Mrd. €. Summa (Juni) 1,251 Bio.
Die Buba gehört allein dem Bund: GK plus RL 5,1 Mrd. Das Gold wurde schon aus der Bilanz gemogelt, da ein Passivposten in gleicher Höhe gebildet wurde (siehe frühere Postings). Es wäre sozusagen"netto" vorhanden und könnte bilanzunwirksam entnommen werden (Passiv"ausgleichs"posten fällt dann weg).
Nehmen wir die gesamt 1,251 Bio dann teilen die sich auf in (außer sonstigem, Fonds"Dt. Einheit", ERP-Sondervermögen, Erblastentilgungsfonds usw.):
- Unverzinsl. Schatzanweisungen 22,2
- Obligationen/Schatzanweisungen 177
- Bundesobligationen 133
- Bundesschatzbriefe 20,6
- Anleihen 464
- Direktausleihungen der Kreditinstitute (besonders stark bei Ländern und Gemeinden, die sich bei"ihren" Banken bedienen durften) 409.
Wer sollte also an die Kasse treten dürfen, um sich Gold zu holen? Wer zuerst? Was ist mit de Fälligkeiten (z.B. stehen heute allein mindestens ca. 100 / 250 Mio zur Auszahlung bzw."Umschuldung" an)?
Eine Nacht- und Nebelaktion kann nicht hinhauen (Insiderwissen) und die Aufteilung ist nicht durchführbar (wer Wind bekommen hat, nimmt schnell noch was auf, usw.).
Es müsste also zuerst eine Komplettkonversion aller Titel erfolgen, dazu eine mit dann gleicher Laufzeit / Fälligkeit, was die Geld- und Kapitalmärkte umschmeißen würde, da sämtliche Zinsstrukturen usw. sich schlagartig ändern würden.
Kurzum: Praktisch undurchführbar.
Es kann nur im Rahmen der Abwicklung eines Gesamt-Staatskonkurses geschehen, wobei dann der Sequestor zum Stichtag die offenen Forderungen mit den"Vermögenswerten" saldiert. Also ein Verfahren, das etwa dem ähneln könnte, das der IMF im Auge hat.
Nach diesem Saldo ergibt sich der Umfang der Insolvenz bzw. die Konkursquote.
Nehmen wir an, das Gold würde - sozusagen als im Laufe der Abwicklung dann frei bewertbares Aktivum - ausgeklammert und wir hätten eine Quote von 10 Prozent (optimistisch), dann müsste das Gold die 90 %"decken" und müsste dann entsprechend aufgewertet und zur Auszahlung gestellt werden.
Bei der Goldaufwertung würde das"deutsche" Gold einen anderen Kurs haben als das sonstige Gold der Welt, das bis dahin auf freien Märkten gehandelt würde (mehr oder minder freien, jedenfalls von Marktteilnehmern).
Die Abwicklung liefe dann darauf hinaus, dass - angenommen 1 Bio bliebe als"ungedeckt" übrig - alle Titelhalter anteilig mit einem entsprechenden Goldbetrag (in Gewicht) abgespeist würden. Das Gold könnten sie dann behalten und auf bessere Preise / Zeiten warten oder zum sich dann ergebenden Marktpreis abstoßen, um wenigstens einen Teil ihrer Forderungen, die jetzt in Form einer"Sache" ausgekehrt würde, in irgendein"Geld" zu wechseln, sprich zu"versilbern".
Eine neue"Parität" ließe sich damit nicht erreichen. Jedenfalls wüsste ich nicht wie und welche. Die Buba fiele unter die Konkursmasse evtl. sogar anteilig auf die staatlichen Schuldner verteilt, was ein riesiges Gezerre verursachen würde, da jene öffentlich-rechtlichen Körperschaften, die sehr hoch verschuldet waren, auch den relativ größten Goldklumpen zum Weiterreichen an ihre Gläubiger erhielten. Wer keine oder wenig Schulden hatte, würde also bestraft, da nach der Operation alle gleichermaßen entschuldet wären.
Kurzum: Ich halte diese Gedankenspiele für müßig, da sie vorn und hinten zu keinem realisierbaren Ergebnis führen würden.
Eine Möglichkeit wäre noch die Auflage einer"goldgedeckten" Anleihe, wie sie z.B. Frankreich vor Jahren durchexerziert hatte ("Giscard-Anleihe"), die aber auf eine reine Spekulation auf einen höheren Weltgoldpreis hinausliefe und dabei - je nach erwartetem Preistrend - zu einer niedrigeren Verzinsung / Rendite der Anleihe führen könnte, was den Schuldenzuwachs etwas bremsen könnte (beim Bund allerdings nur).
Gruß und sorry für die verspätete Antwort!

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