- In der"Welt": Von Bismarck lernen - Tempranillo, 10.01.2003, 20:31
- Re: Bismarck meint auch: Was gehen uns Probleme im Ausland an? OT. - dr.seidel, 11.01.2003, 01:19
- Re: Bismarck meint auch: Was gehen uns Probleme im Ausland an? OT. - Tempranillo, 11.01.2003, 11:30
- Goetzendaemmerung - Miesespeter, 11.01.2003, 16:41
- Re: @ Miesespeter: GIGANTISCHER IRRTUM - Tempranillo, 11.01.2003, 18:29
- GIGANTISCHER IRRTUM und Politikverstaendnis - Miesespeter, 11.01.2003, 19:05
- Re: Jetzt geht` s ans Eingemachte - Tempranillo, 11.01.2003, 20:07
- Re: Jetzt geht` s ans Eingemachte - Miesespeter, 11.01.2003, 20:40
- Zusatz: Politik und Geschichte fuers Tagesgeschaeft - Miesespeter, 11.01.2003, 21:29
- Re: Bald haben wir nichts mehr, worüber wir streiten können - Tempranillo, 11.01.2003, 22:10
- Re: Jetzt geht` s ans Eingemachte - Miesespeter, 11.01.2003, 20:40
- Re: Jetzt geht` s ans Eingemachte - Tempranillo, 11.01.2003, 20:07
- GIGANTISCHER IRRTUM und Politikverstaendnis - Miesespeter, 11.01.2003, 19:05
- Re: @ Miesespeter: GIGANTISCHER IRRTUM - Tempranillo, 11.01.2003, 18:29
- Goetzendaemmerung - Miesespeter, 11.01.2003, 16:41
- Re: Bismarck meint auch: Was gehen uns Probleme im Ausland an? OT. - Tempranillo, 11.01.2003, 11:30
- Re: Bismarck meint auch: Was gehen uns Probleme im Ausland an? OT. - dr.seidel, 11.01.2003, 01:19
Re: Jetzt geht` s ans Eingemachte
-->>Ich habe einen Grundsatz, der lautet: Nicht auf seine Worte, sondern auf seine taten sollst Du sehen.
Die ersten freien und geheimen Wahlen wurden in D-Land unter OvB durchgeführt. Kommentar des Königs:"Aber Bismarck, damit raten sie mir ja zur Revolution!"
>Wenn Du mich also ueberzeugen willst (und ich bin keineswegs so OVB-fest, dass dies nicht meoglich ist), dann bitte mit Fakten.
So versessen darauf, andere zu überzeugen, bin ich gar nicht. Ich bin schon froh, wenn ich Anregungen geben kann.
> Politikergewaesch zitieren reicht nicht. George Bush kannst Du sonst als Friedensengel zitieren, und Gerhard Schroeder als Befreier des Mittelstands. Und Goebbels als begeisterten Fuersprecher nationaler Autonomie. Die Kunst der Politik besteht gerade eben darin, so gut zu luegen, dass man das Publikum mit seinen Aussagen 'einkauft', waehrend man genau das Gegenteil betreibt. Luege ist das zentrale Kerninstrument der Politik.
Jetzt bringst Du mich ins Schwitzen. Auf den Konter mit dem Politikergewäsch war ich nicht gefasst. Trotzdem werde ich nicht kneifen, und wenn es sein muss eben sagen, im Moment weiß ich es nicht, ich muß noch weiter recherchieren. Insofern bin auch ich ergebnisoffen - aber trotzdem noch, hoffentlich, ganz dicht.
Aber es gibt ein schlagendes Argument, das für die Ehrlichkeit OvBs spicht. Er wurde nicht gewählt, sondern vom König/Kaiser ernannt, und konnte es sich folglich leisten, unbeliebt zu sein.
>Und soweit ich es beurteilen kann, hat Bismarcks Regentschaft nicht zu einer staerkeren Dezentralisierung und Foerderung der Autonomitaet der Regionen beigetragen.
Verglichen mit der Situation im Deutschen Bund hat OvB`s Reichsgründung sicher nicht zu einer verstärkten Dezentralisierung und Förderung regionaler Autonomie geführt, ganz klar. Worauf ich hinauswollte: Von einem Einheitsstaat wie in Frankreich und demnächst vielleicht in der gesamten EU konnte keine Rede sein, und erst recht nicht von einer Diktatur wie zu Zeiten der Rheydter Großschnauze.
>Um also bei meinem Beispiel der EU zu bleiben: Reden nicht auch heute alle Politiker von dem Erhalt der nationalen Souveraenitaet und der Staerke des foederativen Gedankens in der EU??? Haben nicht auch heute alle Staaten ihre eigene Armee und ihr Postwesen? Ist also durch die EU nicht auch geradezu vorbildlich die Annahme einer dirigistischen Zentralismusidee widerlegt?
Der Vergleich Bismarck-Reich und EU ist ein wenig rabulistisch, weil die EU ein Zusammenschluss mehrer Nationen mit unterschiedlichen Sprachen, unterschiedlichem kulturellen Hintergrund ist, was - zumindest in dieser Form -1871 nicht der Fall war. Dein Argument würde besser zünden, wenn es in der EU so etwas gäbe wie ein Staatsvolk. Ich glaube, damit ist Unterschied klar.
Leider redet kein deutscher Politiker von nationaler Souveränität, im Gegenteil, sie betonen doch immer den Integrationsgedanken.
>Also hier mal eine Frage, die zum Kern des Souveraenitaetsproblems vordringt: Hat Bismarck eine reichsweit bindende STEUERPOLITIK betrieben, welche die Steuersubjekte auch in Bayern nun zukuenftig dazu zwang, Abgaben nach Berlin zu zahlen, ueber deren Verwendung sie nicht mehr autonom entscheiden konnten?
Warum mußt Du solche Fragen stellen? An dieser Stelle muß ich passen. Ich gehe aber davon aus, dass die Frage der Steuern in Berlin entschieden wurde. Vielleicht kann dottore etwas beisteuern.
>Haben die Kleinstaaten ihre WAEHRUNGSHOHEIT beibehalten? (Vgl. Euro/Reichsmark)
Die Frage hatten wir vor zwei Jahren schon mal. Wieder bringst Du mich sauber ins Schleudern. Ich glaube es gab, vereinfacht gesprochen, zwei Währungszonen, im Süden den Gulden, im Norden den Taler. Wie das Verhältnis war zwischen Münzgeld und Papiergeld, da steig` ich jetzt aus und wende mich an R. Deutsch und dottore. Zu berücksichtigen wäre auch die Frage, wie im Gokdstandard Währungshoheit definiert ist.
>Wurde die Sozialgesetzgebung und eine dirigistische Wirtschaftspolitik vom Reich betrieben und somit die Kleinstaaten ihrer wirtschaftspolitischen Autonomitaet enthoben?
Ja.
>Wer Politik analysiert, muss dem Grundsatz 'Follow the money' Rechnung tragen. Eine kleine Wahrheit gibt oft den Kredit fuer eine grosse Luege, und eine kleine Freiheit den Kredit fuer eine grosse Unterwerfung.
Ja.
>Ich bitte doch nachdruecklich um Widerlegung, damit auch ich meinen IRRTUM erkennen kann.
Der Irrtum, gegen den ich versucht habe, loszuziehen, im übrigen auch mein eigener, ist der, in OvB den Inbegriff des zentralisierten Einheitsstaates zu sehen. Davon glaube ich, sind wir ausgegangen.
Den Anfang machte Deine Antwort auf mein Zitat"Ich fühle keine Verantwortlichkeit für ausländische Zustände".
Ist Dir aufgefallen, dass mit diesem Satz die EU und damit auch der gesamteuropäische Einheitsstaat, die Willkürherrschaft der Brüsseler Bürokraten erledigt ist? Das steckt doch hinter dem ganzen Integrationsgesabber unserer Politiker, uns für ausländische Zustände in die Verantwortung nehmen.
Wenn ich für ausländische Zustände nicht verantwortlich bin, womit will man mich dann bewegen, für französische, spanische, portugiesische und demnächst türkische Bauern zu zahlen? Das ist doch was! Das sollte man doch endlich mal praktizieren. Der EU-Zentralismus ist damit erledigt.
T.

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