- Meldungen am Morgen - -- ELLI --, 17.01.2003, 10:29
Meldungen am Morgen
--> ~ Das Statistische Bundesamt veröffentlichte gestern die erste Schätzung für das deutsche BIP in 2002. Mit
0,2% gg. Vj. (2001: 0,6%) war dies die niedrigste
Rate in Deutschland seit der Rezession 1993. Das geringe Wachstum beruhte in erster Linie auf einer
schwachen Binnennachfrage: Der private Konsum fiel im vergangenen Jahr um 0,5% gg. Vj. und bei den
Investitionen gab es einen weiteren Einbruch um 6,4% (2001: -5,3%). Die Wachstumsstützen waren dagegen
- abgesehen vom Staatsverbrauch (+1,5%) - die Nettoexporte: Diese trugen 1,5%-Punkte zum
Wachstum bei, d.h. ohne die Nettoexporte wäre das BIP in 2002 klar negativ ausgefallen. Deutschland
dürfte damit unter den G7-Staaten in 2002 nach Japan das zweitniedrigste Wachstum aufweisen.
~ Für das deutsche Haushaltsdefizit in 2002 ermittelte das Statistische Bundesamt einen Wert von 3,7%
(2001: 2,8%). Dieser Wert könnte später allerdings noch leicht herunterrevidiert werden (auf 3 ½%), da vergleichbar
positive Dezember-Budgetzahlen bei der jetzt vorgelegten Defizitberechnung noch nicht vollständig
berücksichtigt werden konnten.
~ Mit 0,3% gg. Vm. und 2,2% gg. Vj. fiel die Preissteigerung (Kerninflation) in Schweden im Dezember aus. Neben höheren Energiepreisen trugen hierzu auch ein stärker als erwarteter
Preisanstieg bei Pauschalreisen und Nahrungsmitteln bei. Im Schnitt des abgelaufenen Jahres lag die Kerninflationsrate
bei 2 ½%.
Märkte am Morgen Research Büro Frankfurt
~ Nachdem die Ungarische Nationalbank (NBH) bereits vorgestern die Märkte mit einer Zinssenkung überrascht
hatte, legte sie gestern noch einen drauf, indem sie nach vorhergehenden mehrfachen Devisenmarktinterventionen
den 2-Wochen-Depositsatz um weitere 100 Bp. auf 6,50% senkte. Die der Zinssenkung
vorausgegangenen Forint-Verkäufe (Händler berichteten von über EUR 5 Mrd.) konnten die Währung nicht
vor einem Ausbrechen aus dem Wechselkursband bewahren. Gleichzeitig einigten sich der Premierminister
Medgyessy und NBH-Chef Jarai, das Wechselkursband des Forint nicht zu ändern und bei dem jetzigen
Währungsregime zu bleiben. Nach der Entscheidung verlor der Forint deutlich an Wert; aufgrund massiver
Verkäufe stieg der Euro gegenüber dem Forint von zuvor unter HUF 235/ EUR auf HUF 250.
~ William McDonogh, Chef der New Yorker Fed, gab seinen Rücktritt per 21.07.2003 bekannt.
~ Illinois sieht sich in der schwersten Finanzkrise seiner Geschichte. Der Gouverneur geht von einem Budgetdefizit von 1,2 Mrd. Dollar in 2003 und von 3,6 Mrd. Dollar in 2004 aus.
~ Broaddus (stimmberechtigtes FOMC-Mitglied) sieht erste „zaghafte“ Signale für
eine wieder einsetzende Investitionstätigkeit der US-Unternehmen. Insgesamt
sei die Investitionsbereitschaft im Verarbeitenden Gewerbe aber noch gering.
~ Weitere Anzeichen einer anhaltenden Deflation gab es gestern aus Japan: Ein neuer Erzeugerpreisindex
(Corporate Goods Price Index), der den Großhandelspreisindex ablöst, lag im November und Dezember
um 1,2% unter Vorjahresniveau, im Gesamtjahr sogar um fast 2%. Die Industrieproduktionsdaten für November
wurden von -2,2% gg. Vm. auf -1,6% hochrevidiert, zeigen aber trotzdem weiterhin eine Trendwende
nach unten an.
~ Mizoguchi (MoF) wiederholt seine Äußerungen, wonach man gegen exzessive
Yen-Schwankungen vorgehen werde.
~ Der Goldpreis ist im New Yorker Handel um knapp 8 USD je Feinunze auf den
höchsten Stand seit März 1997 angestiegen. [img][/img]

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