- REUTERS: Luft für Online-Finanzportale wird dünner (hier hoffentlich nicht!) - marocki4, 17.01.2003, 10:53
REUTERS: Luft für Online-Finanzportale wird dünner (hier hoffentlich nicht!)
-->Auch ich bin ja erst seit zwei Wochen im Forum aktiv und damit ein Frischling unter den Teilnehmern. Da ich aber die Beiträge besonders hier schon seit Monaten"beobachtend" zu schätzen weiß hoffe ich, dass sich das SchickSAL (=wohin uns die Seele/Sal schickt) wie unten nicht hier auch vollzieht!
In diesem Sinne weiterhin so viele geistige Ergüsse wie bisher und schon mal ein erholsames Wochenende und eine bessere Welt,
Gruß
marocki4
HINTERGRUND - Luft für Online-Finanzportale wird dünner
- von Walter Schröder -
Frankfurt, 17. Jan (Reuters) - Die Flaute an den Börsen und
der Einbruch am Werbemarkt hat bei Finanzportalen im Internet
tiefe Spuren hinterlassen. Experten zufolge wird die Luft für
unabhängige Anbieter von kostenlosen Finanzinformationen im
Internet dünn, einige werden noch oder haben schon das Handtuch
geworfen. Am Ende der anhaltenden Konsolidierung in der Branche
dürften nur wenige bedeutsame Portale übrig bleiben.
"Ich bin mir sicher, dass einige Anbieter dieses Jahr nicht
überleben werden", sagt Michael Schwetje, Portal- und Finanzchef
des Finanzinformationsanbieters Onvista.de<ONVG.DE>. Die Website
ist mit nach eigenen Angaben 30 bis 40 Millionen Seitenaufrufen
(Page Impressions) im Monat der größte Anbieter Deutschlands. Zu
Boomzeiten hatte Onvista bis zu 80 Millionen Seitenaufrufe
gezählt.
"Die meisten kleinen Portale sind ausschließlich von
Werbeerlösen abhängig. Wir erwarten nicht, dass sich der
Werbemarkt so schnell erholen wird, so dass diese Anbieter
weiteren Kostendruck zu spüren bekommen werden", sagt Schwetje.
Onvista finanziert sich wie nur wenige andere Anbieter nicht nur
aus Werbung, sondern auch aus Lizenzeinnahmen.
ZAHL DER FINANZPORTALE DEUTLICH GESUNKEN
In den vergangenen Jahren mussten etliche Anbieter wie
Neuermarkt.com, Moneyshelf.de, fnet.de, stockwatch.de oder
financial.de ihren Ausflug in die Welt der
Online-Finanzinformationen entweder ganz beenden oder ihr
Angebot vermindern. Zu den derzeit größten Finanzportalen zählen
- gemessen an Seitenaufrufen - nach Branchenangaben neben
Onvista.de Finanztreff.de und Wallstreet-online.de. Weit
dahinter folgen etwa boerse.de und ariva.de. Daneben gibt es
eine Reihe von bankenabhängigen Finanzmarktseiten sowie die fast
ausschließlich redaktionellen Angebote der großen
Wirtschaftsblätter oder Fernsehsender.
Branchenkenner zählen derzeit rund 50 deutsche Finanzportale, wovon die allermeisten jedoch stark an Bedeutung
verloren hätten. Zur Boomzeit an der Aktienmärkten hätten sich
noch weit über hundert meist kleinere Internet-Seiten mit
Finanzmarktthemen auseinander gesetzt."In Deutschland dürfte es
bald nicht mal eine Hand voll von bedeutenden Finanzportalen
geben", sagt ein Industrieexperte. Wie rau das Klima in der
Branche nach dem Boom wurde, hat etwa Robert Sarcher, Betreiber
von financial.de, zu spüren bekommen. Er musste das Angebot auf
seiner Seite deutlich abspecken."Das war schon lange absehbar,
dass der Betrieb einer Finanzseite unrentabel sein würde. Da
konnten wir die Kosten für die teuer eingekauften Börsenkurse
und Charts kaum noch decken."
PAGE IMPRESSIONS NICHT GLEICH WIRTSCHAFTLICHER ERFOLG
Wie viel in der Branche verdient wird, ist schwierig zu
ermitteln."Die Umsätze in dem Sektor sind eine Dunkelziffer, da
kaum ein Anbieter seine Geschäftszahlen veröffentlicht", sagt
etwa Charlotte Hamilton vom Marktforschungsinstitut Forrester in
London. Und dass hohe Seitenaufrufe auch auf hohe Umsätze
schließen lassen würden, sei ein Trugschluss, gibt Schwetje von
Onvista zu:"Die Anzahl der Seitenabrufe und der wirtschaftliche
Erfolg einer Website müssen nicht miteinander korrelieren." Es
komme auch auf die Inhalte der Seiten an. Seien diese nicht
interessant, blieben Werbetreibende fern. Die börsennotierte
Onvista AG peilt für das abgelaufene Jahr vor Steuern einen
leichten Gewinn bei Umsätzen von 13 bis 14 Millionen Euro an.
FINANZMARKTWISSEN DER NUTZER GESTIEGEN
Einen weiteren Grund für die anhaltende Konsolidierung in
der Branche sieht Uwe Frers von Finanztreff.de darin, dass die
Nutzer mittlerweile besser über Finanzmarktthemen Bescheid
wüssten."Der Börsenboom der vergangenen Jahre hat eine
Professionalisierung der Anleger in Sachen Finanzmarktwissen mit
sich gebracht", sagt der Geschäftsführer der vwd-Tochter Gatrixx
GmbH, der Betreiberin von Finanztreff.de. Damit sei der Anspruch
auf qualitativ hochwertige Informationen gestiegen, und dem
könnten nur wenige Finanzportale gerecht werden."Teilweise höre
ich schon, dass Privatanleger mehr wissen als die Berater in den
Banken. Und das ist vor allem den Finanzportalen zu verdanken."

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