- Woolsey-Interview - YooBee, 20.01.2003, 15:10
Woolsey-Interview
-->Das kann man schon auch nachvollziehen, oder? Man muss es natürlich nicht genau so sehen.
http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,231338,00.html
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SPIEGEL: Die amerikanische Außenpolitik ist allerdings beileibe nicht unschuldig an den Schwierigkeiten des Nahen Ostens.
Woolsey: Der Nahe Osten ist ein exzellentes Beispiel, um Churchills Satz zu illustrieren, dass die Amerikaner am Ende immer das Richtige tun, aber erst nachdem sie alle falschen Möglichkeiten ausprobiert haben.
SPIEGEL: Wie lässt sich der Satz am Nahen Osten illustrieren?
Woolsey: Wir haben den Nahen Osten lange als unsere Tankstelle betrachtet. Einer der Gründe, weshalb die Demokratie in der arabischen Welt keinen Fortschritt gemacht hat, ist unsere Fixierung aufs Ã-l.
Das herausragende Beispiel dafür spielte sich 1991 ab, als der damalige Präsident Bush bemerkenswert geschickt eine Koalition gegen den Irak zusammenbrachte, den Krieg gewann und sich dann auf einen Waffenstillstand einließ, der Saddams Republikanische Garde fortbestehen ließ - und dann haben wir uns zurückgelehnt und zugeschaut, wie die kurdischen und schiitischen Rebellen abgeschlachtet wurden. Die Welt und der Nahe Osten verstanden die Botschaft so: Wenn erst einmal die Ã-lzufuhr gesichert ist, sind uns die Menschen im Nahen Osten egal. Ich glaube, das war die schlechteste außenpolitische Entscheidung der USA im letzten Viertel des vergangenen Jahrhunderts.
SPIEGEL: Und Amerika will den Fehler jetzt wieder gutmachen?
Woolsey: Die Entscheidung aus dem Jahr 1991 verfolgt uns wie ein Gespenst. Menschen werden beim Regimewechsel im Irak sterben - viel mehr, als damals gestorben wären, wenn wir nur den Kurden und Schiiten beigestanden hätten oder wenigstens die Republikanische Garde am Angriff gehindert hätten.

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