- @dottore - themenfremd - Frage zur Zeitgeschichte 1936 v.Bülow - Baldur der Ketzer, 21.01.2003, 14:45
- Sehr gute Frage Baldur! - Boyplunger, 21.01.2003, 15:40
- Re: Sehr gute Frage Baldur! - tas, 21.01.2003, 16:42
- Re: Sehr gute Frage Baldur! Wo gibts objektive geChichtliche Infos? - Baldur der Ketzer, 21.01.2003, 20:59
- Re: Andreas v.Bülow 1937 geboren, Vater? 21.6.36 gestorben - monopoly, 21.01.2003, 16:22
- Sehr gute Frage Baldur! - Boyplunger, 21.01.2003, 15:40
Re: Sehr gute Frage Baldur! Wo gibts objektive geChichtliche Infos?
-->>> Vielleicht hat ja mal jemand ein Buch, das den generationsübergreifenden Werdegang unserer Herren Elite bis zum Totalversagen im Jahre 1933 (von Papen/Hitlerkoalition) beschreibt.
>Ein solches Buch würde ich gern lesen.
Hallo, boyplunger und tas,
Loriot entstammt auch dieser Familie, also, der gleichen wie Andreas von Bülow, soweit mir das bekannt ist.
Zum Buch, das würde mich auch brennend interessieren, aber um es halbwegs neutral zu erfassen, müßte man es wohl erst einmal selber schreiben.
Bekanntlich wurde die GeCHichte von 1930 bis 1945 in den Jahren 1945 und 1946 von den Siegermächten und deren Ziehkindern (Golo Mann etc.) sowie Exilanten festgelegt.
Als in den siebziger Jahren einige Dokumente zum Verhältnis zwischen Deutschland und Großbritannien freigegeben wurden, fand dies nirgends irgendeine Beachtung, obwohl sich hieraus wirklich höchstinteressante Fragestellungen ergeben, beispielsweise dahingehend, ob eine friedliche Annäherung zwischen D und GB durch die deutsche Opposition gezielt torpediert wurden.
Auch hier fällt im Zusammenhang wieder Ernst von Weizsäcker sowie die deutsche Botschaft in GB, welche zumindest gegen die ausgleichenden Bemühungen von v.Ribbentrops handelten.
Ich bin da auch erst ziemlich am Anfang.
Die russischen Archive sind ja auch zwischenzeitlich geöffnet worden, es wurde lt. Fernsehbericht (der Krieg im Osten vor ein paar Tagen) bekannt, daß Stalin zweimal diskret sondieren ließ, ob er mit Hitler 1941 zu einer Verständigung kommen könne (einmal zu Beginn des Feldzuges, einmal, als die Wehrmacht vor Moskau stand). Dies wurde früher für absolut unmöglich erachtet.
Nun hat dies wenig Bedeutung, aber für die ganze auch heute brandaktuelle Frage, wie es von einer Demokratie (Weimar) innerhalb von sechs Jahren zu einem Weltkrieg und einer Totaldiktatur kommen kann, läßt sich nur aussagefähig ergründen, wenn man die politische Taktiererei hinter den Kulissen herauszufinden versucht.
In den üblichen GeCHichtsbüchern werden diese Intrigen und politischen Gegnerschaften, die auch heute überall anzutreffen sind, völlig ausgeblendet.
Vom gegebenen Endpunkt schließt man zurück auf die angeblichen Ursachen und hakt die Sache ab, basta. Wer als Schööler nachfrägt, kriegt ne schlechte Note.
Auch da müssen wir wohl selber wühlen.
beste Grüße vom Baldur
P.S.: vielen Dank für die interessanten Ergänzungen.
Die europäischen Gewitterfronten gehen ja zurück auf 1800, und will man verstehen, warum und wieso, muß man wohl bei Napoleon ansetzen und 200 Jahre aufrollen - alles andere hätte kein Fundament.

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