- Meldungen am Morgen - -- ELLI --, 22.01.2003, 10:31
Meldungen am Morgen
--> ~ Nach Einschätzung von Bundesfinanzminister Hans Eichel wird Deutschland
sein Staatsdefizit in diesem Jahr auch bei einem Wirtschaftswachstum von nur
rund einem Prozent unterhalb der EU-Defizitgrenze halten können.
~ Der ZEW-Index hat sich im Januar unerwartet deutlich verbessern können. Der Index stieg überraschend auf
14,0 Punkte von 0,6 im Dezember, hauptsächlich aufgrund eines starken Anstieges der Erwartungskomponente.
Laut Aussage des ZEW-Instituts ist der Anstieg aber im Hinblick auf die weiterhin bestehenden erheblichen Risiken
über den Ausgang der Irakkrise und über den wirtschaftspolitischen Kurs in Deutschland mit Vorsicht zu interpretieren.
Der entsprechende Index für die Euro-Zone stieg von 27,1 im Dezember auf 29,9 Punkte. Das ZEW-Institut
befragt 300 Finanzanalysten nach ihren Einschätzungen für die Wirtschaftsentwicklung auf Sicht von
sechs Monaten.
~ Die Bundesbank hat wie erwartet den starken Auftragseingang (November) in der deutschen Industrie nach
unten revidiert. Der zuerst gemeldete Anstieg um 1,7% zum Vormonat wurde auf 1,4% korrigiert. Es kam sowohl
für die Inlands- als auch für die Auslandsauftragseingänge zu Abwärtsrevisionen. Dabei fiel die Abwärtsrevision
für Inlandsaufträge von -0,4% auf -0,6% deutlich stärker aus als bei den Auslandsaufträgen (Revision von 4,3%
auf 3,8%). Diese Entwicklung untermauert abermals die schwache Binnennachfrage in Deutschland.
~ Das Verbrauchervertrauen in Italien hat sich im Januar abermals eingetrübt. Der saisonbereinigte Index fiel um
0,5 Indexpunkte auf 106,2. Das ist das niedrigste Niveau seit März 1994. Die weiterhin herrschenden geopolitischen
Unsicherheiten und die unsichere Arbeitsmarktlage (insbesondere die Diskussionen um den Fiat-
Konzern) dürften den Vertrauensrückgang bedingt haben. Diese Entwicklung deutet einen anhaltenden, schwachen
privaten Konsum in Italien an.
~ Überraschend stark sind in Frankreich im Dezember die Konsumausgaben gestiegen. Sie kletterten zum Vormonat
um 1,6%, nach einem Rückgang von 1,8% im November. Der unerwartete Anstieg war hauptsächlich
durch steigende Ausgaben für Kleidung/Textilien (+7,4% nach -8,7% im November) und Autos (+3,0% vs. -
0,9%) bedingt. Hintergrund für die anhaltend günstige Entwicklung bei den Konsumausgaben sind die
Steuersenkungen, die im Laufe des letzten Jahres in Kraft getreten sind. Auch in diesem Jahr sind weitere
Steuersenkungen geplant, sodass der private Konsum weiterhin relativ robust bleiben könnte.
~ Aufgrund eines Rückgangs bei den Nahrungsmittel- (um 0,1% gg. Vm.) und Kleidungspreisen (1,8%) sind die
Verbraucherpreise (ohne Hypothekenzahlungen) in Großbritannien im Dezember etwas niedriger ausgefallen
als erwartet. Die Inflationsrate (RPIX) stieg zum Vormonat um 0,1%. Die Jahresveränderungsrate ging von 2,8%
im November auf 2,7% zurück. Trotzdem bleibt das Niveau der Preise seit zwei Monaten weiterhin über dem Inflationsziel
der Bank von England von 2,5%. Der Volumen der Hypothekenkredite hat sich im Dezember um
GBP 0,7 Mrd. von seinem Rekordniveau im Vormonat auf GBP 5,1 Mrd. verringert. Darüber hinaus weitete sich
das Haushaltsdefizit (PSNCR) im Dezember, aufgrund höherer Ausgaben, etwas schneller als erwartet aus und
betrug GBP 11,4 Mrd.
~ Die EU-Finanzminister haben sich gestern auf eine einheitliche Zinsbesteuerung geeinigt. Der Kompromiss
sieht vor, dass Luxemburg, Belgien und Ã-sterreich ihr Bankgeheimnis vorerst bewahren. Sie erheben allerdings
ab 2004 eine Quellensteuer von 15%, diese steigt ab 2007 auf 20% und ab 2010 auf 35%. Drei Viertel der Einnahmen
fließen in die Heimatstaaten der ausländischen Anleger. Sobald die Schweiz auf Anfrage Mitteilungen
über ausländische Sparer gibt, schließen sich die drei Länder dieser Regelung an. Die übrigen 12 EU-Staaten
sollen ab 2004 Informationen über Auslandsanlagen von EU-Bürgern austauschen.
~ Die Bank von Japan hat sich für eine unveränderte Geldpolitik ausgesprochen,
unabhängig vom zunehmenden Druck, weitere Maßnahmen zur Bekämpfung
der Deflation zu unternehmen.
~ Venezuela plant inmitten des seit Wochen anhaltenden Generalstreiks eine
vorübergehende Schließung des Devisenmarkts, um Maßnahmen gegen Kapitalflucht
zu prüfen.

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