- Gold bekommt wieder eines auf die Mütze - FTD von heute... - Lemmy, 22.01.2003, 21:12
Gold bekommt wieder eines auf die Mütze - FTD von heute...
-->Aus der FTD vom 23.1.2003
Edelmetalle: Goldpreis klettert zeitweise über 360 Dollar
Von Sebastian Sachs, Frankfurt, und Adrienne Roberts, London
Der Goldpreis ist am Mittwoch auf den höchsten Stand seit fast sechs Jahren geklettert. Zwischenzeitlich stiegen die Notierungen auf mehr als 360 $ je Feinunze - den höchsten Wert seit März 1997.
Anschließend drückten Gewinnmitnahmen den Preis wieder unter 360 $. Die anhaltende Furcht vor einem militärischen Konflikt zwischen den USA und Irak rücken die Rolle des gelben Edelmetalls als sicherer Hafen in Krisenzeiten wieder verstärkt in den Vordergrund.
"Wenn die geopolitischen Spannungen wachsen, besinnen sich die Investoren auf das gute alte Gold", sagte ein Edelmetallhändler. Für den Fall eines Kriegsbeginns geht er davon aus, dass es"durchaus noch einmal zu einem Preissprung um 30 oder 40 $ kommen kann".
Das auf Rohstoffe spezialisierte Beratungs- und Brokerhaus Prospector Asset Management sieht den Goldmarkt derzeit einseitig positioniert."Spekulative Geschäfte haben die Oberhand, die Notierungen beinhalten bereits eine beachtliche Kriegsprämie." Prospector verweist darauf, dass der Goldpreis beim Irak-Konflikt 1991 deutlich gefallen war, nachdem die USA in Irak einmarschiert waren und die Auseinandersetzung nach kurzer Zeit siegreich beendet hatten.
Gold profitiert von Kriegsprämie
<font size="4"><font color="FF0000">Wenn es zu einem Krieg kommt, werden die Notierungen wahrscheinlich sinken, schreiben die Experten. Aber auch im Falle eines Ausbleibens werde die Kriegsprämie wieder zurückgehen. So oder so werden wir einen niedrigeren Goldpreis bekommen, resümiert Prospector</font>
Auch die Rating-Agentur Standard & Poor’s (S&P) erwartet für den Fall, dass ein Krieg ausbleibt, kräftig zurückgehende Notierungen."Eine friedliche Lösung könnte den Goldpreis durchaus wieder in Richtung 300 $ pro Feinunze drücken", heißt es. Für die Bonitäts- einschätzungen der großen Minengesellschaften geht die Rating-Agentur derzeit von einem Basisgoldpreis von 310 $ pro Feinunze aus.
Unterdessen haben die großen Minengesellschaften ihre Preisabsicherungsaktivitäten ("Hedging") weiter zurückgefahren. Laut einer Studie von Haliburton Mineral Services und Virtual Metals wurden im dritten Quartal des vergangenen Jahres 5 Prozent des Produktionsvolumens weniger abgesichert. Das Volumen fiel um 4,8 auf 86,6 Millionen Unzen.
Durch Hedging-Geschäfte versuchen die Goldminen, die Verkaufspreise ihrer zukünftigen Produktion bereits heute festzulegen, um nicht von fallenden Notierungen überrascht zu werden. In einem Umfeld steigender Goldpreise werden solche Geschäfte immer unwichtiger.
Insgesamt haben die 98 von Haliburton untersuchten Minen die Produktion für einen Zeitraum von 1,9 Jahren abgesichert. Vor zwölf Monaten waren es noch 2,2 Jahre. Während Australien beim Ausmaß seines Hedging mit 2,8 Jahren relativ konstant blieb, sank die Menge in Südafrika von 1,8 auf 1,4 Jahre deutlich.
© 2003 Financial Times Deutschland

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