- Strategiespiele - rocca, 24.01.2003, 18:35
- Re: Strategiespiele - Willkommen! - susi, 24.01.2003, 19:52
- Re: Strategiespiele - Baldur der Ketzer, 24.01.2003, 20:23
- Re: Was wir den USA so alles verdanken - Tempranillo, 24.01.2003, 21:16
- .... auch unterschreiben würd.... (owT) - Praxedis, 25.01.2003, 05:13
- Kann ich unterschreiben - welcome rocca. (owT) - Zardoz, 25.01.2003, 00:01
- @Rocca - für ein 1-Finger-System aber ein ganz schön langer Text!!!! owT - Toby0909, 25.01.2003, 09:16
Re: Was wir den USA so alles verdanken
-->>Hi Rocca,
Du bist ja neu hier und es wird Dich hoffentlich nicht stören, wenn sich gleich zwei, Baldur und ich, auf Dein Posting stürzen.
Mich interessieren vor allem folgende Passagen:
> Nicht ganz verständlich ist der abgrundtiefe Hass auf die USA!
Abgrundtiefen Hass auf die USA gibt es zuallererst im arabisch-islamischen Kulturkreis. Vielleicht gibt es dafür sogar nachvollziehbare Gründe? Was mich betrifft, so ist meine grundsätzliche Sympathie in letzter Zeit einer erheblichen Skepsis gewichen. Dazu später mehr.
> Es gibt meines Wissens kein Imperium das die eroberten oder besetzten Gebiete jemals so human behandelt hat wie gerade die USA!
Ja, nur fürchte ich, geht diese schöne Zeit zu Ende. Vom Hegemon in einen Krieg hineingetrieben zu werden, wobei von vorneherein klar ist, dass man nur die Nachteile zu tragen hat, aber bei der Beute leer ausgehen wird, ist sicher keine besonders gute Behandlung.
> Wenn ein Mindestmass der Interessen der USA gewahrt wird konnte jedes Land die ihm adäquate Regierungsform, egal ob Demokratie oder Diktatur, im gewissen Rahmen wählen.
So habe ich früher auch gedacht. Nur bin ich leider auf Hinweise gestossen
(Geheimer Staatsvertrag von 1949, Kanzlerakte, UNO-Feindstaatenklausel, 2+4-Verhandlungen zur deutschen Einheit), dass es damit nicht weit her ist. Seltsame Praktiken im Zusammenhang mit Echelon, Sammelklagen, Mahnmal und noch andere Nebengeräusche runden das Bild dann ab.
Irgendwo bin ich sogar mal auf eine Info gestossen, dass auf Druck der Alliierten im GG die Möglichkeit, Volksabstimmungen durchzuführen, abgeblockt wurde. Das könnte auch erklären, warum alle deutschen Parteien - sogar die PDS wurde auf Kurs gebracht - dieses Thema scheuen wie der Teufel das Weihwasser.
> Das unterscheidet sie ganz erheblich von den vergangenen oder den roten Imperien. Mich würde mal interessieren wie sich die USA-Hasser unter einem roten, chinesischen, fundamental christlich- oder islamischen Imperium fühlen würden.
Ganz klar, noch viel schlechter.
Mir scheint, Dein Bild der USA ist allzusehr in wachsweiches Marshmallow-Rosa getaucht. Die Bilanz dessen, was wir alles den USA zu verdanken haben, würde bei kritischerer Betrachtung erheblich düsterer ausfallen. Ich entwerfe mal, als bewussten Gegensatz zum üblichen Weichzeichner-Bild, ein Porträt, in dem die weniger schmeichelhaften Züge sehr viel schärfer hervortreten.
Das verdanken wir God`s own Country:
1. Die Zerstörung des Deutschen Reichs von 1871; durch den Kriegseintritt der USA.
2. Die Zerstörung der Weimarer Demokratie; durch die, nicht zuletzt infolge amerikanischer Kapitalinteressen, Deutschland auferlegten Reparationszahlungen (Versailler-Vertrag)
3. Die Heraufkunft Adolf Hitlers, der aus den USA (Henry Ford, vermutlich noch andere Quellen) mit Spenden unterstützt wurde. Erinnert mich ein wenig an das, was wir jetzt mit Saddam erleben, erst groß machen, dann zusammenhauen.
4. Möglicherweise die Zerstörung der deutschen Nachkriegsdemokratie; u.a. durch vorenthaltene Souveränitätsrechte und Nötigung zur Kriegsteilnahme sowie durch Degradierung D-Lands zum vom Oval Office aus gelenkten Vasallenstaat.
5. Die Ausbeutung des deutschen Steuerzahlers; durch Sammelklagen, Türkei-Beitritt und Kriegsfinanzierung, möglicherweise auch durch den Euro.
6. Die permanente Erniedrigung deutscher nachgeborener Generationen als"Hitlers Kinder", auf allen Ebenen, bis hinein in die Trivialkultur (Schindlers Liste), ohne dabei auch nur im Geringsten die Bereitschaft erkennen zu lassen, auch mal vor der eigenen Türe kehren zu wollen (Ausrottung der indianischen Ureinwohner, Sklaverei etc.).
Vor diesem Hintergrund sind die materiellen Kriegsfolgen (zerbombte Städte,
"Der Brand") geradezu Bagatellschäden.
Tut mir leid, aber mittlerweile finde ich nicht mehr nur BigMac und Coca Cola zum Ko...
Tempranillo

gesamter Thread: