- Danke susi, Zardoz, @Baldur @Tempranillo - rocca, 25.01.2003, 00:51
- Re: Ein Vorschlag @ rocca - Tempranillo, 25.01.2003, 01:37
- Re: Danke susi, Zardoz, @Baldur @Tempranillo - Baldur der Ketzer, 25.01.2003, 02:38
- Wenn dem so ist... - Zardoz, 25.01.2003, 13:42
- Re: Wenn dem so ist... - Tempranillo, 25.01.2003, 14:34
- Re: Wenn dem so ist... - Zardoz, 25.01.2003, 17:23
- wessen Facon ist zu tolerieren? Selbstbestimmungsrecht d. Völker - Baldur der Ketzer, 25.01.2003, 15:17
- Re: Nachtrag - worin unterscheidet sich Kindererziehung vom Weltrecht? - Baldur der Ketzer, 25.01.2003, 15:44
- In der Tat auch eine interessante Frage. - Zardoz, 25.01.2003, 16:59
- Re: In der Tat auch eine interessante Frage. - Baldur der Ketzer, 25.01.2003, 17:30
- In der Tat auch eine interessante Frage. - Zardoz, 25.01.2003, 16:59
- @ Zardoz: Drogen.... - Turon, 25.01.2003, 16:08
- Re: @ Zardoz: Drogen.... - Zardoz, 25.01.2003, 17:08
- Re: wessen Facon ist zu tolerieren? Selbstbestimmungsrecht d. Völker - Zardoz, 25.01.2003, 16:29
- Re: Nachtrag - worin unterscheidet sich Kindererziehung vom Weltrecht? - Baldur der Ketzer, 25.01.2003, 15:44
- Re: Wenn dem so ist... - Euklid, 25.01.2003, 16:58
- Re: Wenn dem so ist... - Zardoz, 25.01.2003, 17:17
- Re: Wenn dem so ist... - Euklid, 25.01.2003, 20:28
- Re: Wenn dem so ist... - Zardoz, 25.01.2003, 17:17
- Re: Wenn dem so ist... - Tempranillo, 25.01.2003, 14:34
- Wenn dem so ist... - Zardoz, 25.01.2003, 13:42
@ Zardoz: Drogen....
-->Was Drogenlegalisierung angeht gibt es unumstößliche Gründe diese frei zu geben.
1) Wenn Drogen legal werden, gäbe es keine Möglichkeit mehr diese schwarz zu
erschleichern, es sei denn der illegale Schwarzhandel hätte bessere Preise
angeboten (wie bei Zigaretten)
2) Ein drogenabhängiges Individuum wäre in der Lage jedesmal eine ärztliche
Hilfe aufzusuchen sowohl bei lebensrettenden Maßnahmen wie auch bei Entzug;
3) Überdosierungen die aus"gestreckten" Stoff grunsätzlich resultieren,
wäre ein wichtigstes Argument für die Fixer - sich diese bei - von mir
aus staatlich anerkannten Rauschmittelverkäufer zu besorgen.
4) Die Einnahmen aus Drogenhandel würde nicht irgendwelchen ominösen
Kriegsfianzierungen dienen. Dagegen könnten diese Summen für eindeutige
Aufklärung verwendet werden.
Der gewichtigste Argument aller Drogenfeinde ist doch die Tatsache, daß wenn
harte Drogen ersteinmal völlig legal gekauft werden können, so wird jeder
Jugendliche sich diese gleich besorgen. Ich halte diese Unlogik für eins der
größten Irrtümer der letzten 100 Jahre.
Man müßte vielleicht genaustens abwiegen, wieviel Drogentote pro Jahr und wieviel Alkoholtote wir haben - und da wird man vermutlich auf die selbe Zahl
kommen, weil man das Alkoholproblem derzeit gar nicht ernst betrachtet, die
1000 Drogentote pro Jahr dagegen viel stärker gewichtet, was Suchtkrankheiten
generell angeht.
Fakt ist - die meisten Drogenabhängige verstecken sich derzeit in Drogenmillieus - weit entfernt vom eigentlichem Leben. Ich jedenfalls
habe manchmal den Eindruck, daß ich weniger Fixer in meinem Leben zu Gesicht bekommen habe, als Menschen, die mit Drogen handeln.
Ich wiederhole daher nochmal: in der Stadt in der ich vor Kurzem noch gelebt habe, wurden Drogen direkt im Stadtszentrum verkauft, und das derart offenkundig, daß bevor überhaupt unsere Polizei was dagegen machte, mußte
sich die Stadtzeitung lauthals darüber beschwerden, daß gegen das Drogenproblem Kassels seitens der Stadtväter und Verfolgungsorgane nichts getan wird.
Als sich die Herren endlich rührten, erreichten sie immerhin, daß sich die Szene
aus der City und Hauptbahnhof lediglich verzogen hat.
Deswegen habe ich hier mal im Forum gelästert, daß wir jetzt auf der Wolfhager Straße in Kassel praktisch alle Unsitten in höchster Konzentration haben:
Polizeipräsidium und Arbeitsamt stehen etwa 50 Meter von der Stelle entfernt,
wo Prostituierte um die Gunst der Kunden werben, zusammen mit Drogenhändler
die eben ihre heiße Präparate verkaufen. Hier muß man beinahe gar nicht
nach Drogen fragen. Als Studi habe ich manchmal gar nicht so gut geschlafen,
und wer so müde aussieht, dem finden die Drogen schon ganz von alleine. ;)
Wenn man es jedenfalls so offenkundig macht - wie in Kassel - fragt man sich wirklich manchmal - ob das Polizeipräsidium und Arbeitsamt deswegen an der Stelle gebaut worden ist, um Prostituierte gleich eine Arbeitsalternative
anzubieten, damit sie nicht so weit laufen müssen. Das Polizeipräsidium hat
man vor Kurzem hingestellt - da fragt man sich allmählich auch schon,
ob es sich nicht zufällig um verdeckte Bodyguards der Alfonsos und Drogendealer
handeln soll.
Für mich ist nämlich wahrhaftig ein Rätsel, wie es möglich ist, daß bestimmt mehr als 1000 Polizeibeamte in Kassel, nicht einmal ernsthaft schaffen,
daß das Millieu sich nicht mal um 500 Meter von der City entfernt. Geschweige denn überhaupt in den letzten 10 Jahren mehr als 3-4 unbedeutende Fünde
gemacht zu haben.
Offenbar sind die Drogen gar nicht so illegal, wie manche glauben.
Es soll lediglich nicht offiziell sein.
Gruß.
>>>Fazit: wenn man alle nach ihrer Facon leben lassen würde, gäbe es weniger Streit. Läßt man aber nicht.
>>... bist Du also - unter vielem anderen - für die Legalisierung von Drogen?
>>Oder meinst Du eigentlich nur, alle sollten nach Deiner Facon leben?
>
>Hallo, Zardoz,
>ich habe da eine etwas eigenartige Auffassung.
>Die Rechtsordnung eines Landes kann erfolgreich nur bestehen, wenn sie sich mit dem Empfinden der übergroßen Mehrheit der Landesbevölkerung deckt.
>Widerspricht sie dem Empfinden der jeweils in der ortsüblichen Kultur billig und gerecht denkenden, kommt es zu unbilligen Auswüchsen, setzt passiver oder aktiver Widerstand dagegen ein.
>Beispiele: Steuer....äh, ähem,...-vermeidung, Schwarzarbeit, Schwarzbrennen usw., im Falle der Drogensucht Schmuggel bzw. Selbstanbau.
>Du kannst versuchen, diese Einsicht herzubekommen, vielleicht wird das dann auch Umerziehung genannt, über legitime und illegitime Ziele kann man sich streiten.
>Aber ich selbst hätte nichts dagegen, wenn Drogen frei wären, denn wer sie will kriegt, sie auch jetzt schon, und wer sie nicht will, nimmt sie auch dann nicht, wenn sie am Boden herumliegen. Es ist halt auch immer viel Erziehungssache und Persönlichkeitsentwicklung dabei.
>Vieles Verbotene bekommt erst durch das Verbot seinen Reiz. Und was jemand unbedingt will, kriegt er auch, es steigt nur der Preis.
>Mein Hinweis auf -jeder-nach-seiner-Facon bezieht sich nicht auf einen bunten Mischmasch innerhalb eines Rechtsgebiets (dann wäre das ein quasianarchischer Sauhaufen), sondern auf das [b]Selbstbestimmungsrecht der Völker.
>Da ich Ketzer bin, habe ich in der Schule nicht aufgepaßt, als erklärt wurde, so was wie Völker oder eigenständige Kulturen gäbe es gar nicht. Ich denke nämlich, sowas gibt es und gehört gefälligst respektiert.
>Ich bin daher der Meinung, daß es den Einwohnern der USA nicht zusteht, Ihre völlig absurden Vorstellungen von Schadenersatzansprüchen auf Europa zu überstülpen.
>Ich bin der Meinung, daß es Kontinentaleuropa nicht zusteht, die angelsächsische Rechtssystematik (Trust etc.) auszurotten.
>Ich bin der Meinung, daß wir kein Recht haben, Jemeniten, Afghanen oder Pakistanis das durch tradiertes Recht angestammte Tragen von Schußwaffen zu verbieten.
>usw.
>Wohlgemerkt, immer geht es darum, daß sich ein Rechtskreis in die Gepflogenheiten eines anderen einmischt.
>Ich bin der Meinung, daß in einem Rechtskreis die angestammte, gewachsene Rechtskultur zu respektieren ist, und daß sie nicht auf andere Rechtskreise übertragen werden darf, sofern sie dort nicht aus breiter Erkenntnis freiwillig übernommen werden (Bürgerrechte, auch wieder so ein Definitionsproblem, ein satter Chinese wird sich glücklicher fühlen als ein hungernder Obdachloser in der Bronx).
>Wenn es in Papua-Neuguinea geduldeten Kannibalismus gäbe, wieso sollte das Emma Krause aus Wanne-Eickel etwas angehen? Sie tut nichts zu dessen Verhinderung vor Ort, und sie hat weder Nutzen noch Schaden davon.
>Natürlich wäre gegen Kannibalismus im Keller der Mensa in Essen mit aller Härte vorzugehen, auch wenn es von Papua-Neuguineanern dort verübt würde.
>Was geht uns Vielweiberei in Haremstan an, der Vodkakonsum in Sibirien oder der Coca-Konsum in Peru?
>Ebensowenig geht Brüssel der Vitaminverbrauch in Bad Tölz was an, und so lange der Anbau erlaubt ist und sogar subventioniert wird, kann man die Werbung dafür nicht verbieten.
>Wer rauchen will, solls tun, bloß nicht auf Kosten anderer. Wir sind doch nicht im Kindergarten. Die Konsequenzen sollen dann auch beim Betroffenen bleiben. Schutz für Nichtqualmer ja, aber Bitteschön doch Freiheit für die, dies haben wollen, solange sie anderen nicht schaden.
>Wenn es in gewissen Kulturen üblich ist, 12-jährige zu verheiraten, oder Kinder mit zur Erarbeitung des Familien-Lebensunterhalts einzusetzen, geht uns das auch nichts an, zumal es auch in Europa genügend 13-jährige Mütter gibt, und Kinder, die familiäre Mitverantwortung tragen müssen. Man kann spezifische Lebensumstände nicht projizieren (die einen haben ein Sozialamt, die anderen wissen nicht mal, was das ist).
>Wenn man was tun kann, dann durch die freiwillig mitgemachte Änderung der Lebenssituationen (Wohlstand, Bildung), aber doch nie durch Zwang, Gewalt, Okkupation und Kolonialismus.
>Will sagen: man kann für seine Staatskultur und sein Volksempfinden ein passendes, normatives, breit akzeptiertes Gesetz machen, aber man kann und darf es nicht auf ganz andere Teile der Welt übertragen wollen.
>Es darf keine einheitliche neue Weltordnung geben! Das wäre ein Einheitsknast oder ein Irrenhaus. Nur die Vielfalt ist naturgemäß.
>Selbstverständlich gilt das genauso andersherum.
>Ich sehe nicht ein, wieso das Schächten in Deutschland erlaubt wurde.
>Passiert es in Beirut, ist es schlimm genug, und man kann versuchen, die Leute dort umzustimmen, vielleicht irgendwann soweit, bis es eine soziale Ächtung der dann zur Minderheit gewordenen Schächter gibt (ich mach mir da keine Hoffnungen - man sollte Lebendtierexporte dorthin grundsätzlich verbieten, denn man muß ja unliebsame Bräuche nicht unterstützen).
>Aber es den hiesigen Verfechtern zuzugestehen, ist ein Affront gegen das hiesige überwiegende Volksempfinden!, das auch durch Minderheitenschutz nicht erklärbar wird. Es ist eine Kollision, bei der das jeweilige heimische Recht Vorrang haben muß.
>Bedeutet im Umkehrschluß, es kann kein Weltrecht geben, welches das soziale Verhalten von Menschen in ihren jeweiligen Ländern verbindlich machen kann.
>Ohne Einsehen ist eine freiheitliche Rechtsordnung nicht denkbar, und dieses Einsehen ist nun mal kulturbezogen.
>Im Proph.Forum gabs mal einen Beitrag zu den Taliban, es wurde sinngemäß geäußert, es schade nichts, den bärtigen Gestalten notfalls gewaltsam beizubringen, daß der Tag mit Rasieren und sodann mit Arbeit zu beginnen habe.
>Mir geht das zu weit - wenn sich ein Volk so entwickelt, what shalls. Deren Problem.
>Die Problematik, daß der Volkswille nicht mit dem Willen der (feudalen bzw. unlegitimierten) Herrschaft übereinstimmt, was zu Migrationswellen führt, ist schwer zu lösen.
>Nur können wir uns nicht überall einmischen und uns genehme Marionettenregierungen durchdrücken, weil uns das andersherum ebenso wenig passen würde.
>Der Pragmatische Weg ist ja der US-amerikanische, indem genehme Widerstandsbewegungen unterstützt werden. Nur, wo beginnt da die unlautere Einmischung in fremde innere Angelegenheiten?
>Gebracht hat es in den letzten 100 Jahren nur Chaos, Krieg und Elend - mir fällt kein einziger gelungener Versuch ein. Also, sein lassen.
>Und wenn es bedeutet, halt um sich herum einen Zaun zu erreichten, der von außen undurchlässig ist, statt wie bisher von innen.
>Ein heißes Eisen.
>Ich schwoff ab ;-).
>Ich finde regionale Vielfalt und kulturelle Selbstbestimmung als ein naturgegebenes Grundrecht des Menschen. Das wollte ich damit ausdrücken.
>Natürlich ist dies nicht mit Anarchie innerhalb einer Gesellschaftsordnung gleichzusetzen.
>beste Grüße vom Baldur

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