- Marktbericht von www.fondex.de - Supermario, 27.01.2003, 18:27
Marktbericht von www.fondex.de
-->Vorallem dieser Satz ist schön:
"Ich kann Euch aus verlässlicher Quelle verraten, dass sich Deutschland massiv auf einen Einsatz am Golf vorbereitet, wenngleich unsere Politiker etwas anderes behaupten."
GruĂź Supermario
Kommentar:
Waterworld!
Bevor wir in die Vollen gehen, möchte ich über den FTSE100 sprechen.
Wie wir wissen, hat der Index jegliche Statistik seiner Historie gebrochen, indem er heute den elften Tag in Folge im Minus liegt. Im Zuge dessen hat der FTSE100 seine Oktobertiefs 2002 nach unten durchbrochen und seinen Bärenmarkt bestätigt. Somit steht London definitiv unter Wasser und es ist nur eine Frage der Zeit, bis der DAX seine Oktobertiefs 2002 nach unten durchbricht. Das bestätigt auch die Tatsache, dass eine Menge Daxtitel bereits unter den Oktobertiefs 2002 notieren.
Auch USA ist unter Wasser
Bei der Betrachtung von COMPX, SPX, DOW & SOX sehen wir nun abgeschlossene S-K-S Formationen, da die Nackenlinie bei allen Veranstaltungen nach unten durchbrochen worden ist. Nach derart wichtigen, technischen Durchbrüchen folgen nicht selten deutliche Gegenbewegungen, die über das Niveau des Ausbruchs, sprich über die Nackenlinie führen. Es kommt natürlich nicht in allen Fällen vor, und so kann ich kaum dazu raten, diese Wette einzugehen. Das Put/Call Ratio dürfte heute ziemlich deutlich ansteigen und dadurch signalisiert der Markt einen kurzfristigen Bounce.
Dennoch kann ich nicht dazu raten, diesen Bounce zu spielen. Ich habe im Rahmen diverser Downturns des jüngsten Bärenmarktes oft genug erlebt, dass der Markt trotz hohem Put/Call Ratio weiter gefallen ist. Der aktuelle Markt ist ein Statistikbrecher, was sich sehr gut an London erkennen lässt. Ich habe in den letzten Tagen immer wieder erwähnt, das London regelmäßig etwas schlauer ist. Das äußerte sich in der Vergangenheit nicht selten darin, dass keine neuen Hochs gebildet worden sind, während die anderen Börsen noch Kapriolen schlugen. Heute sehen wir, dass London neue Tiefs gebildet hat und ich kann nur entschieden davon abraten, dieses Zeichen zu ignorieren.
Der FSI steht bei 75
Die Psychologie zeigt uns an aktueller Stelle, dass wir nach wie vor einen weiten Weg nach unten zurückzulegen haben. Betrachte ich den FVI (FONDEX VIX Indikator), sehe ich, dass wir in etwa die Hälfte der Abwärtsbewegung hinter uns haben könnten. Natürlich muss der FVI nicht immer in den Bereich von 50 steigen, bevor ein Downturn für beendet erklärt werden darf, doch im aktuellen Fall rechne ich fest mit einem Erreichen eines bärischen Extrems im FVI, bevor der nächste Upswing ins Lande ziehen dürfte.
Ich werde oft gefragt, wo ich das Kursziel im DAX sehe, und in diesem Zusammenhang, mach ich immer wieder darauf aufmerksam, dass es mehr eine Frage der psychologischen Verfassung, als eine Frage des Kursniveaus ist. Was das Kursziel betrifft, kann ich nur Schätzungen abgeben, und im Falle unseres Fabeltiers schätze ich, dass wir unter 2000 abtauchen werden. Andererseits kann ich mir gut vorstellen, dass nicht weit unter diesem Level ein mittelfristiger Boden liegt.
Kaufliste
Ich habe vor einiger Zeit versprochen, dass ich im Rahmen des nächsten Upswings eine Kaufliste an die Käufer des Outlook 2003 versenden werde. Im Zuge dessen habe ich viele Anfragen bekommen, ob man auch eine Allokation bekommen könne, die sowohl amerikanische, als auch europäische, bzw. deutsche Aktien beinhaltet. Das hatte ich bisher nicht vor, doch da es keinen großen Mehraufwand für mich darstellt, werde ich auch eine Allokation anbieten, welche europäische, bzw. deutsche Aktien einbezieht.
Was den restlichen Marktverlauf des heutigen Tages betrifft,...
...steht das Statement der UN-Waffeninspekteure im Mittelpunkt des internationalen Interesses. Morgen folgt dann eine Rede von George W. Bush, und so dürften die kommenden 2 Handelstage ganz und gar im Zeichen des Iraks stehen. Ich denke es ist sehr verwerflich, wenn man einen möglichen Krieg von der Darstellung in den Medien abhängig macht. Ich kann Euch aus verlässlicher Quelle verraten, dass sich Deutschland massiv auf einen Einsatz am Golf vorbereitet, wenngleich unsere Politiker etwas anderes behaupten. Leider kann ich nicht mehr dazu sagen, da alleine eine Darstellung die Quelle verraten und entsprechende Personen in Schwierigkeiten bringen würde. Ich weiß, das ist recht schwammig, doch wer meine Meinung zu schätzen weiß und mich kennt, der weiß, dass ich solche Informationen nicht aus der Luft greife.
Somit sollte nur feststehen, dass wir uns vom politischen Bühnenstück kaum beeindrucken lassen sollten. Auch wenn es weh tut, ist ein Golfkrieg schlicht und ergreifend beschlossene Sache. In der Euro am Sonntag wurden mehrere Kriegsszenarien geschildert, wobei man recht verwirrt ist, da praktisch jeder mögliche Ausgang besprochen wird. Wir sollten uns von diesen Ideen nicht verrückt machen lassen, denn wenn die Big Boys rein gehen, werden wir es DEFINITIV sehen. Man hat es schließlich IMMER gesehen und so wird es auch wieder sein.
Auch wenn man das Tief aus heutiger Sicht nicht bestimmen kann, sollte eines klar sein. Wenn es so weit ist, wird der Himmel so schwarz aussehen, dass kaum jemand kaufen wird. Heute hört man zwar, dass man kaufen sollte, wenn der Krieg beginnt, doch wenn es so weit ist, werden die meisten Marktteilnehmer nicht in der Lage sein, die eigene Angst zu kaufen. Aus heutiger Sicht finde ich es auch etwas zu niedlich, wenn man vom Kaufen bei Kriegsbeginn spricht. Es könnte gut sein, dass die Märkte bei Kriegsbeginn stark weiterfallen werden und erst nach dem zweiten, dritten, oder gar vierten Kriegstag einen mittelfristigen Boden bilden werden.
Es gibt viele Regeln an der Börse, und nicht auf alle kann man sich verlassen. Dennoch kann man sich darauf verlassen, dass es praktisch NIE so läuft, wie es von der Majorität der Marktteilnehmer erwartet wird. Vielleicht werden die Hedgefonds die erste Kaufflut im Keim ersticken, um in der darauf folgenden Angebotsflut einsammeln zu können. Was wir im Rahmen der TOPPING OUT Phase als RASIERBRAND kennen, lässt sich auch spiegelverkehrt am Boden vollziehen. Dabei werden die Futures nach unten gezogen, während Kauflimits unter dem aktuellen Kurs gesetzt werden.
Ich suche noch nach einem passenden Namen für dieses Marktverhalten und bin für Vorschläge offen. Tatsache ist, dass wir dieser Sache einem Namen verleihen sollten, damit wir in Zukunft wissen, wovon wir reden, ohne die Sache immer wieder von Neuem beschreiben zu müssen. Ich warte also auf Vorschläge um das Baby morgen zu taufen!
Bis morgen!

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