- Anleger in der Phsycho-Falle - kizkalesi, 30.01.2003, 09:28
- auch der (ein) Krieg löste die Probleme an der Aktienbörse nicht - kizkalesi, 30.01.2003, 09:31
- ''Aktien sind billiger - aber nicht preiswert'' - kizkalesi, 30.01.2003, 09:36
- auch der (ein) Krieg löste die Probleme an der Aktienbörse nicht - kizkalesi, 30.01.2003, 09:31
auch der (ein) Krieg löste die Probleme an der Aktienbörse nicht
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Die Ängste aber auch die Hoffnungen der Börsianer lassen sich derzeit mit einem einzigen Wort benennen: Irak-Krieg
von Thomas Exner
Jeden Tag taugt er aufs Neue als Begründung für heftige Kursausschläge und schwindsüchtige Notierungen. Als belastend gilt dabei weniger die Furcht vor dem Waffengang, sondern mehr die Ungewissheit in seinem Vorfeld. Denn sollte der Angriff der Amerikaner erst einmal starten und dann erfolgreich verlaufen, wird es mit den Kursen wieder kräftig bergauf gehen, heißt es bei den Experten fast unisono. Manchmal scheint es beinahe, als bräuchte es nur endlich das Startsignal für die Irak-Offensive und schon wäre die Börsenwelt wieder in Ordnung.
Als Blaupause für dieses Szenario dient den Strategen in den Handels- und Anlageabteilungen der Banken dabei der Golfkrieg von 1991. Doch ist die Lage wirklich so einfach? Natürlich würde ein sich abzeichnender Erfolg der Amerikaner auch diesmal für eine deutliche Entspannung beim Ã-lpreis sorgen und damit zu besseren Rahmenbedingungen für die Realwirtschaft führen. Und wahrscheinlich wird es tatsächlich zu einer mehr oder weniger ausgeprägten „Rallye des Aufatmens“ an den Börsen kommen.
Aber gelöst sind die Probleme der Investoren damit nicht. Denn die Finanzmärkte waren auch schon vor der Zuspitzung der Irak-Krise in ausgesprochen desolater Verfassung. Und die Folgen des New-Economy-Desasters und der geplatzten Börsen-Blase sind längst nicht ausgestanden. Noch immer bestehen in der Weltwirtschaft massive strukturelle Ungleichgewichte. Die Überkapazitäten in vielen Branchen sind nach wie vor immens und die Bilanzen vieler Geldhäuser bei weitem noch nicht im Reinen. Eine Kriegs-Hausse dürfte deshalb schnell an Grenzen stoßen.
Bei diesen Überlegungen sind die politischen Risiken, die sich aus einem Militärschlag ergeben und wiederum auf die Börsen zurückwirken, noch gar nicht berücksichtigt. Denn sollte es zu Terroraktionen oder einer Destabilisierung der Golfregion im Gefolge einer Irak-Intervention kommen, drohen neuerliche Kurseinbrüche.
Allzu optimistische Prognosen dürften daher eher Wunschdenken entspringen. Realistisch ist: Wir müssen uns dauerhaft auf höhere Risikoabschläge am Aktienmarkt einstellen.
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