- Kann man eigentlich die Unternehmenssteuersätze vergleichen? - Euklid, 31.01.2003, 11:39
Kann man eigentlich die Unternehmenssteuersätze vergleichen?
-->Ich behaupte inzwischen schlicht und einfach nein.
Was soll ein Zahlenwerk eigentlich bringen wenn Gewinne besteuert werden die es eigentlich gar nicht gibt?
Ich erinnere nur an die Auseinandersetzung mit der Dienstwagensteuer die denjenigen die unerfahren sind übles Kopfzerbrechen bereitet wenn sie es überhaupt bemerken wie filigran hier dem Staat eine Steuer zufließt die eigentlich über einen Nullgewinn zustande gekommen ist.
Wenn Betriebsausgaben und Einnahmen sich annähern dann wirkt sich eine fiktive Erhöhung der Betriebseinnahmen die gar keine Liqidität darstellt (dies unbedingt beachten) äußerst destruktiv aus.
Das heißt es wird zur absoluten Substanzsteuer.
Überall wird schon Substanz besteuert und ein Steuersatz auf einen nicht vorhandenen Gewinn läßt sich nun mal nicht angeben.
Er wäre in der Theorie unendlich weil ein Betriebsgewinn von Null einen unendlich hohen Steuersatz erfordert um überhaupt noch Steuern abzupressen.
Die Abschreibungs und Schönrechnungsmodelle platzen in einer deflationären Phase die zur Substanzbesteuerung führen muß weil ja nur die Ausgaben absetzbar sind die auch wirklich als Liqui anfallen müssen und bezahlt werden müssen.
Der Abschreiber darf im Gegensatz zum Staat ja keine fiktiven Abschreibungen vornehmen.
Im Gegenteil ist jetzt in der neu eintretenden Ära der Steuermoderne der Staat zu seiner Rettung der Staatsfinanzen auf einem neuen Trip.
Er läßt durch die Teilanerkennung bei manchen Steuermodellen (wie z.B Zinslasten) tasächliche Liqui-Ausgaben von Unternehmen unter den Tisch fallen und erkennt diese nicht mehr voll an.
Der Unternehmer muß sie jedoch weiterhin abführen.
Das Zauberwort hierfür heißt Mindestbesteuerung nach dem Motto der Staat muß soviel haben egal ob das Unternehmen nun Gewinne oder Verluste einfährt.
Zum Zeitpunkt der Investitionen hatten sich diese Modelle alle gerechnet.
Jetzt wird das alles defizitär.
Und wie sollen nun Investitionen erfolgen wenn viele Unternehmen gerade darum kämpfen ihre Alt-Investitionen die durch Mindeststeuern defizitär werden mit Liquidität füttern müssen um sie durchzuhalten?
Das kann nur gehen wenn brachial eine Investition gefördert wird.
Ich meine nicht Förderung durch Subventionen von Seiten des Staates,nein im Gegenteil es gilt an den Randbedingungen zu schrauben und Verzerrungen zu beenden.
Ein Beispiel:Man zahlt von Seiten des Staates Wohngeld um die Mieten zu mindern.
Gleichzeitig aber macht man restriktive Mietgesetze die den Investor auf dem Scherbenhaufen sitzen läßt mit allerlei Späßen wie Vergleichsmieten usw.
Man drückt also künstlich.Es braucht aber nicht gedrückt zu werden weil man ja die Wohnung eines Wucherers nicht unbedingt mieten muß.
Zwei Effekte die gegeneinander laufen.
Läßt man das Wohngeld in der Nettolohntüte des Mieters oder Arbeiters kann er selbst entscheiden was er mietet,im Notfall könnte er sich ja auch mit einem Gartenhaus begnügen was sicherlich nicht mit Wohngeld bedacht würde.
Oder der Wohnwagen auf dem Campingplatz in Luxusklasse weil ein festes Haus wegen häufigem beruflichen Wechsel nicht in Frage kommt.
Kreativität wird unterdrückt weil es dafür auch kein Wohngeld gibt.
Nur wenn Papa Staat sagt daß ist eine Wohnung gibt es die Kohle dafür.
Viele junge Leute könnten auch sagen anstatt eines Hauses hole ich mir ein Traummobil für 70 000 Euro und das ist meine Wohnung.
Also alle staatlichen Nasführregelungen abschaffen und Beamtenstellen beim Wohngeldamt abschaffen.
Die vorgesehenen Steuerreformen der Regierung seit 1998 sind keine Steuerermäßigungen sondern schon lange durch andere Steuererhöhungen aufgefressen.
Die Vorausleistung war weit höher als die Entlastung die wir noch immer erwarten.
Wer steigende Bundeshaushalte fährt die über das Wachstum der Wirtschaft hinaus gehen kann nicht im Ernst von Steuerermäßigungen reden weil das prinzipiell nicht gehen kann.
Es geht nur wenn Steuern auf Substanz erhoben werden und dieser Steuersatz ist bekanntlich Unendlich auch wenn Steuersätze auf dem Papier niedriger sind.
Was die Herren in den Dikussionsrunden nämlich vernebeln ist das Zauberwort der Verbreiterung der Bemessungsgrundlage.
Und diese sorgt dafür daß jeglicher Steuersatzvergleich von vorherein scheitert es sei denn daß man die Vergleiche zwischen Nationen per Doktorarbeit nivelliert.Und das ist eine sehr schwierige und gründliche Arbeit für einen Betriebswirtschaftler.
Mißtraue jedem der spontan sagt er könnte das.
Nur unsere Politiker können sich in Politrunden fuchtelnd mit Zahlen auf Papier behaupten weil diese Zahlen unabgeglichen nur Schall und Rauch sind.
Der Zuschauer glaubt ja alles was diese Fuzzys von sich geben.
Nimm unsere Politiker ruhig als Kontraindikatoren und Du liegst sehr gut.
Hartz wollte ja 2 Millionen Arbeitslose in Arbeit bringen.
Sollte auch nur ein weiteres Einbrechen verhindert werden darf gefeiert werden.
Momentan sind nur 500 000 weitere Stellen weggebrochen und Harz gibts nur vom Baum beim Rinde aufschneiden.
Gruß EUKLID
PS Weiß jemand eine Arbeit die für Kleinunternehmen echte Vergleiche liefert innerhalb Europas?

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