- Hors dóeuvre - R.Deutsch, 07.10.2000, 18:08
- Re: Hors dóeuvre - schmeckt schon Mal nicht schlecht - dottore, 07.10.2000, 20:21
Re: Hors dóeuvre - schmeckt schon Mal nicht schlecht
>Lieber Dottore,
>bevor wir zur Hauptmahlzeit kommen (Debitismus), dies mal als Vorspeise. Sie schreiben:
><z.B. reicht Ihr
> Begriff"Falschgeld" allein nicht hin, da unter"Falschgeld" unbezweifelbar"gefälschtes Geld" im Sinne von
> gefälschten Noten und Münzen verstanden wird und keine von einer Zentralbank ausgegebene Note bzw. keine
> von einer amtlichen Münzstätte im Auftrag des Finanzministers geprägte Münze als"Falschgeld" im legalen Sinne
> bezeichnet werden kann >
>Das ist ja gerade der Trick, daß man sagt eine amtliche Münze oder Note könne kein Falschgeld sein. Deshalb nenne ich es ja auch"legales Falschgeld". Historisch ist es ja wohl unbestritten so, daß der Staat, bzw. die Obrigkeit, immer gefälscht hat, also Kupfer in die"amtlichen" Münzen gemischt hat (ohne es mitzuteilen), oder Geld ohne Deckung (also Falschgeld) ausgegeben hat (meist um Kriege zu finanzieren).
Die Cu-Beimischung muss nicht diskutiert werden. Ich habe genügend Exempla aus allen Zeiten der Geschichte, die das belegen.
>Vom Prinzip her unterscheidet sich"amtliches" Falschgeld nicht im Geringsten von"privatem" Falschgeld, also nachgemachten"amtlichen".
Was dann nicht stimmt, wenn wir"gutes" Geld nehmen, d.h. z.B. Silbermüzen, die zwar zu abnehmenden Standard - also nach Abwertungen - ausgeprägt wurden, die aber immer die klare und einwandfreie Aufprägung haben: 10 eine Mark fein, 12 eine Mark fein, 14 eine Mark fein, usw. Es gab doch die meiste Zeit in der Münzgeldgeschichte keinerlei Nominalaufprägung, sondern bestenfalls einen Gewichtshinweis.
>In beiden Fällen hat der Gelderzeuger von vorneherein nicht die Absicht, für das von ihm erzeugte Geld eine Leistung zu erbringen.
Doch er hat eine Leistung erbracht, in Form von Edelmetall, aber u.U. eben nicht in der avisierten oder vermuteten Menge.
>Die Leistung müssen andere erbringen. Das und nur das ist das Kriterium für Falschgeld.
Andere müssen keine Leistung mehr erbringen, da diese Münzen bereits die (technisch verringerte) Leistung erbracht haben.
>In diesem Punkt sollten wir eigentlich alle einig sein und genau diese Botschaft unters Volk bringen, im Sinne von Aufklärung und Entzauberung des staatlichen Zwangsgeldes.
Das staatliche Zwansgeld müssen wir nicht ernsthaft diskutieren. Der Betrug liegt offen auf der Hand.
>Vor 100 Jahren noch wäre es nicht möglich gewesen, diesen Trick flächendeckend anzuwenden, weil die Menschen noch ein Gespür dafür hatten, was echtes und was falsches Geld ist. Weltweit fiat money (legales Falschgeld) einzuführen, war (nach meiner Meinung) nur möglich, weil es gelungen ist, den Menschen einzureden:
>1.) nur was der Staat zu Geld erklärt, sei Geld und
>2.) es gebe nur Kreditgeld
>Um den zweiten Punkt streiten wir.
So ist es. Kreditgeld, es sei nochmals gesagt, ist dann kein"Falschgeld", wenn die dem Geld unterlegte Sicherheit eine vollstreckbare Forderung ist, die ergo zu zusätzlicher Leistung führt (es sei denn der Emittent riskiert den bankrott, was aber bei normalen Zentralbank-Sicherheiten die Ausnahme ist; ich habe noch nie gehört, dass ein von der Notenbank diskontierte Privatwechsel geplatzt wäre). Und"falsche" Leistungen gibt es nicht. Es geht doch nicht darum, dass die Leistung nicht zeitgleich erbracht wird (wie auch?), sondern später, wofür eben der"Diskont" (als Strafe) bezahlt werden muss - was im Klartext heisst: Es muss m e h r geleistet werden.
Falschgeld ist nur (!!!) Geld, das gegen nicht tatsächlich existente, und niemals erfüllt werdende und niemals vollstreckbare, weil vom Staat emittierte Zahlungsversprechen ausgegeben wird.
>Gruß
>R.Deutsch
Bestens zurück
d.
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<HR>
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