- columbia - orwell, 02.02.2003, 13:42
columbia
-->Shuttle:
Unglück oder Sabotage?
(1.2.03) Die Ã-ffentlichkeitsarbeit direkt nach der jüngsten Shuttle-Katastrophe verblüfft
durch einen Hauptwiderspruch:
einerseits stehe jetzt schon fest, daß es sich nicht um einen Anschlag handele
andererseits sei es noch viel zu früh, um über die Ursache der Katastrophe eine
Aussage zu treffen
Das geht offensichtlich nicht zusammen. Angesichts der paradoxen und dialektischen
Politik der US-Regierung könnte man auch auf die Idee kommen, daß Katastrophen, die
sofort als Anschläge bezeichnet werden, garantiert KEINE Attentate von außen sind
(siehe World Trade Center). Während Ereignisse, die sofort als Unglück hingestellt
werden, wahrscheinlich auf Sabotage zurückzuführen sind. Denn natürlich dürfte man
keinem Gegner einen wirklich erfolgreichen Anschlag gönnen. Deshalb: Sollte es ein
Attentat gewesen sein, werden wir es wahrscheinlich nie erfahren.
Wenn wir aber auf die beiden letzten großen Raumfahrtkatastrophen mit Todesopfern
in den USA zurückblicken, dann gab es bei beiden massivsten Sabotageverdacht. Vor
wenigen Jahren erklärte der Sohn des 1967 bei einem Test auf der Startrampe in seiner
Kapsel verbrannten Apollo-Astronauten Virgil Grissom, Scott Grissom, der Tod seines
Vaters sei auf Sabotage zuruckzuführen gewesen. Scott Grissom wollte Beweise dafür
entdeckt haben, daß der für den tödlichen Brand ursächliche Kurzschluß in der Kapsel
durch eine Manipulation am Instrumentenbrett ausgelöst wurde.
Auch bei der Challengerkatasrophe 1986 soll es nicht mit rechten Dingen zugegangen
sein. Ebenfalls vor wenigen Jahren löste in den USA ein Buch des Autors John Maxson
Aufregung aus, in dem behauptet wurde, die Challenger sei vor dem Start nicht durch
die Witterungsbedingungen vereist, sondern bewußt heruntergekühlt worden. Deshalb
seien Gummidichtungen unelastisch und porös geworden, so daß schließlich heiße
Gase aus den Feststoffraketen austreten und die Katastrophe auslösen konnten.
Nach den ersten NASA-Pressekonferenzen nach dem heutigen Unglück sieht aber alles
nach Schlamperei aus. NASA-Sprecher räumten ein, daß sich auch schon bei
vorangegangenen Flügen während des Aufstiegs Teile des Haupttanks lösten und den
Shuttle oder die Feststoffraketen trafen, daß man dem aber keine sicherheitsrelevante
Bedeutung beigemessen habe. Ein bemerkenswertes Eingeständnis. Da zerlegt sich
beim Aufstieg der Haupttank, seine Bestandteile treffen den Shuttle wie Geschosse,
und man macht sich deshalb keine Sorgen. In diesem Fall hatte die NASA wohl Pech,
weil die Trümmerteile diesmal möglicherweise die Hitzekacheln an der Unterseite des
linken Flügels beschädigten - as Todesurteil für den Wiedereintritt.

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